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Veranstaltungen
Liebe, Ehe, Sexualität
Eine Alltagsgeschichte der Intimität und Partnerschaft im Nationalsozialismus (1930 - 1950)
Donnerstag, 21. März, 19.00 Uhr
Ort: Saal des Erbdrostenhofes, Salzstraße 38, Münster
Was machte den Nationalsozialismus für Millionen deutsche und österreichische Frauen und Männer so attraktiv? Die Forschung betonte lange die repressive Seite des Nationalsozialismus. Für all diejenigen, die sich als Teil der „Volksgemeinschaft“ denken durften, bot die identitäre, rassistisch-segregierende Gesellschaft jedoch zahlreiche Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung. Elissa Mailänders geschlechter- und sexualitätsgeschichtlicher Ansatz öffnet innovative Einblicke in die heteronormative nationalsozialistische Mehrheitsgesellschaft, die nicht nur mit Ausgrenzung und Stigmatisierung operierte, sondern auch auf Inklusion und Ansporn fußte. Anhand von Freundschaften und Flirts, Liebesbeziehungen und Ehen untersucht Mailänder, wie Politik konkret im intimen Raum angeeignet und ausgehandelt wurde. Sexualität und die Politisierung der Wünsche erweisen sich dabei als wichtige politische Triebkräfte, die erklären, warum sich gewöhnliche Menschen im Berufsalltag und Privatleben mit der NS-Diktatur zurechtfanden, ja das autoritäre Regime sogar von unten sogar stützen.
Prof. Dr. Elissa Mailänder ist Associate Professorin am Institut d‘études politiques de Paris und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Centre d‘Histoire de Sciences Po. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Täter*innenforschung, Alltagsgeschichte der Gewalt, Geschlechter- und Sexualitätsgeschichte des Nationalsozialismus.
In Kooperation mit: Gegen Vergessen – Für Demokratie Regionalgruppe Münsterland e.V., Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V., LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte