Überwasserkirchplatz
Die Gründung der Überwasserkirche
Etwa 250 Jahre nach der Gründung eines ersten Missionsklosters durch Bischof Liudger sorgte
dann die Gründung eines weiteren Klosters für einen entscheidenden Impuls in der
Stadtentwicklung.
Zum Weihnachtsfest des Jahres 1040 versammelte sich auf Initiative Bischof Hermanns I.
eine erlauchte Festgesellschaft in Münster. Kaiser Heinrich III., vier Erzbischöfe sowie
zahlreiche weitere Bischöfe, Grafen und andere geistliche und weltliche Würdenträger waren
zusammengekommen, um der Gründung des Stifts St. Marien Überwasser beizuwohnen.
Das Überwasserkloster lag der Domburg gegenüber auf dem anderen Ufer den Aa (lateinisch: trans
aquas = jenseits des Gewässers; der merkwürdige Name ist also eine missverständliche
Übersetzung der lateinischen Ortsangabe).
Das neue Kloster sollte nicht nur einer geistlichen Frauengemeinschaft als Heimstatt dienen,
sondern erhielt außerdem auch eine wichtige seelsorgerische Aufgabe übertragen: Es wurde
Zentrum eines von der Dompfarre abgeteilten neuen Pfarrbezirks. Die Klosterkirche war
gleichzeit Pfarrkirche.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000,
Seite 9
Der Almosenkorb Überwasser
Aus dem Jahr 1382 stammt die älteste bekannt Nennung der 'Almissen des heiligen Geistes in
Unserer Frauen Kirche Überwasser'. Der Almosenkorb Überwasser finanzierte seine Gaben an
die Bedürftigen aus stetig wachsenden Einkünften. Wie die seit 1439 überlieferten
Jahresrechnungen verdeutlichen, bestanden die regelmäßigen Einnahmen überwiegend aus Haus- und
Grundrenten, zu einem geringen Teil auch aus Pachtzinsen.
Im 16. Jahrhundert etablierten sich zwei neuartige Unterstützungsleistungen des Almosenkorbs.
1550 begann man - wie um diese Zeit in den anderen Kirchspielen auch - mit einer jährlich
viermaligen Brotspende für die Bettelberechtigten des Kirchspiels an den vier
Fastendonnerstagen zu Beginn der vier Jahreszeiten (März, Juni, September, Dezember) und 1575
mit einer regelmäßigen wöchentlichen Unterstützung einer Gruppe von Bedürftigen, die jeden
Samstag je einen Schilling erhielten. Diese wöchentliche Gabe scheint aus den allgemeinen
Einnahmen, nicht aus einer speziellen Stiftung finanziert worden zu sein.
Quelle: Stadt Münster, Stadtarchiv, Dokumentation: Armut, Not und gute Werke - Soziale
Stiftungen in Münster, Januar 2001, Seite 75
Das Overberg-Denkmal
An der Südseite des Kirchplatzes steht das Denkmal von Bernhard Overberg (1754-1826). Overberg
war ab 1809 Regens des hier benachbarten Priesterseminars und Dechant der Überwasserkirche.
Sein Grab befindet sich in dieser Kirche.
- Zum Straßennamen Overbergstraße
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