Seiteninhalt
Schicksale von Verfolgten in Münster recherchieren
Geoportal zu Stolpersteinen online
In Münster finden sich mittlerweile 295 Stolpersteine, die auf Initiative des Vereins „Spuren Finden“ (Koordination Peter Schilling) verlegt wurden. Die von dem Künstler Gunter Demnig 1992 ins Leben gerufene Kunstaktion verweist auf Menschen, die an diesem Ort gelebt haben und aus religiösen, politischen, rassistischen oder ideologischen Gründen verfolgt und zumeist ermordet wurden. Seit dem 7. November sind in einem Geoportal des Vermessungs- und Katasteramts all diese in Münster verlegten Stolpersteine samt Biogrammen recherchierbar.
Eine Arbeitsgruppe des Geschichtsorts Villa ten Hompel (Alexandra Bloch Pfister, Gisela Möllenhoff, Peter Schilling, Rita Schlautmann Overmeyer und Christoph Spieker) erstellte in den Jahren 2016 bis 2018 Biogramme und veranschaulichte die Schicksale mit Fotos und Dokumenten. Die Texte zu jüdischen Menschen aus Münster basieren auf den jahrzehntelangen Forschungen der beiden Historikerinnen Gisela Möllenhoff und Rita Schlautmann-Overmeyer. Diejenigen zu Jüdinnen und Juden aus Wolbeck sowie zu Betroffenen anderer Verfolgungsgruppen recherchierte Peter Schilling.
Nachdem all diese Informationen bislang lediglich in einer App der Villa ten Hompel zugänglich waren, wurden sie nun auf den aktuellen Stand gebracht und sind fortan jederzeit weltweit im Browser aufrufbar. Das vom Katasteramt Münster (Abteilung Geoinformation) aufgrund dieser Daten erstellte Geoportal „Stolpersteine Münster“ ermöglicht die Suche in den drei Rubriken Verfolgte, Stolpersteine und Deportationen. Gesucht werden kann sowohl nach Namen, Geburts- und Deportationsorten oder -daten von Betroffenen als auch nach Verfolgungsgründen oder Straßen, in denen Stolpersteine verlegt wurden. Interessierte finden hier zahlreiche Details zu den Schicksalen der Verfolgten, konkretisiert durch Abbildungen und Dokumente.
Stefan Querl, Leiter des Geschichtsorts Villa ten Hompel, findet lobende Worte für diesen wichtigen Beitrag zur regionalen Erinnerungskultur: „Ein so mit umfassenden Informationen versehenes Portal ermöglicht Rechercheprojekte auf einem neuen Niveau und ist auch eine wichtige Anlaufstelle für individuelle Forschungen. Dass alle Beteiligten so viel Arbeit in das Bestücken dieses Portals gesteckt haben, verdient höchsten Respekt.“
Zum Geoportal "Stolpersteine in Münster"