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Veranstaltungen
Die Geschichte von Françoise Frenkel
Mittwoch, 15. Mai, 19.00 Uhr
Ort: Saal der Villa ten Hompel und online über Zoom (beides kostenlos und ohne Anmeldung)
Françoise Frenkel (1889-1975) wurde in Polen in einer frommen und gebildeten jüdischen Familie geboren und studierte in Berlin, Leipzig und Paris. Anfang der 1920er Jahre ließ sie sich in der deutschen Hauptstadt nieder und gründete eine französische Buchhandlung, die sie allen Widrigkeiten zum Trotz bis August 1939 leitete. Nachdem sie nach Frankreich geflohen war und schon bald vom Vichy-Regime bedrängt wurde, gelang ihr 1943 die Flucht in die Schweiz. Krieg und Exil machten sie zur Schriftstellerin: 1945 veröffentlichte sie in Genf einen frühen und eindringlichen Bericht über die antisemitische Verfolgung (Nichts, um sein Haupt zu betten, Hanser, Berlin, 2016). In der Nachkriegszeit kehrte sie nach Nizza zurück, schrieb weiter, veröffentlichte aber nicht mehr, beantragte von der Bundesrepublik „Wiedergutmachung“ und schloss sich im Schmerz um ihre ermordeten Verwandten ein. Die in Berlin gefundene Entschädigungsakte ist eine wichtige Quelle, um den Weg von Françoise Frenkel zwischen Deutschland und Frankreich zu erfassen.
Prof. Dr. Corine Defrance ist Historikerin und Professorin am CNRS und an der Universität Paris 1-Panthéon-Sorbonne (Sirice). Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte Deutschlands und der deutsch-französischen Beziehungen im 20. Jahrhundert sowie Versöhnungsprozesse in Europa. 2022 hat sie Françoise Frenkel. Portrait d’une inconnue (Gallimard, Paris) veröffentlicht.
Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit: Evangelisches Forum Münster e.V., Gegen Vergessen – Für Demokratie Regionalgruppe Münsterland e.V., Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V., LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. in Westfalen-Lippe