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Veranstaltungen
Deportiert
„Immer mit einem Fuß im Grab“ – Erfahrungen deutscher Jüdinnen*Juden
Sonntag, 15. Dezember, 12 Uhr
Prof. Dr. Andrea Löw (München)
Ort: Saal der Villa ten Hompel
Ab Herbst 1941 wurden die im Deutschen Reich verbliebenen Jüdinnen*Juden systematisch „nach Osten“ deportiert. Der Deportationsbefehl war unerbittlich, es blieb kaum Zeit, um alles zu regeln und Abschied zu nehmen. Dann wurden die Menschen aus ihrem bisherigen Leben gerissen. Wer konnte, schrieb Briefe an Verwandte, in denen sie ihnen und sich selbst Mut machen, aber auch ihre Sorgen und Ängste thematisieren. Auch während des Transports, in den Ghettos und den Lagern
schrieben die Menschen Briefe und Postkarten, es sind Tagebücher und Chroniken überliefert, die in der Situation selbst entstanden sind.
Auf Basis Hunderter Briefe, Postkarten, Tagebücher, Video-Aufzeichnungen und vieler weiterer Quellen stellt die Historikerin Andrea Löw die individuellen Geschichten zu einem erschütternden Zeugnis zusammen, das die ganze Ungeheuerlichkeit des Verbrechens emotional bewusstmacht. Ein Zeugnis, das umso wichtiger ist, als die letzten Überlebenden der Shoah bald nicht mehr selbst erzählen können.
Prof. Dr. Andrea Löw ist stellvertretende Leiterin des Zentrums für Holocaust-Studien am Institut für Zeitgeschichte in München. Sie lehrt an der Universität Mannheim und forscht zur Geschichte der NS-Judenverfolgung mit einem Schwerpunkt auf der Ghettoisierungspolitik im besetzten Europa.
Eine Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V. in Kooperation mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel.
Zuvor, um 11.30 Uhr, findet an der Gedenkstele an der Ecke Warendorfer Straße / Kaiser-Wilhelm-Ring ein Gedenken an die erste Deportation aus Münster ins Ghetto Riga am 13. Dezember 1941 statt.