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Musikschulleitungen 1919-2019
Fritz Volbach
Foto: Stadtarchiv
Fritz Volbach (1861-1940) war der Gründungsdirektor der Westfälischen Schule für Musik.
Volbach kam nach Kriegsende 1918 nach Münster und wurde städtischer Musikdirektor und künstlerischer Leiter des Musikvereins. Ein Jahr später, 1919, gründete er die Westfälische Schule für Musik, die ihren Sitz im Romberger Hof fand. Der Lehrkörper setzte sich aus Mitgliedern des Städtischen Orchesters, das im selben Jahr gegründet wurde, und dem Generalmusikdirektor zusammen. Die Schule arbeitete eng mit der Universität zusammen. 1919 wurde Volbach Professor der Philosophischen und Naturwissenschaftlichen Fakultät in Münster und 1920 zum städtischen Generalmusikdirektor ernannt. Er wurde Leiter des musikwissenschaftlichen Seminars und übernahm eine für ihn eigens geschaffene Professur an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.
1924 erkrankte Volbach und musste seine Tätigkeit für die Schule aufgeben.
Kaum von seinem schweren Leiden genesen, übernahm Volbach bis 1929 wieder die Leitung des musikhistorischen Seminars.
Rudolf Schulz-Dornburg
Foto: Stadtarchiv
Der Nachfolger von Fritz Volbach, Rudolf Schulz-Dornburg (1891-1949) war zunächst Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker. 1924 wurde er Generalmusikdirektor der Stadt Münster und Direktor der Westfälischen Schule für Musik. In seine Amtszeit fällt die „Händel-Renaissance“, die mit Händel-Opern, vor allem aber szenisch bearbeiteten Händel-Oratorien großes überregionales Interesse auf sich zog. Daneben war die zeitgenössische Musik mit Werken von Reger, Krenek, Bartók, Hindemith u. a. stark vertreten.
Mit prominentem Lehrerkollegium plante er, die Schule zur "Akademie für Bewegung, Sprache und Musik" umzuwandeln. Diese Idee scheiterte wegen der schwierigen wirtschaftlichen Situation in der Nachkriegszeit. 1927 ging Schulz-Dornburg mit dem bereits zusammengestellten Kollegium nach Essen und gründete die Folkwang-Hochschule. 1935 wurde er Generalmusikdirektor des Deutschlandsenders in Berlin und nach dem Zweiten Weltkrieg von 1945 bis 1948 Generalmusikdirektor in Lübeck.
Richard von Alpenburg
Foto: Stadtarchiv
Von 1927 bis 1932 leitete Richard von Alpenburg die Westfälische Schule für Musik. Bis 1931 war er Generalmusikdirektor des Städtischen Sinfonieorchesters Münster.
„Am 3. Juni 1927 wählte der Magistrat den bisherigen Musikchef der Stadt Innsbruck, Richard Ritter von Alpenburg, zum Nachfolger Schulz-Dornburgs. Er bevorzugte wieder konservativere Programme. Im Konzertjahr 1931/32 kam es zu Auseinandersetzungen im Musikverein und zu Differenzen mit dem Generalmusikdirektor, die Spaltung des Musikvereinschores zur Folge hatte. Von Alpenburg dirigierte in dieser Saison vier Orchesterkonzerte und zwei Chorkonzerte mit der neuen Chorvereinigung. Parallel veranstaltete der Musikverein – unter Leitung des Musikdirektors Volkmann aus Osnabrück und anderer Gastdirigenten – vier Konzerte, das Cäcilienfest sowie ein weiteres Chorkonzert.“ (aus: "Musik in Münster")
Richard von Alpenburg musste 1932 seine Tätigkeit aufgrund einer schweren Erkrankung aufgeben.
Richard Gress
Foto: Stadtarchiv
1932 wurde Richard Gress (1893 – 1988) als Leiter der Westfälischen Schule für Musik nach Münster berufen. Er leitete die Schule bis 1939 und wechselte von dort nach Kassel. In Kassel gründete er das Konservatorium und Musikseminar, das er bis zu seiner Pensionierung leitete und zur Musikakademie der Stadt Kassel weiterentwickelte.
Werner Göhre
Foto: Stadtarchiv
Der fünfte Direktor der Westfälischen Schule für Musik, Werner Göhre (1892 – 1970) wurde 1920 zunächst Konzertmeister und stellvertretender Dirigent des Städtischen Orchesters Münster. Im selben Jahr wurde er Lehrer für Geige, Kontrapunkt, Harmonielehre und Komposition an der Westfälischen Schule für Musik. Ab 1933 dirigierte er bis zur Schließung des Senders das Münstersche Rundfunkorchester. 1939 übernahm er die Leitung der Westfälischen Schule für Musik.
