Seiteninhalt
Veranstaltungen
"Betrügen, stehlen, plündern": Über deutsche Kolonialpraxis und das „Prachtboot“ im Berliner Humboldt-Forum
Mittwoch, 3. November, 19 Uhr
Wie geht die deutsche Gesellschaft mit ihrer kolonialen Vergangenheit um? Debatten zu dieser Frage entbrannten in Münster vor allem um das Train-Denkmal zur Erinnerung an gefallene Soldaten des Ersten Weltkrieges, denn eine Plakette erinnert auch an zwei Soldaten, die bei der Niederschlagung von Aufständen der Herero und Nama gegen die deutsche Kolonialmacht in Deutsch-Südwestafrika starben.
Solche Denkmäler sind nicht das einzige Erbe der deutschen Kolonialzeit: Viele Museen präsentieren Artefakte aus den ehemaligen Kolonien in Afrika und der Südsee als Attraktionen. Doch was erfahren wir über ihre konkreten Überlieferungsgeschichten?
Der Berliner Historiker und Journalist Dr. Götz Aly widmet sich in seinem neuesten Buch der Geschichte eines einzigartigen Bootes aus Papua-Neuguinea: Das hochseetüchtige Boot von der Insel Luf gehört zur Südsee-Sammlung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und wurde eine Hauptattraktion im neu eröffneten Berliner Humboldt-Forum. Aly rekonstruiert die brutale Kolonialgeschichte, die mit diesem „Prachtboot“ verbunden ist, bewertet den Zeugniswert neu und fordert Konsequenzen.
Götz Aly stellt in der Villa ten Hompel sein Buch „Das Prachtboot. Wie Deutsche die Kunstschätze der Südsee raubten“ vor und diskutiert über den Umgang mit kolonialem Erbe durch Museumsleiterinnen und -leiter sowie Kuratorinnen und Kuratoren.
Das Gespräch modertiert Dr. Axel Doßmann, Leiter der Villa ten Hompel. Die Teilnahme ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich (3G-Nachweis erforderlich).
Dr. Götz Aly ist Historiker und Journalist. Seine Forschungen – insbesondere zur Geschichte des nationalsozialistischen Völkermords und der Shoah, zur „Euthanasie“ sowie zum Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts – wurden in viele Sprachen übersetzt und mit Preisen ausgezeichnet.
Am Stand des Buchladens "Rosta" kann das Buch "das Prachtboot" erworben werden.
In Kooperation mit dem Evangelischen Forum Münster e. V., Gegen Vergessen – Für Demokratie Regionalgruppe Münsterland e. V., der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e. V. und dem LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte