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Wettbewerbe
Hermannschule
Erweiterung der Grundschule um einen Zug zur vollen Dreizügigkeit
Die Wettbewerbsaufgabe umfasst die Planung der Erweiterung der zweizügigen Grundschule um einen weiteren Zug auf die volle Dreizügigkeit.
Der Wettbewerb ist entschieden:
Den ersten Preis vergab die Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern aus Architektur, Politik und Verwaltung, an die Gemeinschaft Architekten Wannenmacher + Möller GmbH aus Bielefeld.
1. Preis
Architekturbüro: Architekten Wannenmacher + Möller GmbH aus Bielefeld
Verfasser/innen:
Andreas Wannenmacher, Hans-Heinrich Möller
Mitarbeiter/innen:
Sebastian Seibold, Ivko Rakic, Nils Kutzera-Austermann, Ingenieurbüro Contec GmbH aus Gütersloh
Modellbau:
Rust Modellbau, Münster
Erläuterung
Der hier ergänzte Neubau komplettiert den Bestand, umschließt baulich den neu entstehenden Innenbereich des Gebäudes, macht ihn wahrnehmbar und für die Schule nutzbar. Trotz seiner städtebaulichen Geschlossenheit werden gelungene Öffnungen und schlüssige Verbindungen mit dem Außenbereich hergestellt, welche das Preisgericht überzeugen.
Besonders hervorzuheben ist die weit gefasste Freitreppe, welche eine gelungene Inszenierung ist und besonders den Schüler*innen im Schulalltag eine besondere Qualität verspricht. Diese Öffnung im Bauwerk schafft eine großzügige Verbindung mit dem Schulhof – dort wo die besonders erhaltenswerten Bäume stehen – und mit dem Inneren des Gebäudes und wird durch das Preisgericht als Qualitätsmerkmal hervorgehoben.
Positiv bewertet wird auch der neue repräsentative Haupteingang zum Kreuzungsbereich am Dahlweg, welcher sich als großzügiges und repräsentatives Entree zeigt und für das Quartier eine identitätsstiftende Adressbildung schaffen kann.
Das Schulgebäude ist insgesamt gut strukturiert und ermöglicht eine einfache Orientierung für die Schüler*innen und Lehrer*innen. Hilfreich ist dabei der direkte Einblick in den Luftraum der Mensa, welche im Souterrain angeordnet ist und um den herum sich die ringförmige Flurerschließung der oberirdischen Geschosse ansiedelt. Lediglich für externe Nutzer, welche im Rahmen der Multifunktionalität die schulische Versammlungsstätte aufsuchen, ist die Anordnung im Souterrain nicht optimal, was jedoch untergeordnet durch das Preisgericht bewertet wird, dadurch dass die Mensa vorrangig als Mittagsverpflegung genutzt wird. Der Entwurfsverfasser schließt den Speiseraum im Innenhof vollständig mit einer Decke im Hochparterre ab und transformiert damit die ‚schachtartige‘ Höhe des Innenhofes zu einer nutzbaren und begehbaren Fläche als ‚grünes Klassenzimmer‘, welche als Gewinn für den Schulbetrieb gewertet wird. Die Belichtung des Speiseraumes, welcher lediglich durch die Öffnung des Gebäudes an der Freitreppe und über die Oberlichter im Deckenbereich belichtet wird, erachtet das Preisgericht als kritisch und wäre bei Realisierung zu verbessern. Die Küche entspricht, durch die in Teilen reduzierte Raumhöhe, nicht den Arbeitsstättenrichtlinien. Hier wären ein Flächennachweis und eine Überprüfung erforderlich.
Die Organisation der Verwaltung wird begrüßt und auch die Lage der Mehrzweckräume im Erdgeschoss finden Zustimmung. Gleiches gilt für den funktionalen Bereich auf der Südseite des Schulgebäudes. Die Lage des Aufzuges ist gut gewählt, da er sowohl an den Stellplätzen als barrierefreier Nebeneingang dient, als auch für die Anlieferung der Mensa funktional ist.
Die pädagogisch genutzten Klassenräume in den Obergeschossen gliedern sich sinnvoll entlang des Patios an und stellen den differenzierten, jahrgangsübergreifenden Unterricht sicher. Ergänzt wird das Lehrangebot durch die ‚pädagogisch nutzbaren‘ Flächen der bewusst breit geplanten Flure.
In die Bewertung einzubeziehen ist jedoch der Aspekt, dass durch das vollständige Überdecken des Innenhofes weitreichende Eingriffe in den Bestand zu erwarten sind, was wiederum Einfluss auf die entstehenden Baukosten haben wird. Ebenso ist die resultierende Baumasse im Vergleich zu anderen Arbeiten eher im höheren Bereich anzusetzen. Der Entwurf lässt dennoch eine eher gute Wirtschaftlichkeit und niedrige Nutzungskosten erwarten. Die Fassadenöffnungen der vorgeschlagenen Lochfassade sind angemessen gewählt und führen zu geringem Wärmeeintrag in den Sommermonaten. Die Putzfassade und die Fenster orientieren sich am Bestand und bieten dem Preisgericht ein ansprechendes – wenn auch kein innovatives – Bild.
Die Wahl des Entwurfsverfassers, den Neubau mit einem Satteldach auszubilden, trifft im Preisgericht auf unterschiedliche Haltungen. Zum einen wird lobenswert erwähnt, dass sich die Dachform in seiner Formsprache am Bestand orientiert ohne direkt an ihn anzuschließen, zum anderen wird kritisiert, dass vermutlich ein Gründach nicht möglich oder aber die Installation einer PV-Anlage nur in reduzierter Form sinnvoll zu sein scheint.
Abschließend betrachte besticht die Arbeit jedoch sowohl durch ihre innen- und außenräumlichen Qualitäten, auch in den introvertierten Bereichen, als auch in der disziplinierten, unaufgeregten und dennoch ansprechenden Fassadengestaltung – der Entwurf stellt damit einen sehr erfreulichen Beitrag im Verfahren dar.
Weitere Pläne des Architekturbüros
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Präsentationsplan
(PDF, 4.74 MB)
nicht barrierefrei -
Präsentationsplan
(PDF, 4.71 MB)
nicht barrierefrei -
Präsentationsplan
(PDF, 2.98 MB)
nicht barrierefrei
- Ausstellung aller Wettbewerbsarbeiten
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Protokoll der Preisgerichtssitzung
(PDF, 197 KB)
nicht barrierefrei