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Bialystok-Mappe mit Yad Vashem
Innovative Materialien für den Geschichtsunterricht
Kooperation der Villa ten Hompel mit dem World Holocaust Memorial Center Yad Vashem
Der Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster und die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem sind bereits seit mehreren Jahren enge Kooperationspartner. Die Zusammenarbeit ergab jetzt eine innovative didaktische Mappe für Schülerinnen und Schüler und Gruppen in der außerschulischen Bildung. Sie fasst Materialien für den Geschichtsunterricht auf der Grundlage eines konkreten Ereignisses zusammen.
Die neue Mappe mit dem Titel "Entscheiden und Handeln" ist eine Gemeinschaftsproduktion von Yad Vashem, der Villa ten Hompel als Teil der "NS-Gedenkstätten NRW" und der Landeszentrale für politische Bildung NRW. Thomas Köhler, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Villa ten Hompel, war für die historische Recherche und Beratung mitverantwortlich.
Basis der Unterrichtsmaterialien ist ein Ereignis während des Zweiten Weltkrieges im Kontext der Shoah: ein Massaker, das deutsche Ordnungspolizisten im Sommer 1941 an der jüdischen Bevölkerung von Bialystok verübten. Mindestens 800 Jüdinnen und Juden wurden in der Hauptsynagoge des polnischen Ortes eingesperrt und das Gebäude von den Polizisten in Brand gesteckt. Die Opfer verbrannten bei lebendigem Leibe. Das beteiligte Polizeibataillon 309 wurde auch aus der Villa ten Hompel am Kaiser-Wilhelm-Ring als damaliger Kommandozentrale der uniformierten Polizei befehligt.
Die Mappe bietet ein Konzept zur pädagogischen Vermittlung von Täterschaft. Dabei wurde ein multiperspektivischer Zugang gewählt. Der Fokus richtet sich auf die Handlungen und Entscheidungen verschiedener Akteure, die an diesem Tag in Bialystok anwesend waren.
Ein weiterer Teil der Mappe beschäftigt sich mit der Nachkriegszeit. Hier geht es vorrangig um den Prozess gegen Angehörige des Polizeibataillons in den Jahren 1967/68. Die Schülerinnen und Schüler sollen sich auch mit der Frage auseinandersetzen, wie die jeweiligen Personen mit ihrer Vergangenheit umgegangen sind und wie sie sich in den Nachkriegsjahrzehnten dazu verhalten haben. Bezug der Mappe über den Online-Store von Yad Vashem