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Westfälischer Frieden
Dialoge zum Frieden 2011
Münster hält seine Tradition als Stadt des Westfälischen Friedens lebendig. Mit wechselnden Schwerpunkten stellt "Münster 1648: Dialoge zum Frieden" alljährlich aktuelle Bezüge zu Gegenwarts- und Zukunftsfragen her.
Was wiegt im Zweifelsfall mehr: Souveränität der Staaten oder Rechte der Menschen? Eine Errungenschaft des Westfälischen Friedens war die Anerkennung gleichberechtigter Staaten, die ohne Einmischung von außen selbstbestimmt agieren. Demgegenüber werden immer öfter - wie zuletzt im Libyen-Konflikt - militärische, strafrechtliche und humanitäre Interventionen zum Schutz der Menschenrechte gefordert. Dieses Spannungsverhältnis steht in diesem Jahr im Mittelpunkt der Reihe "Münster 1648 - Dialoge zum Frieden".
Alle Veranstaltungen im Einzelnen:
Donnerstag, 6. Oktober, 9 bis 16 Uhr, Rathaus-Festsaal
1. Münsteraner Streitschlichtungstag
Rathaus des westfälischen Friedens
Streitschlichterinnen und Streitschlichter tragen an Schulen in Münster zur konstruktiven Konfliktlösung und damit zu einem friedlicheren Miteinander im Alltag bei. Ihre engagierte ehrenamtliche Arbeit wird auf dem 1. Streitschlichtungstag in Münster gewürdigt. Für 200 Schülerinnen und Schüler aus Münster und ihre Lehrer soll dieser Tag ein wichtiger Meilenstein sein. Denn zu "Dialogen zum Frieden" gehört auch, Methoden und Instrumente kennen und anwenden zu lernen, mit denen Konflikte gewaltfrei und kooperativ gelöst werden können. Der Streitschlichtungstag wird durch die Regionalgruppe Münster des Bundesverbandes Mediation (BM) durchgeführt, die Schirmherrschaft hat Oberbürgermeister Markus Lewe übernommen.
Mittwoch, 12. Oktober, 8.45 Uhr, Akademie Franz Hitze Haus
Schülerakademie: "Souveränität und Menschenrechte: Frieden schaffen - aber wie?"
Mittwoch, 12. Oktober, 19.30 Uhr, Rathaus-Festsaal
Vortrag und Podiumsgespräch: Souveränität der Staaten oder Rechte der Menschen
Moderator Horst Kläuser, WDR
Die absolute Gleichberechtigung souveräner Staaten und die Nichteinmischung in ihre inneren Angelegenheiten – diese Errungenschaft des "Westfälischen Systems" werden vor dem Hintergrund humanitärer Katastrophen oder aktueller Konflikte zunehmend in Frage gestellt. Über das Spannungsfeld zwischen internationalem Menschenrechtsschutz und staatlicher Souveränität diskutieren Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Politik und Praxis.
Vortrag: "Eingreifen zum Schutz der Menschenrechte – Der Libyen-Konflikt und das moderne Völkerrecht"
Prof. Dr. Christian Walter, LMU München
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung in Libyen untersucht der Vortrag, unter welchen Voraussetzungen und in welchen Grenzen das moderne Völkerrecht Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung ermöglicht. Im Vordergrund der Analyse stehen dabei militärische Maßnahmen. Daneben geht es aber auch um die strafrechtliche Verfolgung von amtierenden Staatsoberhäuptern. Beides verändert den bislang zentralen Grundsatz der Souveränität der Staaten.
Moderation: Horst Kläuser
Seit über 30 Jahren beim WDR, nach Stationen u.a. in den USA und Russland gehört er zu den erfahrensten außenpolitischen Experten der deutschen Medienlandschaft.
Prof. Dr. Christian Walter
Bis Mitte 2011 lehrte er Öffentliches Recht, Völker- und Europarecht an der WWU Münster, bevor er den Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Völkerrecht an der Ludwig-Maximilians-Universität München übernahm, seine Arbeitsgebiete u.a.: Friedenssicherung und Menschenrechtsschutz.
Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins
Als Direktorin des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften und Mitglied im Exzellenzcluster "Religion und Politik" der WWU forscht sie schwerpunktmäßig u.a. zu Menschenrechtsethik, Religionspolitik, Fragen des Geschlechterverhältnisses sowie zu Grundlagen christlicher Sozialethik.
Dr. Tankred Stöbe
Seit 2007 Präsident von Ärzte ohne Grenzen Deutschland, verfügt der Internist über große praktische Erfahrung mit Hilfseinsätzen in aller Welt: Er arbeitete u.a. in Myanmar, Liberia, Indonesien, Palästina, Sudan und Pakistan, zuletzt bei einem Einsatz für unterernährte Kinder in Somalia.
Dr. Juli Zeh
Mit ihrem Erstling "Adler und Engel" sorgte die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin bereits 2001 für Aufsehen, weil die studierte Juristin hier am Beispiel des Balkankonflikts völkerrechtliche Fragen hochkompetent und literarisch eindrucksvoll verarbeitete.
Winfried Nachtwei MdB a.D.
Der ehemalige sicherheitspolitische Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen absolvierte über 40 Besuche in Krisenregionen, ist Vorstandmitglied der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen und heute publizistisch und beratend aktiv.
Mittwoch, 12. Oktober, 22 Uhr, vor dem Rathaus/Prinzipalmarkt
KlangdialogSerpente
KlangdialogSerpente
Eine wandelnde Klanginstallation mit Friedenshörnern und Schlagzeugern an Steinspielen unter der künstlerischen Leitung von Stephan Froleyks.
Sechs Bläser mit historischen und heutigen Instrumenten variieren höchst eigenwillig Musik der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Ihre Klänge werden abgelöst durch das Spiel von fünf Schlagzeugern auf mehreren drei Meter langen Steinspielen (Instrumentenbau: Zoro Babel), die sich durch ständigen Umbau ihrer Instrumente "schlangenartig" auf den Weg über den Prinzipalmarkt hinweg bis zum Domplatz machen. Sie markieren den Weg zwischen historisch bedeutsamen Orten: dem Friedenssaal und dem ehemaligen Fürstenhof (heute Bezirksregierung). Auf ihrem Weg werden sie durch die Bläser begleitet, die sich abschließend wieder zu einem Ensemble formieren.
Montag, 24. Oktober, 18 Uhr, Apostelkirche
Ökumenische Friedensvesper
unter liturgischer Leitung von Superintendent Prof. Dr. Dieter Beese und Stadtdechant Dr. Ferdinand Schumacher und unter Mitwirkung von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Münster.
Die jährlich von der ACK veranstaltete und abwechselnd in der (katholischen) Lambertikirche und der (evangelischen) Apostelkirche stattfindende ökumenische Friedensvesper steht in diesem Jahr unter dem Leitwort: "Die Wüste wird blühen – Frieden mit der Schöpfung". Die Predigt hält Prof. Dr. Marianne Heimbach-Steins vom Institut für Christliche Sozialwissenschaften der Katholisch-Theologischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität. Es musizieren der Kammerchor St. Lamberti unter Leitung von Christian Bettels sowie Universitätskantorin Prof. Ellen Beinert an der Orgel.
Dienstag, 15. November, 19 Uhr, Friedenssaal/Rüstkammer
Treffen der Religionsgemeinschaften und Konfessionen
Friedenslicht
Es gehört mittlerweile zur guten Tradition – und steht geradezu symbolisch für den Gedanken der münsterschen "Dialoge zum Frieden": Das Treffen, zu dem der Oberbürgermeister – in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – die Repräsentanten der in Münster vertretenen Religionsgemeinschaften, Konfessionen und Konfessionsfamilien in den Friedenssaal einlädt. Das dem Empfang folgende informelle Zusammensein soll den Gästen vielfältige Gelegenheiten bieten zu einem möglichst regen Austausch über Themen von gemeinsamem Interesse.
Einlass nur für geladene Gäste.