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Nachruf auf Thomas Großbölting
Nachruf auf Thomas Großbölting
Die Villa ten Hompel trauert um Prof. Dr. Thomas Großbölting, Mitglied des Fachbeirats des Münsteraner Geschichtsorts und langjähriger Kollege und Wegbegleiter. Thomas Großbölting starb mit nur 55 Jahren völlig unerwartet am 11. Februar 2025 in Hamburg in Folge des dortigen ICE-Unglücks. Er war seit 2020 Direktor der Forschungsstelle für Zeitgeschichte in Hamburg (FZH) und Professor für Neuere Geschichte/Zeitgeschichte im Arbeitsbereich Deutsche Geschichte der Universität Hamburg sowie geschäftsführender Direktor der Akademie der Weltreligionen.
Der 1969 im westfälischen Dingden (heutiger Kreis Wesel) geborene Thomas Großbölting arbeitete nach dem Studium der Fächer Geschichte, Katholische Theologie und Germanistik als Assistent und Oberassistent am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte von Prof. Dr. Hans-Ulrich Thamer an der Universität Münster. Von 2011 bis 2020 war er dann als Nachfolger Thamers selbst Lehrstuhlinhaber in Münster. Viele aktuelle und ehemalige Mitarbeiter*innen und Teamer*innen der Villa ten Hompel erlebten Thomas Großbölting seit den 1990er Jahren bis 2020 in seiner engagierten akademischen Lehre und wurden durch seinen konstruktiv-kritischen und immer emphatischen Blick geprägt, arbeiteten als wissenschaftliche Mitarbeiter*innen, Hilfskräfte und Promovierende an seinem Lehrstuhl und lehrten, forschten und publizierten gemeinsam u.a. zur regionalen NS-Geschichte, zur deutsch-deutschen Verflechtungsgeschichte nach 1945 und im Projekt zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Münster.
Seit 2012 fungierte Thomas Großbölting als Mitglied des Fachbeirats der Villa ten Hompel. Mit seiner überragenden fachlichen Kompetenz, seiner Fähigkeit die richtigen Fragen zu stellen und die Dinge auf den Punkt zu bringen sowie mit seiner ausgleichend menschlichen Art bereicherte er die Arbeit des Beirats enorm. Engagiert begleitete er die zwischen 2012 und 2015 konzipierte und realisierte aktuelle Dauerausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“ und regte u.a. differenzierte Perspektiven auf nationalsozialistische Verfolgungsgeschichte an, wie beim Thema der Zwangsarbeitenden. Als erfahrener Ratgeber trug er zu erfolgreichen Beantragungen von Drittmittelprojekten etwa bei der Bundeszentrale für politische Bildung, der Bundeskulturstiftung und der Stiftung Erinnerung – Verantwortung – Zukunft (EVZ) bei. Beim laufenden Prozess der Zukunftsausrichtung der Villa ten Hompel nach dem ertragreichen 25. „Jubiläumsjahr“ des Münsteraner Geschichtsorts wird Thomas Großböltings Expertise und Rat fehlen.
Unsere Gedanken und unser herzliches Mitgefühl sind bei seiner gesamten Familie, insbesondere bei seiner Frau und seinen vier Kindern.
Das Team der Villa ten Hompel – Förderverein – Fachbeirat