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Ausschnitt eines alten Stadtplans von Münster aus dem Jahre 1862
 
Straßenschild Ringoldgasse
 
 
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Zum Rieselfeld

Stadtbezirk:Münster-Nord
Statistischer Bezirk: Kinderhaus-Ost
Entstehung: 1957
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Benannt nach der Lage an den Rieselfeldern.

Das Europareservat Rieselfelder Münster liegt ca. 6 Km nördlich des Stadtzentrums. Auf dem Gelände der alten Rieselfelder, dort, wo früher die Abwasser der Stadt geklärt wurden, ist im Laufe der letzten Jahrzehnte ein einzigartiges Naturreservat entstanden. Die Rieselfelder sind mit einer Fläche von 225 Hektar zu einem der wichtigsten Rast- und Mauserplätze für Wat- und Wasservögel in Europa geworden. Das Reservat besteht aus über 130 Einzelteichen, die in ein netzartiges Wegesystem eingegliedert sind. Fast jeder dieser Einzelteich ist von einem mehr oder weniger dichten Verlandungsgürtel umgeben, der den Vögeln sowohl Schutz als auch ideale Brutmöglichkeiten bietet. Auf Grund seiner herausragenden ökologischen Bedeutung erhielten die Rieselfelder den in NRW einmalig vergebenen Titel Europareservat. Inmitten des Geländes befindet sich eine Biologische Station, von der aus das Gebiet fachkundig verwaltet und betreut wird.
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Streik in den Rieselfeldern
Im Sommer 1928 beschäftigte die Stadt Münster erstmals Pflichtarbeiter in den Rieselfeldern. Die Rieselfelder wurden damals noch zur Klärung der Abwässer benutzt. Die Arbeiter sollten die Abwasserkanäle säubern.
Pflichtarbeiter waren Arbeitslose, die als Gegenleistung für ihre Unterstützung arbeiten mussten. Ihnen wurde zwar annähernd der gleiche Stundenlohn wie regulären Arbeitern ausgezahlt. Sie verdienten aber insgesamt deutlich weniger, da ihre Wochenarbeitszeit verkürzt war. Ein Pflichtarbeiter erwarb keinen neuen Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung und hatte kaum Aussicht, in ein reguläres Arbeitsverhältnis übernommen zu werden.
Die schwierige Lage der Pflichtarbeiter verschlechterte sich im Winter 1928/29 noch weiter. Die Stadt hatte ihnen die Winterbeihilfe (Kartoffeln und Kohlen) und die kostenlose Arbeitskleidung gestrichen. Die Pflichtarbeiter schlossen sich daraufhin zusammen und protestierten. Da die Stadt sich beharrlich weigerte, die gewählten Vertreter der Pflichtarbeiter an Beratungen teilnehmen zu lassen, kam es im Februar 1929 erneut zu Protesten. Diesmal drohten die Arbeiter außerdem mit Arbeitsniederlegung.
Die KPD veröffentlichte zeitgleich die erste Ausgabe der Zeitschrift Der Rote Rieselfelder. In diesem Kampforgan erhoben die Arbeiter Proteste gegen ihre Arbeitssituation und forderten die Gleichstellung mit regulären Tarifarbeitern. Die Stadt ließ sich von den Protesten und der Streikandrohung nicht beeindrucken. Sie stellte die Arbeit an den Rieselfeldern ein. Die ehemaligen Pflichtarbeiter waren danach wieder arbeitslos und auf die Hilfe der allgemeinen Fürsorge angewiesen.
Quelle: Stadtarchiv Münster, Im Wandel der Zeit - 1200 Jahre Münster, Zwolle 2000, Seite 241

Als die Rieselfelder in der Gelmerheide und Coerheide noch der Abwasserreinigung dienten, drückten die Pumpen in dem alten Pumpenhaus an der Gartenstraße, Ecke Niedersachsenring, die städtischen Abwässer durch eine große Rohrleitung auf das Rieselgelände im Norden. Nachdem die alte Anlage aus dem Jahr 1901 dem Anwachsen von Bevölkerung nicht mehr gewachsen war, wurde eine neue Großkläranlage gebaut, die 1975 ihren Betrieb aufnahm. Das alte Pumpenhaus, das dadurch frei wurde, wird als Theater genutzt und avancierte zu einem Treffpunkt münsterscher Künstler.
Quelle: Detlef Fischer, Münster von A bis Z, Münster 2000