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Westfälischer Frieden
Dialoge zum Frieden 2017
Münster hält seine Tradition als Stadt des Westfälischen Friedens lebendig. Mit wechselnden Schwerpunkten stellt "Münster 1648: Dialoge zum Frieden" alljährlich aktuelle Bezüge zu Gegenwarts- und Zukunftsfragen her.
Im Reformationsjahr 2017 soll der Blick auf ein historisches Ereignis gelegt werden, das Münster ebenfalls stark geprägt hat: das Wirken der Täufer, eine religiöse Bewegung, die schließlich in eine Schreckensherrschaft über - und 1553 unterging.
Die Veranstaltungen im Einzelnen:
Donnerstag, 5. Oktober, 20 Uhr, Rathausfestsaal
Identität. Fundamentalismus. Gewalt.
Radikalisierung religiöser Bewegungen
Podiumsdiskussion, Eintritt frei
Mit Blick auf die Geschichte der Täufer erfährt die Frage „Wie und warum kann sich eine religiöse Bewegung so radikalisieren?“ heute eine brisante Aktualität, die Expertinnen und Experten aus ganz unterschiedlichen Perspektiven diskutieren.
Auf dem Podium:
Seyran Ateş, Juristin und Menschenrechtsaktivistin
1963 in Istanbul geboren - lebt seit 1969 in Deutschland. Sie ist Autorin und arbeitet als Rechtsanwältin mit eigener Kanzlei. Als Frauenrechtsaktivistin, Menschenrechtsaktivistin und muslimische Frau gehört sie unter anderem zu den bedeutendsten Stimmen im Kampf gegen religiöse und traditionsgebundene Gewalt. Sie eröffnete mit sechs anderen Gesellschaftern 2017 die liberale Ibn Rushd-Goethe Moschee in Berlin.
Christoph Reuter, Journalist
1968 geboren - ist Nahostkorrespondent des SPIEGEL mit Stationen in Bagdad, Kabul und Beirut. Er berichtet seit knapp 30 Jahren aus der Region, derzeit vor allem aus Syrien und dem Irak. Sein Bestseller „Die schwarze Macht: Der ‚Islamische Staat‘ und die Strategen des Terrors“ wurde unter anderem mit dem NDR-Sachbuchpreis 2015 ausgezeichnet.
Prof. Dr. Thomas Hauschild, Ethnologe und Kultursoziologe
1955 in Berlin geboren - war zuletzt Professor für Ethnologie und vergleichende Kultursoziologie an der Martin-Luther- Universität Halle-Wittenberg. Er ist Mitglied der Heidelberger Akadamie der Wissenschaften und ist 2017 „Hans-Blumenberg-Gastprofessor am Exzel- lenzcluster „Religion und Politik“ der WWU Münster. Wichtig in der Religionsforschung ist für ihn, bei aller wissenschaftlichen Neutralität, auch die subjektive Erfahrung religiöser Menschen.
Moderation: Gisela Steinhauer, WDR
Anmeldung erforderlich unter:
dialoge-zum-frieden@stadt-muenster.de
Montag, 9. Oktober, 19 - 21 Uhr, Plenarsaal des Landeshauses
Täufer und Täuferherrschaft in Münster als Teil der Stadt- und Reformationsgeschichte
Vortrag und Diskussionsrunde
Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi, Historiker
Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens/Abt. Münster
In dem Vortrag wird ein Blick auf die spezifischen stadt- und bistumsgeschichtlichen Entwicklungsprozesse geworfen, die die Voraussetzungen dafür waren, dass es in Münster zu einem so raschen und umfassenden Erfolg der Täuferbewegung Mitte des 16. Jahrhunderts kommen konnte.
Mittwoch, 11. Oktober, 20 Uhr, Rathausfestsaal
Siegeszeichen. Mahnmal. Kunstwerk. Touristische Attraktion.
Die „Käfige“ am Lambertikirchturm und die Täufer von Münster
Podiumsdiskussion, Eintritt frei
Mit Blick auf die Geschichte der Täufer diskutieren Expertinnen und Experten aus den Bereichen der Stadtgeschichte, der Wissenschaft, Kunst und Kultur über die eisernen Körbe am Turm von St. Lamberti. Heute oft wahrgenommen als schauerliche Sehenswürdigkeit oder Wahrzeichen Münsters symbolisieren sie die dramatischen Ereignisse der Jahre 1534 und 1535.
