Westfälische Friedenskonferenz: Münster 2024 erneut Gastgeber
Das hat die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe e. V. (WWL) bekannt gegeben, die die Konferenz nach der diesjährigen Premiere am 20. September 2024 zum zweiten Mal ausrichtet. „Nicht zuletzt im Jubiläumsjahr hat unsere Stadt gezeigt, dass sie die Erinnerung an den Westfälischen Frieden nachhaltig bewahrt und zugleich auch in Zukunft eine Rolle spielen kann, wenn es darum geht, Frieden in die Welt zu bringen. In diesen unfriedlichen Zeiten freue ich mich daher, dass das Historische Rathaus im kommenden Jahr erneut Schauplatz für die Westfälische Friedenskonferenz sein wird“, erklärt Oberbürgermeister Markus Lewe.
Anlässlich des Jubiläums "375 Jahre Westfälischer Frieden” hatte die WWL in diesem Jahr die erste Westfälische Friedenskonferenz in Münster ausgerichtet - nun soll das Treffen hochrangiger Gäste aus dem In- und Ausland, die in Münster über globale Friedensprozesse und Sicherheitsfragen diskutieren, einmal jährlich stattfinden. Bei der Premiere in diesem Jahr waren unter anderem Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Historischen Rathaus zu Gast. Für 2024 hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bereits seine Unterstützung zugesagt.
Bis heute ist Münster als Stadt des Westfälischen Friedens untrennbar mit dem historischen Friedensschluss verbunden. Fünf Jahre lang verhandelten die europäischen Mächte in Münster und Osnabrück, bis sie den Dreißigjährigen Krieg in Europa am 24. Oktober 1648 mit dem Westfälischen Frieden beenden konnten. Die Bedingungen, unter denen die Kriegsparteien damals verhandelten, waren denkbar schwierig: Es gab keinen Waffenstillstand, die Kriegshandlungen wurden ununterbrochen fortgesetzt, ebenso wenig gab es international anerkannte und erprobte Regeln für solche Verhandlungen. Der Weg zum Westfälischen Frieden gilt deshalb als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer europäischen Friedensordnung und zur Entwicklung des heutigen Völkerrechtes.
Ort für die Verhandlungen zum Westfälischen Frieden war in Münster der Friedensaal im Historischen Rathaus. In Erinnerung an den historischen Friedensschluss von 1648 war er einige Male Schauplatz internationaler Gipfeltreffen.
So traf der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher im Juni 1990 im Friedenssaal mit seinem UdSSR-Amtskollegen Eduard Schewardnadse zusammen. Das Treffen wird heute als wichtige Station auf dem Weg zur deutschen Einheit gesehen.
Im November 2022 tagten die G7-Außenministerinnen und -Außenminister unter dem Vorsitz der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock im Friedenssaal. Für die Beratungen zur weltpolitischen Lage – mit Fokus auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine – hatte das Auswärtige Amt damals auch aufgrund seiner historischen Bedeutung den münsterschen Friedenssaal gewählt. An der Konferenz, die zu den bedeutendsten internationalen Ereignissen der Stadtgeschichte gehört, nahmen neben Baerbock die Außenministerinnen und Außenminister aus den USA, Kanada, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Japan und Italien sowie Josep Borrell, Außenbeauftragter der Europäischen Union, teil.
2023 jährte sich der Westfälische Frieden zum 375. Mal. Die Stadt Münster und viele weitere Akteurinnen und Akteure aus der Stadtgesellschaft organisierten anlässlich des Jubiläums gemeinsam ein umfangreiches und vielfältiges Jahresprogramm. Das Jubiläumsjahr „375 Jahre Westfälischer Frieden“ umfasste so hunderte verschiedene Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet.
Die WWL verleiht im Historischen Rathaus seit 1998 alle zwei Jahre den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens an Persönlichkeiten, die sich besonders für den Frieden in der Welt einsetzen. Preisträger der vergangenen Jahre waren unter anderem Kofi Annan (2008), Helmut Schmidt (2012) und König Abdullah II von Jordanien (2016). Im kommenden Jahr erhält der französische Präsident Emmanuel Macron den Preis. Mit der Westfälischen Friedenskonferenz richtet die WWL zukünftig jährlich eine weitere Veranstaltung aus, die an den Westfälischen Frieden von 1648 anknüpft, seine Lehren in die Gegenwart überträgt und Münster als Stadt des Friedens in den Fokus rückt.