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Westfälischer Frieden
Dialoge zum Frieden 2012
Münster hält seine Tradition als Stadt des Westfälischen Friedens lebendig. Mit wechselnden Schwerpunkten stellt "Münster 1648: Dialoge zum Frieden" alljährlich aktuelle Bezüge zu Gegenwarts- und Zukunftsfragen her.
In diesem Jahr rücken ein Konzert und eine Podiumsdiskussion auf unterschiedliche Weise das Thema "Religion und Frieden" in den Mittelpunkt.
Alle Veranstaltungen im Einzelnen:
Dienstag, 23. Oktober, 19.30 Uhr, Bezirksregierung
Münsteraner Rotkreuz-Gespräch zum humanitären Völkerrecht
Die Rolle der deutschen Polizei in internationalen Friedensmissionen
Mittwoch, 24. Oktober, 18 Uhr, Apostelkirche
Ökumenische Friedensvesper
Die Friedensvesper wird liturgisch geleitet von Superintendentin Meike Friedrich und Stadtdechant Dr. Ferdinand Schumacher unter Mitwirkung von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Münster. Abweichend vom Turnus findet die jährlich von der ACK veranstaltete und abwechselnd in der (katholischen) Lambertikirche und der (evangelischen) Apostelkirche abgehaltene ökumenische Vesper in diesem Jahr wiederum in der Apostelkirche statt: Anlass sind die dort ausgestellten Werke Ernst Barlachs, auf sie wird die Vesper Bezug nehmen. Die Predigt hält Münsters neue Superintendentin Meike Friedrich.
Donnerstag, 25. Oktober, 18 Uhr, Friedenssaal
Treffen der Religionsgemeinschaften und Konfessionen
Friedenslicht
Das Treffen gehört mittlerweile zur guten Tradition – und steht symbolisch für die münsterschen »Dialoge zum Frieden«: Der Oberbürgermeister lädt – in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – die Repräsentanten der in Münster vertretenen Religionsgemeinschaften, Konfessionen und Konfessionsfamilien in den Friedenssaal ein. Das dem Empfang folgende informelle Zusammensein soll den Gästen vielfältige Gelegenheiten bieten zu einem regen Austausch über Themen von gemeinsamem Interesse.
Einlass nur für geladene Gäste
Donnerstag, 25. Oktober, 20 Uhr, Überwasserkirche
Festkonzert / Uraufführung: Sinfonie Nr. 3 "Die Religionen" (Norbert Ammermann)
Orchester
Dirigent: Christian Lorenz
Es spielt das Orchester der Musikhochschule Münster.
Zur Gedenkwoche des Westfälischen Friedens von 1648 lädt die Stadt Münster zu einem besonderen Konzertabend ein. Anlässlich der Woche "Dialoge zum Frieden" wird die Sinfonie Nr. 3 "Die Religionen" uraufgeführt, zu diesem Anlass komponiert von Norbert Ammermann. Außerdem erklingt die von Heinrich Schütz 1648 zum Friedensschluss veröffentlichte Motette "Verleih´ uns Frieden gnädiglich...". Mit der Einladung zu diesem Konzert möchte die Stadt Münster ihren besonderen Akzent als Stadt des religiösen Dialogs und des sozialen Lernens betonen.
Das Anliegen, zum Frieden beizutragen, verbindet die großen Religionen – Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam, Judentum, Konfuzianismus, Zen – und in ihren musikalischen Bildern greift die Komposition dieses Anliegen auf, variiert und verdichtet es im großen sinfonischen Orchester bis zur Entfaltung der menschlichen Stimme in Arie und Gesangsquartett. Der Choral "Verleih´ uns Frieden..." bildet dabei den roten Faden durch diese Musik. Religionen als Gemeinsamkeit zu verstehen bedarf immer wieder neuer Kategorien des Zugangs und des Verstehens. Die neue Sinfonie von Norbert Ammermann schlägt den Weg des musikalischen Ausdrucks ein.
Komposition: Norbert Ammermann
Norbert Ammermann arbeitet als Pfarrer in der Evangelischen Emmausgemeinde Münster-Kinderhaus und als Professor für Praktische Theologie an der Kirchlichen Hochschule Wuppertal-Bethel. Als Sitarspieler ist sein musikalisches Wirken geprägt und geschult durch die klassische Musiktradition Indiens. In Münster-Kinderhaus entwickelte er das Konzept der politischen und milieubezogenen "Straßenoper", deren Aufführungen und Inszenierungen nicht nur in Münster, sondern auch in anderen
Städten viel beachtet wurden ("Der weise Nathan aus Kinderhaus", "Christus vor den Stelen", "Gesang der drei Frauen vor dem leeren Grabe").
Dirigent: Christian Lorenz
Der gebürtige Berliner arbeitete nach seinem Studium in Meisterkursen u.a. mit Michael Gielen und Leonard Bernstein. Seit 2003 Intendant der Südwestdeutschen Philharmonie, wurde er 2008 zum Intendanten der Internationalen Bachakademie Stuttgart berufen. Als Gastdirigent arbeitet er mit Orchestern im In- und Ausland, u.a. in Russland, Tschechien, Mexiko und den USA.