Auf dem Podium:
Markus Müller, Gründer und Leiter von BUREAU MUELLER, Berlin
Markus Müller berät und betreut zahlreiche, internationale Akteure und Institutionen im Kunst- und Kulturbereich, darunter das Haus der Kunst, München, die Stoschek Collection, Düsseldorf und den Prince Claus Fund, Amsterdam. Vor der Gründung von BUREAU MUELLER in 2007 war Markus Müller stellvertretender Direktor und Leiter der Kommunikation des KW Instituts für Zeitgenössische Kunst, Berlin, Leiter der Kommunikation für die Documenta11, Kassel, sowie der 3. und 4. Berlin Biennale (2004 und 2006) und der Skulptur Projekte in Münster 1997.
Prof. Dr. Franz-Josef Jakobi , Historiker
Der ehemalige Leiter des Stadtarchivs Münster und ehemaliger Vorsitzender des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalen/Münster ist Experte für Münsters Stadtgeschichte.
Thomas Seifert, Autor
Der gebürtige Münsteraner verfasste als damaliger STADTBLATT-Redakteur 1993 das Buch „Die Täufer zu Münster“, gestützt auf die Vorarbeiten der Historiker Dr. Karl-Heinz Kirchhoff und Ulrich Grabowsky. Der Autor, Texter und Mitinhaber eines Design-Büros ist in vielfältigen stadtpolitischen und -historischen Projekten aktiv.
PD Dr. Astrid von Schlachta, Leiterin der Mennonitischen Forschungsstelle Weierhof
Die Forschungsschwerpunkte der Historikerin für die Geschichte der Frühen Neuzeit sind Geschichte der Täufer und des Protestantismus sowie politische Kultur. Sie ist Vorsitzende des Mennonitischen Geschichtsvereins e.V. (MGV) und lehrt an der Universität Regensburg.
Jan Matthias Hoffrogge, Historiker
Der Doktorand und wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Didaktik der Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster forscht unter anderem zur Geschichtskultur Münsters und zur Rezeption der Täufer in der Moderne.
Moderation: Gisela Steinhauer, WDR
Anmeldung erforderlich unter:
dialoge-zum-frieden@stadt-muenster.de
Donnerstag, 12. Oktober, Historisches Rathaus Münster
Treffen der Religionsgemeinschaften aus den Friedensstädten Münster und Osnabrück
Oberbürgermeister Markus Lewe und Oberbürgermeister Wolfgang Griesert aus Osnabrück laden die Religionsgemeinschaften aus beiden Städten zum Treffen in den Friedenssaal im Historischen Rathaus in Münster ein.
Mit diesem Zusammentreffen setzen die Vertreterinnen und Vertreter der Religionsgemeinschaften ein Zeichen für Toleranz, Solidarität und das friedliche Miteinander der Religionen in den Friedensstädten und weltweit - ein Anliegen, das angesichts aktueller Konfliktsituationen von hoher Bedeutung ist.
(nur für geladene Gäste)
Montag, 16. Oktober, Akademie Franz Hitze Haus
Schülerakademie „In God we trust“ - Glaube und Politik zwischen Utopie und Wirklichkeit
Ausgehend von der Geschichte der Täufer in Münster beschäftigen sich Schülerinnen und Schüler aus Münster mit den Motiven Zerfall, Untergang und Wiederauferstehung. Diese Erzählmotive tauchen in der Geschichte immer wieder dort auf, wo Gesellschaften die Erlösung aus dem Chaos versprochen wird. Mit Referentinnen und Referenten unterschiedlicher Fachrichtungen kommen die Schülerinnen und Schüler der Sache auf die Spur und richten dabei den Blick auf ganz alltägliche Phänomene zum Beispiel in Sport, TV-Serien, Videospielen oder Kinofilmen.
(nicht öffentliche Veranstaltung)
Samstag, 21. Oktober, 13 Uhr und 16.48 Uhr, Platz des Westfälischen Friedens
Historienspiel 1648: VIVAT PAX
Die Hölle muss leer sein, denn alle Teufel sind in Münster - Ein Spektakel zum Westfälischen Frieden
Autor: Hans-Peter Boer, Regie: Markus Kopf
Veranstalter Stadtheimatbund Münster e.V.
Nicht die Herrschenden, sondern das Volk auf der Straße kommt in diesem Spektakel zu Wort. Der Platz des Westfälischen Friedens verwandelt sich in einen Markt des 17. Jahrhunderts.
www.vivat-pax.de
1. September 2017 - 14. Januar 2018
Die Macht des Wassers - Taufen in der Reformation - Ausstellung im Stadtmuseum Münster
Das Ausstellungsprojekt stellt die kontroverse Behandlung der Taufe während der Reformation in den Mittelpunkt. Flugschriften Martin Luthers wie seiner Gegner, Karikaturen, Taufgeschenke, Taufbecken aber auch digitale Animationen visualisieren die unterschiedlichen historischen Auffassungen zur Taufe.
Eine gemeinsame Ausstellung des Stadtmuseums Münster und des Evangelischen Kirchenkreises Münster.
Mehr Infos zur Ausstellung