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Westfälischer Frieden
Hohe Auszeichnung für das Rathaus des Westfälischen Friedens
Im April 2015 hat die Europäische Kommission die Rathäuser von Münster und Osnabrück als "Stätten des Westfälischen Friedens" mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. Das Europäische Kulturerbe-Siegel ist eine Initiative der Europäischen Union, die das Wissen über die europäische Geschichte fördern und die Bedeutung und die Werte Europas vermitteln soll.
Die mit dem Siegel ausgezeichneten Stätten sind Meilensteine in der Entwicklung des heutigen Europas. Ein Besuch der Stätten lässt erfahren, wie die europäische Zivilisation und ihre Werte entstanden sind. Die Stätten werden sorgfältig ausgewählt wegen ihres symbolischen Wertes, der Rolle, die sie in der europäischen Geschichte gespielt haben, und der Veranstaltungen und Aktivitäten, die sie anbieten, um die Europäische Union und ihre Bürgerinnen und Bürger einander näher zu bringen.
Europäische Kulturerbe-Stätten veranschaulichen das kulturhistorische Narrativ Europas. Dabei geht es um viel mehr als um Schönheit. Der Fokus liegt auf der Vermittlung ihrer europäischen Dimension und auf ihrer Zugänglichkeit. Dazu gehört ein breites Bildungsangebot besonders für junge Leute. Europäische Kulturerbe-Stätten können einzeln oder als Teil eines Netzwerks von Stätten erfahren werden. Besucher können erleben, wie viel Europa zu bieten und was es erreicht hat.
Die Stätten des Westfälischen Friedens (1648) sind Zeugen für ein historisches Geschehen von herausragender Bedeutung für die Geschichte und Kultur Europas: die Beendigung eines verheerenden Krieges durch diplomatische Verhandlungen statt durch militärische Gewalt. Das Rathaus zu Münster war während der Friedensverhandlungen und Vertragsabschlüsse Schauplatz gesellschaftlicher und repräsentativer Veranstaltungen. Im "Friedenssaal" des Rathauses wurde am 15. Mai 1648 der Spanisch-Niederländische Frieden feierlich beschworen und verkündigt. Deshalb steht das Rathaus symbolisch für den Westfälischen Frieden und repräsentiert die damit verbundenen Orte des Geschehens in der Stadt.
Als Westfälischer Friede wird die Gesamtheit der zwischen dem 15. Mai und dem 24. Oktober 1648 in Münster und Osnabrück geschlossenen Friedensverträge bezeichnet, die den Dreißigjährigen Krieg in Deutschland und zugleich den Achtzigjährigen Unabhängigkeitskrieg der Niederlande beendeten. Der Westfälische Friede ist sowohl 'Konfessionsfrieden', als auch deutscher 'Verfassungsfrieden', als auch europäischer 'Staatenfrieden'. Er bedeutete das Ende des Zeitalters der Konfessionskriege in Mitteleuropa und schuf die Voraussetzung für religiöse Toleranz, die auf ganz Europa wirkte.
Osnabrück und Münster sind als Städte des Westfälischen Friedens weltweit bekannt und werden mit der Neuordnung Europas aufgrund des Prinzips von Toleranz durch Dialog wahrgenommen. Das Rathaus ist sowohl zentraler Ort des bürgerschaftlichen Lebens als auch ihr touristisches Zentrum und Wahrzeichen. Als Stätte des Westfälischen Friedens ist es im Bewusstsein der Bevölkerung wie der auswärtigen Besucher fest verankert. Als Repräsentant für die Ereignisse des Westfälischen Friedens symbolisiert es zugleich den Auftrag, die Tradition als Stadt des Westfälischen Friedens lebendig zu halten und das historische Erbe in Gegenwart und Zukunft zu übertragen.
Neben Münster und Osnabrück wurden 2015 noch weitere 15 Orte mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet:
- Hambacher Schloss, Deutschland
- Antikes Athen, Griechenland
- Archive der Krone von Aragon, Spanien
- Residencia de Estudiantes, Spanien
- Abbaye de Cluny, Frankreich
- Robert Schumans Haus, Frankreich
- Paneuropäischer Picknick Gedenkpark, Ungarn
- Museo Casa Alcide De Gasperi, Italien
- Kaunas 1919-1940, Lithauen
- Lubliner Union, Polen
- Verfassung vom 3. Mai 1791, Polen
- Danziger Werft, Polen
- Bibliothek der Universität vom Coimbra, Portugal
- Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe, Portugal
- Partisanenlazarett Franja, Slowenien
Bei der Verleihung des Europäischen Kulturerbe-Siegels in Brüssel wurden alle ausgezeichneten Stätten mit einem Film vorgestellt - so auch Münster und Osnabrück.