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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Von-Vincke-Straße

Stadtbezirk:Münster-Mitte
Statistischer Bezirk: Bahnhof
Entstehung: 1965
Amtsblatt: 14/1965
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Ludwig Freiherr Vincke, Oberpräsident von Westfalen, 1774 - 1844

Ludwig Freiherr Vincke wurde in Minden geboren und besuchte das Niedermeyer'sche Pädagogium in Halle/Saale. Nach dem Studium der Kameralwissenschaften in Marburg und Erlangen trat er 1795 als Referendar bei der Regierung Potsdam in den preußischen Staatsdienst. 1798 wurde er Landrat in Minden und 1803/1804 zum Präsidenten der Kriegs- und Domänenkammer in Aurich, 1804 - 1806 der Kammern Münster und Hamm und 1809/1810 der in Potsdam berufen. 1813 - 1815 war er Zivilgouverneur der Länder zwischen Rhein und Weser und ab 1815 Oberpräsident der neu eingerichteten Provinz Westfalen.
Inzwischen hatte er 1810 die Alleinerbin von Haus Busch in Hagen, Leonore von Syberg, geheiratet. Das war ein Grund, warum Vincke - seit 1817 Mitglied des Preußischen Staatsrats - mehrfach eine Berufung zum Minister ablehnte und in Westfalen blieb, das er durch seine ständigen Reisen kannte wie kaum ein zweiter Oberpräsident.
So förderte er besonders den Straßen- und Chausseebau, den Ausbau der Ruhr und des Hafens Ruhrort für den Massentransport von Kohle, später den Bahnbau und begleitete die Gründungen von Betrieben, technische Entwicklungen und Erfindungen mit Interesse. Aber auch die Landwirtschaft suchte er durch Einführung von neuen Sorten und Rassen sowie neue Technik und Weiterbildung zu stärken und kümmerte sich um Beschaffung von Kreditmitteln zur Abhilfe der hohen Verschuldung (1832 Gründung der Provinzialhilfskasse, aus der die WestLB entstanden ist). Auch die Einrichtung des Katasterwesens als Grundlage für eine gerechtere Besteuerung aller Staatsbürger in einem modernen Staat war sein Werk.
Vinckes Wirken für das Schulwesen und die Lehrerbildung in Büren und Soest, der Ausbau der Medizinischen Akademie und der Theologischen Lehranstalt in Münster als Vorstufen für eine Universität und die unparteiische Behandlung der kirchlichen Fragen zwischen den Konfessionen haben lange nachgewirkt.
Besonders sichtbar ist sein Verdienst heute noch im Bereich des Fürsorgewesens und sein Eintreten für soziale Randgruppen. 1822 entstand das Landarmenhaus in Bennighausen und 1829 die Irrenanstalt in Marsberg. Es folgten die Taubstummen-Anstalten in Soest und Münster, die Blindenanstalt und Hebammenschule in Paderborn und der Hilfsverein für entlassene Strafgefangene. Doch die große Not in den Textilgebieten Ravensbergs und Paderborns infolge der industriellen Konkurrenz und der Hungersnöte in den Jahren 1817, 1830 und 1844 hat er trotz aller Tatkraft nicht überwinden können; hier waren ihm Grenzen gesetzt.
Vinckes größtes Verdienst besteht darin, dass er die ganz unterschiedlichen Teile seines Amtsbereiches zur leistungsfähigen Provinz Westfalen mit ihrem noch heute wachen Selbstbewusstsein gemacht hat.
Autor: Wolfgang Knackstedt.
Quelle: Liselotte Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001