Info-Stele erinnert an Münsters Friedensdenkmal
Wo heute eine Reihe von Kriegerdenkmalen steht, schmückte von 1905 bis 1942 eine Statue der altgriechischen Friedensgöttin Eirene den Promenadenring. Aus Anlass der Jubiläums "375 Jahre Westfälischer Frieden" erinnert die Stadt mit einer Informations-Stele am ehemaligen Standort am Kanonengraben an das einzig bekannte Friedensdenkmal seiner Zeit im Deutschen Reich. Die Stele zeigt ein Foto des nicht mehr existierenden Denkmals und gibt weitere Informationen dazu. Durch die „Sichtbarmachung des alten Friedensdenkmals“ soll der Friedensgedanke gestärkt werden.
Im Jahr 2018 stellte ein Antrag der SPD-Ratsfraktion die Frage, ob an diesem „historischen Standort (…) ein modernes Denkmal für Frieden und zur Erinnerung an den besonderen Charakter Münsters als Friedensstadt errichtet werden“ könne. Nach intensiven Beratungen in den politischen Gremien beschloss die Bezirksvertretung Mitte dann Anfang 2022 einstimmig, den Friedensgedanken durch die „Sichtbarmachung des alten Friedensdenkmals“ zu stärken. Das Stadtarchiv wurde mit der Umsetzung beauftragt.
Der Entwurf für die Info-Stele stammt – wie für die Stelen an den benachbarten Kriegerdenkmalen – aus dem Design-Büro Arndt&Seelig (Bielefeld). Während die Kriegerdenkmale mit ihren versetzt angeordneten anthrazitfarbigen Blöcken und ihrer gebrochenen Linienführung die heute weitgehend kritische Einstellung zu den heroisierenden Monumenten andeuten, leuchtet die Info-Stele am ehemaligen Friedensdenkmal hell und ungebrochen. „Wir leisten als BV-Mitte mit der Informations-Stele einen sichtbaren Beitrag zum Friedensjahr“, sagt Bezirksbürgermeister Dr. Stephan Nonhoff.
Bereits 1898 regte der Verband deutscher Geschichts- und Altertumsvereine an, mit einem Denkmal an den 250. Jahrestag des Westfälischen Friedensschlusses von 1648 zu erinnern. Der Verschönerungsverein – eine bürgerschaftliche Initiative, die sich um die Pflege des Stadtbilds bemühte – griff die Idee auf und führte einen Gestaltungswettbewerb durch, den der Münsteraner Bildhauer Wilhelm Bolte gewann.
Sein Entwurf zeigte die zweieinhalb Meter hohe Friedensgöttin Eirene auf einem Sockel mit erhobenem Ölzweig als Zeichen des Friedens. Das Denkmal wies insgesamt eine Höhe von 4,65 Meter auf. Am Fuß des Sockels legte ein Reitersoldat seine Waffen nieder. Die Einweihung fand am 1. Juli 1905 statt. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Denkmal für die Herstellung von Waffen und Munition eingeschmolzen. Anders als die im Krieg zerstörten Kriegerdenkmale wurde das Friedensdenkmal nach dem Weltkrieg nicht wiederaufgebaut.