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Westfälischer Frieden
Dialoge zum Frieden 2013
Münster hält seine Tradition als Stadt des Westfälischen Friedens lebendig. Mit wechselnden Schwerpunkten stellt "Münster 1648: Dialoge zum Frieden" alljährlich aktuelle Bezüge zu Gegenwarts- und Zukunftsfragen her.
In diesem Jahr wird das Thema "Konfliktregionen Europas" in den Mittelpunkt gerückt.
Die Veranstaltungen im Einzelnen:
Donnerstag, 10. Oktober, 9 bis 13 Uhr, Rathaus-Festsaal
2. Münsteraner Streitschlichtertag
Für 200 Schülerinnen und Schüler aus Münster und ihre Lehrer dürfte dieser Tag zu einem wichtigen Meilenstein werden – ihre engagierte ehrenamtliche Arbeit wird gewürdigt: Als Streitschlichterinnen und Streitschlichter tragen sie an Schulen in Münster zur konstruktiven Konfliktlösung und damit zu einem friedlicheren Miteinander im Alltag bei. Zu "Dialogen zum Frieden" gehört es nicht zuletzt, Methoden und Instrumente kennen und anwenden zu lernen, mit denen Konflikte gewaltfrei und kooperativ gelöst werden können. Organisiert wird der Streitschlichtertag durch die Regionalgruppe Münster des Bundesverbandes Mediation (BM).
Donnerstag, 10. Oktober, 15 Uhr, St. Paulus-Dom
Gedenkkonzert: Benjamin Britten "War Requiem"
Donnerstag, 10. Oktober, 18 Uhr, Rathaus, Friedenssaal
Treffen der Religionsgemeinschaften und Konfessionen
Friedenslicht
Das Treffen gehört mittlerweile zur guten Tradition – und steht symbolisch für die münsterschen "Dialoge zum Frieden": Der Oberbürgermeister lädt – in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) – die Repräsentanten der in Münster vertretenen Religionsgemeinschaften, Konfessionen und Konfessionsfamilien in den Friedenssaal ein. Das dem Empfang folgende informelle Zusammensein soll den Gästen vielfältige Gelegenheiten bieten zu einem regen Austausch über Themen von gemeinsamem Interesse.
Einlass nur für geladene Gäste.
Samstag, 12. Oktober, 20 Uhr, St. Lambertikirche
Konzert: Benjamin Britten "War Requiem"
Sein War Requiem komponierte Benjamin Britten 1962 zur Einweihung der neuen Kathedrale von Coventry, deren Vorgängerin 1940 von deutschen Bomben fast vollständig zerstört worden war – die Ruine dient bis heute als Mahnmal. Aufgeführt in Münster wird das Werk nun zum 70. Jahrestag des ersten alliierten Tages-Luftangriffs auf Münsters Innenstadt, der große Teile von Dom und Prinzipalmarkt in Schutt und Asche legte.
Im War Requiem stellt Britten der Totenklage und der Erlösungsbitte die leidenschaftliche Auflehnung gegen den Wahnsinn des Krieges gegenüber – verbunden mit einer Geste der Versöhnung im Tod. Die zentrale Botschaft des letzten Satzes: "Ich bin der Feind, den Du getötet hast, mein Freund!"
Mitwirkende:
Susanne Bernhard, Sopran · James Edwards, Tenor · Thomas Laske, Bariton · Knabenchor Capella Ludgeriana · Philharmonischer Chor Münster · Domchor St. Paulus Münster · York Musical Society · Kammerorchester (KM Gernot Süßmuth) · Sinfonieorchester Münster · Domorganist Thomas Schmitz, Orgel · Leitung: Martin Henning, Andreas Bollendorf, Christiane Alt-Epping
Donnerstag, 17. Oktober, Akademie Franz-Hitze-Haus
Schülerakademie: "Schmerzhafte Verständigung"
Wenn jahrelanger Hass und blutige Gewalt im Hintergrund eines Konfliktes stehen, wird Verständigung zum mühevollen Prozess, in dem manchmal auch Kleinigkeiten große Fortschritte bedeuten können. Und der kann nur gelingen, wenn die Konfliktparteien bereit sind, alte Positionen aufzugeben und schmerzliche Zugeständnisse zu machen, um Frieden zu erreichen. All dem, was Verständigung möglich, aber eben auch schmerzhaft macht, gehen Schülerinnen und Schüler von münsterischen Gymnasien in der diesjährigen Schülerakademie nach – und zwar an konkreten Beispielen von Konfliktgebieten Europas. Als Experten stehen die Historiker Prof. Dr. Moshe Zimmermann (Jerusalem) und Prof. Dr. Wolfgang Höpken sowie Winfried Nachtwei (ehem. MdB) zur Verfügung.
