Wielandstraße
Statistischer Bezirk: Hiltrup-West
Entstehung: 1974
Amtsblatt: 37/1974
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Benannt nach Christoph Martin Wieland, (1733-1813), Dichter der Aufklärung
Christoph Martin Wieland wurde als Sohn eines Pfarrers in Oberholzheim bei
Bierach geboren. Seine Kindheit verbrachte er im Württembergischen, ab 1747 genoss er eine
streng religiöse Erziehung im Kloster Bergen bei Magdeburg. Danach begann er in Erfurt
Philosophie zu studieren, wechselte aber an die juristische Fakultät nach Tübingen, die er 1752
ohne Abschluss verließ. Dass er sich mehr der Literatur verschrieben hatte, wurde dadurch
deutlich, dass im selben Jahr mehrere Werke von ihm herausgebracht wurden: Die Natur der
Dinge, Erzählungen und der Anti-Ovid. Die nächsten Jahre verbrachte
Wieland in Zürich, zunächst als Gast, später als Hauslehrer bei dem Schweizer Schriftsteller
Johann Jakob Bodmer. 1760 ging er als Kanzleiverwalter, Senator und Syndikus nach Biberach, wo
er besonders als Übersetzer in Erscheinung trat; gleich 22 Dramen Shakespeares wurden von ihm
in Prosa ins Deutsche übersetzt.
Nach einer gescheiterten Jugendliebe zu einer Kusine und einer aufgelösten Verlobung heiratete
er 1765 die Augsburger Patriziertochter Dorothea von Hillenbrand. Der Ehe entstammten 14
Kinder. Da war es günstig, dass Wieland 1769 als Professor für Philosophie an die Universität
Erfurt berufen wurde. Drei Jahre später holte ihn Herzogin Anna Amalia als Prinzenerzieher an
den Weimarer Hof. Dank einer regelmäßigen Pensionszahlung konnte er sich ab 1775 ganz der
Schriftstellerei widmen. Er verfasste zahlreiche Erzählungen, Romane und Abhandlungen und gab
die erste namhafte literarische Zeitschrift in Deutschland heraus. Zudem war er maßgeblich an
der Wiederentdeckung der klassischen Antike durch die Übersetzung der Schriften von Cicero,
Euripides und Horaz beteiligt.
Wieland gehörte zum Weimarer Kreis und unterhielt zu Goethe eine harmonische Beziehung. Er galt
als der Begründer des modernen deutschen philosophischen Bildungsromans und Wegbereiter der
deutschen Klassik. Mit seinem Schaffen und seinem sicheren literarischen Urteil hat er
Zeichen in der Beurteilung und Geschmacksbildung der Literatur des 18. Jahrhunderts
gesetzt.
Autorin: Veronika Schmitz
Quelle: Liselotte
Funcke (Hrsg), Hagener Straßen erzählen Geschichte(n), Hagen 2001
- Eintrag in der Neuen Deutschen Biographie Christoph Martin Wieland
In Hiltrup-West gibt es ein Gebiet mit Straßennamen aus dem Themenbereich Dichter und
Schriftsteller. Es sind die Straßennamen
Haxthausenweg, Hölderlinweg,
Hoffmann-von-Fallersleben-Weg, Karl-Immermann-Straße, Kortumweg, Rilkeweg, Rolevinckweg, Rückertstraße,
Theodor-Storm-Straße, Thomas-Mann-Weg und Wielandstraße.
Die Straße hieß vor 1975 Lessingweg.
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