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Stadtgeschichte
1945 bis heute
1946
Papst Pius XII erhebt Bischof Clemens August Graf von Galen zum Kardinal. Wegen seines mutigen Widerstands in der NS-Zeit genießt er auch bei der britischen Militärregierung allerhöchsten Respekt. Wenige Tage nach seiner Rückkehr aus Rom verstirbt der Kardinal völlig unerwartet.
1949
Ein „Neuordnungsplan“ für die zerstörte Altstadt entscheidet sich für einen Wiederaufbau in den traditionellen Maßstäben und in einem dem zerstörten Münster nachempfundenen Stil. Dies bleibt nicht unumstritten, ruft der Zeitgeist doch nach der „autogerechten Stadt“. Seit den 1970er Jahren gilt der Wiederaufbau Münsters allgemein als vorbildlich.
1956
Eröffnung des neuen Stadttheaters. Der moderne Großbau inmitten der Altstadt, eingebettet und zugleich kontrastierend zwischen zwei mittelalterlichen Kirchen, ist nicht nur der erste Theaterneubau in Deutschland nach dem Krieg, sondern auch der bis dato wichtigste Beitrag Münsters zur internationalen Architektur. Schöpfer sind die jungen Architekten Harald Deilmann, Max von Hausen, Werner Ruhnau und Ortwin Rawe.
1957
Mit der englischen Stadt York schließt Münster die erste internationale Städtepartnerschaft. Es folgen Orléans in Frankreich (1960), Kristiansand in Norwegen (1967), Monastir in Tunesien (1969), Rishon le Zion in Israel (1981), Fresno in den USA (1986), Rjasan in Russland (1989) und Lublin in Polen (1991). Eine von Münster lange gewünschte innerdeutsche Städtepartnerschaft lassen die DDR-Oberen nicht zu. Nach den ersten freien Kommunalwahlen kommt es 1990 zu einer „Städtefreundschaft“ mit Mühlhausen in Thüringen.
1965
Vom Kamener Kreuz aus wird Münster über die A 1 (auch Hansalinie genannt) an das Autobahnnetz angeschlossen. Seit Anfang der 1980er Jahre bildet Münster-Süd ein Autobahndreieck mit den Autobahnen A 1 und A 43.
1969
Stadt, Land und Universität realisieren Schritt für Schritt den Bau von Universitätsanlagen. So entstehen in den 1970er und 1980er Jahren unter anderem das Naturwissenschaftliche Zentrum und das Großklinikum.
1972
Eröffnung des Flughafens Münster Osnabrück. Als Regionalflughafen begründet entwickelt er sich zügig zum International Airport.
1975
Durch die Eingliederung von neun Umlandgemeinden vervierfacht Münster sein Stadtgebiet und wächst von 200.000 auf 265.000 Einwohner. Der Kreis Münster wird aufgelöst, die Stadt Münster wird Rechtsnachfolger.
1977
Münsters gesamtes Stadtgebiet wird Standort des ersten Ausstellungsprojektes „Skulptur“. Künstler von internationalem Rang beteiligen sich. Am populärsten werden die „Billardkugeln“ des New Yorkers Claes Oldenburg auf der Aaseewiese. Aufgrund des großen Erfolgs wird das Projekt „Skulptur“ alle zehn Jahre (so 1987, 1997 und 2007) mit jeweils besonderen Akzenten wiederholt. Münster wird so zur Stadt mit den meisten modernen Skulpturen im Stadtbild.
1987
Papst Johannes Paul II. besucht Münster. Mit ihm weilt erstmalig ein amtierendes Oberhaupt der Römisch-Katholischen Kirche in der Stadt. Neben mehreren Ansprachen betet er am Grab von Clemens August Kardinal von Galen.
1990
Das Rathaus ist wichtige Station der Verhandlungen zur Vorbereitung der „Zwei-plus-Vier-Treffen“, die den Weg zur deutschen Einheit öffnen und Deutschland die volle Souveränität zurückgeben. Der Außenminister der UdSSR Eduard Schewardnase und der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher treffen sich am Prinzipalmarkt.
1992
Auf dem Weg zur weltweiten Zusammenarbeit nach dem überwundenen Ost-West-Konflikt findet im Rathaus ein bedeutsames Ereignis statt. Hier treffen sich die Wirtschaftsminister der G-7-Staaten, also der großen Industrienationen, erstmals mit ihren Kollegen aus den osteuropäischen Republiken.
1993
Feier des 1200-jährigen Stadtjubiläums. Die Skulptur „Toleranz durch Dialog“ des baskischen Künstler Eduardo Chillida († 2002) im Rathausinnenhof wird in Gegenwart von Bundespräsident Richard von Weizsäcker übergeben. Ebenso wird der spektakuläre, internationales Aufsehen erzielende Neubau der Stadtbücherei (Architektin: Julia B. Bolles-Wilson) der Öffentlichkeit übergeben.
1998
Münster ist im Zentrum der Feierlichkeiten des Jubiläums „350 Jahre Westfälischer Friede“. Im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte wird die 26. Europaratsausstellung „1648 – Krieg und Frieden in Europa“ gezeigt. Im Friedenssaal des Rathauses empfängt Oberbürgermeisterin Marion Tüns zahlreiche Könige und Königinnen sowie Staatsoberhäupter Europas und den Bundespräsidenten Roman Herzog.
2004
LivCom Award: Münster wird als lebenswerteste Stadt der Welt in der Kategorie 250.000 – 700.000 Einwohner ausgezeichnet.
2005
Das Bistum Münster feiert sein 1200-jähriges Bestehen. Die Weihe des Heiligen Liudger zum ersten Bischof von Münster am 30. März 805 datiert den Beginn des Bistums.
2015
Im April 2015 zeichnet die Europäische Kommission die Rathäuser von Münster und Osnabrück als „Stätten des Westfälischen Friedens“ mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel aus.
2018
Vom 9. bis zum 13. Mai 2018 fand in Münster der 101. Deutsche Katholikentag unter dem Leitwort "Suche Frieden" statt.
2022
Münster war Schauplatz des G7-Treffens der Außenministerinnen und Außenminister am 3. und 4. November 2022. Die Konferenz gehört zu den bedeutendsten internationalen Ereignissen der Stadtgeschichte.