Donnerstag, 17. Oktober, 20 Uhr, Rathaus-Festsaal
Podiumsdiskussion: Schmerzhafte Verständigung - Bestandsaufnahme und Zukunftsentwürfe europäischer Konfliktgebiete
Am konkreten Beispiel unterschiedlicher Konfliktregionen Europas – Balkan, Nahost, Baskenland und Nordirland – und aus unterschiedlichen Perspektiven soll der Frage nachgegangen werden: Wie, unter welchen Umständen und bis zu welchem Grade ist es gelungen, zwischen den Konfliktparteien eine Verständigung zu erreichen? Können internationale Friedensmissionen und Vermittlungsbemühungen helfen? Herrscht nach einer Einigung wirklich Frieden? Wie kann ein solcher Frieden überhaupt aussehen – nach der Erfahrung von Krieg, Gewalt und Repression? Die politischen Voraussetzungen von Verständigung sind ebenso Thema wie die sozialen Folgen für die Menschen und ihren Umgang mit der Vergangenheit. Auch Perspektiven für den Aufbau von Staat und Zivilgesellschaft werden erörtert.
Moderation: Gisela Steinhauer (WDR)
Die Radiomoderatorin gehört mit ihren Talksendungen im WDR und bei Deutschlandradio Kultur zu den bekanntesten Stimmen im deutschen Rundfunk. Für herausragende Gesprächsführung wurde sie 2002 mit den Radio Journal-Rundfunkpreis, 2012 mit dem Deutschen Radiopreis in der Kategorie "Bestes Interview" geehrt.
Auf dem Podium:
Prof. Dr. Moshe Zimmermann – zum Konflikt Israel/Palästina
Der israelische Historiker und Direktor des Koebner-Insituts für Deutsche Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem forscht schwerpunktmäßig u.a. zur deutschen Sozialgeschichte des 18. – 20. Jahrhunderts, zur Geschichte der deutschen Juden und des Antisemitismus.
Prof. Dr. Wolfgang Höpken – zu den Konflikten auf dem Balkan
Der Historiker lehrt und forscht seit 1994 als Professor für Ost- und Südosteuropäische Geschichte an der Universität Leipzig. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Sozial- und Kulturgeschichte Südosteuropas im 19. und 20. Jahrhundert.
Prof. Dr. Ludger Mees – zum spanisch-baskischen Konflikt
Seit 2003 ist der Historiker Professor an der Universität des Baskenlandes (Universidad del Pais Vasco/Euskal Herriko Unibertsitatea) in Bilbao, bis 2009 war er auch deren Vizepräsident. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört u.a. Geschichte und Theorie des Nationalismus.
Prof. Dr. André Krischer – zum Konflikt um Nordirland
Der Historiker bekleidet seit 2009 eine Juniorprofessur für die Geschichte Großbritanniens und des Commonwealth an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er ist Mitglied im Exzellenzcluster Religion und Politik der Universität.
Dr. Martina Fischer – zu Perspektiven der Friedensforschung
Die Politikwissenschaftlerin leitet das Südosteuropa-Programm der Berghof Foundation (Berlin). Sie hat zudem die Arbeit der Deutschen Stiftung Friedensforschung als Stiftungsrätin (ab 2001) und 2. Vorsitzende (2006-2011) entscheidend mit geprägt. Derzeit arbeitet sie schwerpunktmäßig zu den Themen Nachkriegskonsolidierung, Zivilgesellschaft, Vergangenheitsarbeit und Aussöhnung.
Dienstag, 22. Oktober, 19.30 Uhr, Institut für Bildung und Kommunikation des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe e. V.
Rotkreuz-Gespräch zum humanitären Völkerrecht
Donnerstag, 24. Oktober, 18 Uhr, St. Lambertikirche
Ökumenische Friedensvesper
Die jährlich von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Münster veranstaltete und abwechselnd in der (katholischen) Lamberti-Kirche und der (evangelischen) Apostelkirche stattfindende ökumenische Friedensvesper steht in diesem Jahr unter dem Leitwort: "Lerne, wo Licht für die Augen und Frieden zu finden sind..." (Baruch 3,14). Die Predigt hält Stadtdechant Dr. Ferdinand Schumacher. Die Liturgie wird gestaltet von Pfarrer Dr. Ludger Winner unter Mitwirkung von Mitgliedern der ACK, musikalisch begleitet vom Chor der Apostel-Kirchengemeinde unter Leitung von KMD Klaus Vetter sowie Alexander Tebbe an der Orgel.
Freitag, 25. Oktober, 16.48 Uhr, Platz des Westfälischen Friedens
Historienspiel: Die Aussendung der Friedensreiter
Sonntag, 27. Oktober, 16 Uhr, Stadtmuseum
Lesung: "Von hier aus schallt der Frieden in die Welt" – Fabio Chigis Beschreibung Münsters während des Friedenskongresses
Es liest: Rainer Schepper
Von 1644 bis 1648 weilte Fabio Chigi, der spätere Papst Alexander VII., als päpstlicher Gesandter und Friedensvermittler in Münster. Seine zahlreichen Schreiben liefern interessante Einblicke in die Welt der Friedensverhandlungen und des damaligen Münster. Ergänzt wird die Lesung durch einen Vortrag von Dr. Bernd Thier über eine Medaille auf den Westfälischen Frieden von 1648 anlässlich des 365. Jahrestages.