Projektleitung: Prof. Peter von Wienhardt
Im Mai 2010 folgte er der Berufung zum Professor für Klavier und Crossover an die Musikhochschule Münster. Als Pianist und Komponist Preisträger zahlreicher nationaler und internationaler Wettbewerbe gilt sein größtes Interesse neuem, unerhörtem Material, das er einem interessierten Publikum nahe zu bringen sucht. In Münster ist er nicht zuletzt als künstlerischer Leiter der Aaseerenaden bekannt.
Freitag, 26. Oktober, 8.45 Uhr, Akademie Franz Hitze Haus
Schülerakademie: Friedenspolitik zwischen Vision und Wirklichkeit
Der diesjährige Westfälische Friedenspreis-Träger Helmut Schmidt steht als Symbolfigur für das Spannungsverhältnis zwischen nüchternem Pragmatismus und visionärem Idealismus in der Friedenspolitik. Unter diesem Aspekt werfen Schülerinnen und Schüler der münsterschen Gymnasien einen Blick in die Geschichte – und zugleich auf Krisenfelder der Gegenwart.
Als Experte steht Thomas Nehls zur Verfügung. Er erlebte 2001 den Anschlag auf das Worldtrade-Center und berichtete darüber als erster ARD-Reporter für Hörfunk und Fernsehen. Von 2003 bis 2012 war er WDR-Korrespondent im Hauptstadtstudio in Berlin. Schwerpunkte seiner Berichterstattung sind Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie internationale Organisationen und Wirtschaftsthemen.
Freitag, 26. Oktober, 20 Uhr, Rathaus-Festsaal
Podiumsdiskussion des Exzellenzclusters "Religion und Politik": Blasphemie und Beschneidung – Religion im öffentlichen Raum
Moderation: Gisela Steinhauer
Die Religion ist ins Zentrum der gesellschaftlichen Debatte gerückt. Jüngste Beispiele: der Streit um die Beschneidung von Jungen und die Strafbarkeit der Gotteslästerung. Auch Auseinandersetzungen um Kreuz und Kopftuch werfen Fragen auf: Wollen wir der Religion im öffentlichen Raum mehr oder weniger Platz einräumen – oder sogar einigen Religionen mehr und anderen weniger? Antworten der verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen und Religionen,aus jüdischer, christlicher und islamischer Sicht, geben auswärtige Gäste und Forscher des Exzellenzclusters "Religion und Politik".
Moderation: Gisela Steinhauer
Die Radiomoderatorin gehört zu den bekanntesten Stimmen im deutschen Rundfunk. In ihren Talk-Sendungen im WDR und bei Deutschlandradio Kultur empfängt sie auch regelmäßig Gäste aus Religion und Kirche. Für ihre herausragende Gesprächsführung erhielt sie 2002 den Radio Journal-Rundfunkpreis. 2012 wurde sie mit dem Deutschen Radiopreis in der Kategorie "Bestes Interview" geehrt.
Einführung: Prof. Dr. Barbara Stollberg-Rilinger
Die Historikerin ist Sprecherin des Exzellenzclusters "Religion und Politik" der Universität Münster. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt der Kulturgeschichte des Politischen in der Frühen Neuzeit, insbesondere dem römisch-deutschen Reich. Am Exzellenzcluster befasst sie sich mit religiöser Zweideutigkeit und Verstellung im konfessionellen Zeitalter und leitet den Forschungsschwerpunkt Integration und religiöse Vielfalt. 2005 wurde sie mit dem Leibniz-Preis ausgezeichnet.
Verleihung des Preises des Westfälischen Friedens
Ganz in der Tradition der Friedensstadt Münster steht der Preis des Westfälischen Friedens, den die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen-Lippe verleiht. Mit diesem Preis soll, so die Stifter, die Erinnerung an das aufrecht erhalten werden, was die Gesandten im Jahr 1648 in Münster und Osnabrück geleistet haben.
Der Friedenspreis, mit einer Dotierung von 100.000 Euro eine Auszeichnung von herausragendem, internationalem Rang, wird alle zwei Jahre verliehen – in zwei Kategorien. Gemeinsam mit Persönlichkeiten, die durch ihre Lebensleistung zum Vorbild für Friedensarbeit in Europa und der Welt geworden sind, werden immer auch junge Menschen geehrt, die durch ihre Taten ein Beispiel für politische, soziale und ökologische Versöhnung und damit für Frieden in der Welt gegeben haben.
Seit der Stiftung des Preises im Jahr 1998 nahmen u.a. Valéry Giscard d'Estaing, Helmut Kohl, Václav Havel, Kofi Annan und Daniel Barenboim bereits die Auszeichnung in Empfang.
Die diesjährigen Preisträger sind der ehemalige deutsche Bundeskanzler Helmut Schmidt und die Organisation "Children for a better World". Die Preisverleihung hat 2012 im September stattgefunden.