Von-der-Tinnen-Straße
Dieser Straßenzug wurde 1879 nach einem alten münsterschen Erbmännergeschlecht benannt. Johann
von Tinnen (1500/01) und Rudolf von der Tinnen (1670) waren Bürgermeister von Münster.
Letzterer begründete 1688 die noch heute existierende Von-der-Tinnen-Stiftung.
Quelle: Wilhelm Kohl in: Münstersche
Zeitung, 12.9.1957
Die Stiftung Rudolph von der Tinnen von 1688
Rudolf von der Tinnen (1612-1702) war schon zu Lebzeiten darum bemüht, die Seinen standesgemäß
abzusichern, ging es auch in seinem Testament aus dem Jahre 1688 hautsächlich um die Erhaltung
von Name, Stamm, Besitz und Einigkeit der Familie. Das Testament ist ein Beispiel für eine
typische Familienstiftung. Erst zweitrangig folgte die Armenfürsorge, die katholischen Armen
vorbehalten war. Im Falle des Aussterbens der Familie sollte ein Teil des Vermögens seiner
Stiftung für heimbligh bedüftige breßhaft und gottesfürchtige Arme (auch
verschämte Arme genannt) vorgesehen werden. Damit meinte der Stifter insbesondere auch
Angehörige mittellos gewordener Erbmännerfamilien, die auf ihren standesgemäßen Lebensstil
nicht verzichten wollten. Davon waren nicht wenige betroffen. Die Auswirkungen des
Dreißigjährigen Krieges und die Einnahme der Stadt durch Fürstbischof Christoph Bernhard 1661
hatten zu einer Verarmung vormals reicher Familien beigetragen. . . .
Die Stiftung wird noch heute im Sinne des Stifters Rudolph von der Tinnen selbständig
verwaltet.
Quelle: Stadt Münster, Stadtarchiv, Dokumentation: Armut, Not und gute Werke - Soziale
Stiftungen in Münster, Januar 2001
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