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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Überwasserstraße

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Überwasser
Entstehung: 1954
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Im Jahre 1954 wurde die Überwasserstraße auf Wunsch zahlreicher Bewohner dieses Straßenviertels benannt. Die Überwasserstraße ist eine der neuen Durchbruchstraßen, deren Anlage nicht zuletzt durch die starken Kriegszerstörungen in diesem Stadtviertel möglich geworden war.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche Zeitung, 5.7.1957

Das Überwasserviertel
Da die Liebfrauenpfarre die erste war, die vom Dom abgepfarrt wurde, ist das Viertel um Liebfrauen-Überwasser eines der ältesten der Stadt. Vor allem an der Hollenbeckerstraße hatten sich bald nach Gründung der Domburg zahlreicht Kaufleute und Handwerker niedergelassen. Die Siedlung an der Hollenbeckerstraße besaß bereits den Namen Überwasser, ehe die Überwasser-Kirche gebaut wurde. Die Vorstadt Überwasser blieb lange Zeit ein eigener unabhängiger Wohnbereich. Erst 1170, mit dem Bau der neuen geschlossenen Stadtmauer, wurde Überwasser in das Stadtgebiet integriert.
Zwei Krankenhäuser lagen innerhalb des Überwasserviertels, das große Magdalenenhospital und die Elende Marientrost, ein Spital für durchreisende Fremde. Fünf Armenhäuser*, die insgesamt 24 Männer und 39 Frauen aufnehmen konnten, befanden sich außerdem hier. Das bekannteste Armenhaus Münsters, das so genannte Zwölfmännerhaus am Katthagen, gehörte auch dazu.
Noch bis in das 20. Jahrhundert hinein standen die Gassen des Überwasserviertels, vor allem Katthagen, Tasche, Brink und Ribbergasse in zweifelhaftem Ruf. Arme Leute wohnten hier, kleine Gauner, Luden (Zuhälter) und Taschendiebe. Es gab ungewöhnlich viele Gasthöfe und Herbergen südlich des heutigen Kuhviertels. Der Zweite Weltkrieg hat diese Viertel stark getroffen. Die Gassen Tasche, Brink und Ribbergasse sind völlig aus dem Stadtbild verschwunden. Heute erschließt die Überwasserstraße das Kuhviertel und das Überwasserviertel.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000

* Armenhaus = Gotteshaus
Armenhäuser, wie sie zwischen 1300 und 1620 in großer Zahl in Münster entstanden, galten als Gotteshäuser - aus drei Gründen: Hier wurde gebetet, an jedem Tag und zu allen Tageszeiten. Die armen Bewohnerinnen und Bewohner, die hier, vor allem als alte Menschen, Obdach und Verpflegung erhielten, beteten für ihre Wohltäter und für das Heil der Stadt. Ihr Leben war nach klösterlichen Grundsätzen ausgerichtet, auch wenn sie keine Gelübde ablegten. Die Hausordnungen schrieben den täglichen Gottesdienstbesuch vor. Im Armenhaus Jüdefeld am Buddenturm waren außerdem täglich 25 Paternoster und Ave Maria zu beten. Gotteshäuser waren es zudem, weil sie dem Heiligen Geist geweiht waren, der die Menschen zur Nächstenliebe (caritas) und besonders die Wohlhabenden zur Armenfürsorge anleitete. Noch heute gibt es in Deutschland und anderen europäischen Ländern Heilig-Geist-Spitäler. Ihre Wurzeln reichen sehr weit ins Mittelalter zurück. Gotteshäuser waren es schließlich aber auch, weil die Bedürftigen auch Gottesarme genannt wurden. Sie hatten allein das zur Verfügung, was Gott und gute Menschen ihnen gaben, wie es in vielen historischen Zeugnissen formuliert ist. Dies war im Gegensatz gemeint zu den übrigen Armen, die sich durch ihre Arbeitskraft notdürftig selbst ernähren konnten.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000, Seite 163

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