Kurz zuvor hatte sich noch einmal die ganze Sinnlosigkeit des Krieges verbunden mit den absurden Durchhalteparolen der Nationalsozialisten gezeigt: In der Nacht auf den 31. März hatten die Briten Münsters NSDAP-Oberbürgermeister Albert Hillebrand zur kampflosen Übergabe der Stadt aufgefordert, die dieser verweigerte. Am selben Tag titelte die Westfälische Tageszeitung „Mit Fanatismus in den Kampf!" – eine Forderung, die zu weiterer Zerstörung und rund 100 vermeidbaren Todesopfern beim Kampf um Münster führte.
Die Einnahme Münsters durch britische und amerikanische Truppen am 2. April 1945
Verbrechen und Folgen des Krieges

Auch zuvor hatte sich der Krieg, den die Deutschen seit dem 1. September 1939 über die Welt gebracht hatten, längst gegen die Stadt gewendet: die Altstadt war zu 90 % zerstört, auf den Straßen türmten sich 2,5 Millionen Kubikmeter Schutt. Offensichtlich wurden spätestens jetzt auch die nationalsozialistischen Verbrechen: Von den rund 12.000 ausländischen Zwangsarbeiterinnen und -arbeitern, die während des Zweiten Weltkrieges im Gebiet der heutigen Stadt Münster untergebracht waren, starben aufgrund unmenschlicher Arbeits- und Unterbringungsbedingungen mindestens 900 Personen (davon 90 Hinrichtungen). Von den 708 vor dem Krieg in Münster ansässigen Jüdinnen und Juden starben 275 in Konzentrationslagern, nur 24 Menschen überlebten diese Zeit; weiteren vier Menschen war es geglückt, im Untergrund zu überleben; der nationalsozialistische Terror trieb sieben Menschen in den Selbstmord und 280 Personen in die Emigration; 77 Personen verstarben im Zeitraum von 1933 bis 1945; das Schicksal von 42 Menschen ist unbekannt. Die Zahl der Menschen, die aus politischen oder religiösen Gründen verfolgt wurden, als „Gemeinschaftsfremde“ oder als Psychiatriepatientinnen und -patienten zwangssterilisiert und ermordet wurden, geht ins tausendfache.
Filmreihe “Als die Amerikaner kamen 8/11 - Befreiung der Zwangsarbeiter” des LWL-YouTube-Kanals “Wesfalen im Film”. Zwischen 0:00-1:15 wird die Befreiung des Stammlagers VI F am Hohen Heckenweg gezeigt
Die frühe Nachkriegszeit
Nach der Besetzung baute die alliierte Militärregierung in Münster rasch neue Strukturen auf, die sich unter Zuhilfenahme der deutschen Verwaltung um Kontrolle und Versorgung von Stadt- und Landkreis Münster kümmerten und die Politik der Besatzungsmacht durchsetzen.


Langsame Annäherung
Zahlreiche Regelungen, Verbote und Beschlagnahmungen sowie eine knappe Versorgungslage sorgten in der münsterischen Bevölkerung für Unmut. Gleichzeitig finden sich (spätestens nach dem Ende des Fraternisierungsverbotes) schon früh Zeichen der Annäherung zwischen den Besatzern und den Münsteranerinnen und Münsteranern, sei es bei der Arbeit, im Sport oder in der Freizeit.

Das Verhältnis verbessert sich
Mit zunehmendem Rückzug der britischen Militärregierung aus politischen und gesellschaftlichen Belangen verbesserte sich das gegenseitige Verhältnis. Ein bedeutender Schritt in dieser Entwicklung war die Hilfe der Britischen Armee bei einer verheerenden Flutkatastrophe 1946.

Versöhnung und europäische Freundschaft
In den 1950er Jahren hatte schließlich ein Großteil der Bevölkerung ein eher positives Bild der Briten, was sich unter anderem am großen Interesse an einer Parade zur Krönung von Queen Elizabeth II. im Juni 1953 zeigte. Die ersten Schritte auf dem langen Weg der Versöhnung und zur europäischen Freundschaft waren getan.

Weitere Informationen
Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Stadtarchivs und des Stadtmuseums