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Historikerpreis und Förderpreis der Stadt Münster 2017
Am 23. Mai 2017 erhielt der amerikanische Historiker Prof. Dr. David Nirenberg in einer Festveranstaltung im Festsaal des Rathauses den Historikerpreis der Stadt Münster. Dies hatte der Rat der Stadt einstimmig beschlossen. Er folgte damit dem einhelligen Votum der Jury. Die Laudatio hielt Prof. Michael Brenner aus München.
Zusammen mit dem Historikerpreis erfolgte die erstmalige Vergabe des Förderpreises für junge Historiker und Historikerinnen. Der Preisträger Philipp Erdmann M.A. bekam den Preis für seine Arbeit zur Entnazifizierung in Münster. Die Forschungleistung des Förderpreisträgers würdigte Prof. Dr. Sabine Meckung aus Duisburg.
Achter Historikerpreis
Der in Chicago lehrende David Nirenberg ist der achte Träger des Historikerpreises der Stadt Münster. Mit dem Historikerpreis soll ein herausragendes Werk der Geschichtsschreibung ausgezeichnet werden, das über Fachkreise hinaus Beachtung findet. David Nirenberg wird für die Forschungen zu seinem Werk Anti-Judaismus. Eine Geschichte des westlichen Denkens ausgezeichnet. In der Begründung der Jury heißt es: Ein bemerkenswert gut lesbares Buch. Nirenberg vertritt darin die These, dass Judenfeindlichkeit eine Konstante ist, die die westliche Kultur von der Antike bis zur Gegenwart durchzieht und dabei wechselnde Formen angenommen hat. Vom alten Ägypten über Paulus, das christliche Mittelalter bis hin zu Luther, Voltaire, Kant, Marx. Die Jury zeigte sich auch überzeugt, mit David Nirenberg einen Preisträger vorzuschlagen, der nicht zuletzt auch einen wichtigen Beitrag zum Reformationsjahr 1517 leistet.
1978 hat die Stadt Münster anlässlich der 330-Jahr-Feier des Westfälischen Friedens den Historikerpreis der Stadt Münster gestiftet. Mit dem Historikerpreis soll ein großes Werk der europäischen Geschichtsschreibung oder das Lebenswerk einer Historikerin, eines Historikers, das zu wesentlichen Teilen der europäischen Geschichtsschreibung gewidmet ist, gewürdigt werden. Der Preis in Höhe von 12.500 Euro wird alle fünf Jahre ausgelobt.
Erster Förderpreis der Stadt Münster für junge Historikerinnen und Historiker
Erstmals vergibt die Stadt Münster den Förderpreis für junge Historikerinnen und Historiker. Damit soll junge Geschichtsforschung gefördert und ausgezeichnet werden. Im Fokus stehen Arbeiten, die wissenschaftliches Neuland erschließen und nicht zuletzt durch einen modernen und innovativen Forschungsansatz hervorstechen. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert.
Zur Vergabe an Philipp Erdmann formulierte die Jury: "Philipp Erdmann konnte bisher unbeachtete Quellen zugänglich machen. Dabei gelang es ihm, noch nicht beschriebene Prozesse und Konflikte in und um die Entnazifizierung zu beschreiben und so die fragilen Versuche einer frühen Verarbeitung der NS-Zeit aufzuzeigen. Auch kann Erdmann erstmals das Profil der Gruppe der Entnazifizierer herausarbeiten."