Am 6. Juli 1942 wurde der Standort der Musikschule, der Romberger Hof, bombardiert. Fast das ganze Instrumentarium und ein großer Teil der Noten- und Aktenbestände gingen verloren. Der Unterricht wurde in Privatwohnungen der Lehrkräfte fortgesetzt, bis es im Frühjahr 1942 gelang, im Schmisinger Hof an der Neubrückenstraße einige Räume zu gewinnen. Erst 1951 konnte die Schule wieder eine Unterkunft in einem von der Stadt erworbenen Haus am Kreuztor beziehen.
Für seine Verdienste erhielt Werner Göhre vom Stadtrat 1955 die Ehrenurkunde der Stadt Münster. Er übernahm Ehrenämter als staatlicher Musikberater im Regierungsbezirk Münster und als Mitglied des Prüfungsausschusses für stattliche Privatmusiklehrerprüfungen.
Hans-Joachim Vetter
Foto: privat
1958 wurde Hans-Joachim Vetter (1906-2001) Direktor der Westfälischen Schule für Musik. Er gab der Schule eine zukunftsweisende Struktur, band ein festes Lehrerkollegium an das Haus und war maßgeblich an der Entwicklung eines Lehrplans für Musikschulen beteiligt. Auf seine Initiative geht die Gründung von Elementarklassen und Früherziehungsunterricht zurück.
Nach der Trennung in Musikhochschule und Musikschule im Jahre 1972 wurde Hans-Joachim Vetter Dekan der Staatlichen Hochschule für Musik Westfalen-Lippe/Institut Münster. Am Aufbau des Wettbewerbes "Jugend musiziert" war er engagiert beteiligt und häufiges Jurymitglied bis zur Bundesebene.
Vetter war Mitglied im Verband deutscher Musikpädagogen und Vorsitzender der Lehrplankommission im Verband deutscher Musikschulen. Darüber hinaus war er Vertreter der Sparte Musik im Landesausschuss NRW für Deutsche Künstlerhilfe sowie Präsident des Verbandes deutscher Musikerzieher und konzertierender Künstler. Darüber hinaus wirkte er an der Gründung der Europäischen Musikschul-Union mit. 1971 erhielt er das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse und 1984 das Große Verdienstkreuz.
Wilhelm Latour
Foto: privat
1971 wurde Wilhelm Latour (1923 – 2008) stellvertretender Direktor der Westfälischen Schule für Musik, die ihren Sitz damals in der Kreuztor-Villa hatte. Im Jahr der Trennung von Hochschule und Musikschule übernahm er die Leitung der Westfälischen Schule für Musik.
1974 installierte Latour eine Abteilung für Jazz und Beat und eine Volksmusikabteilung inklusive einer Blaskapelle. Er baute die musikalische Früherziehung und Grundausbildung weiter aus und förderte die Zusammenarbeit mit der Musikhochschule, der Universität, dem Sinfonieorchester und dem Verband Deutscher Musikerzieher und konzertierender Künstler (VDMK). Durch seine Initiative wurde 1984 der Umzug in die jetzige Unterrichtsstätte, in das ehemalige Naturkundemuseum an der Himmelreichallee möglich, ein bis heute idealer Ort für die Musikschule. 1989 ging Wilhelm Latour in den Ruhestand, nachdem er seine Ära mit einem rundum gelungenen Bundeswettbewerb "Jugend musiziert" krönen konnte.
Ulrich Rademacher
Foto: Musikschule
1989 wurde Prof. Ulrich Rademacher (*1952) zum Direktor der Westfälischen Schule für Musik der Stadt Münster berufen. In den Jahren seiner Leitung fanden richtungsweisende Entwicklungen und Entscheidungen statt. So wurde die Organisation der Musikschule umstrukturiert in eine Matrix-Organisation von Fachbereichen und Bezirken, die Öffentlichkeitsarbeit neu aufgestellt und ein Projektbereich geschaffen, der flankierend zum Kernbereich Erwachsenen den Wiedereinstieg oder das Schnuppern bei Instrumenten oder auch die Beschäftigung mit besonderen Themen ermöglichte. Außerdem wurde der Austausch mit den Partnerschaftsstädten auf ein lebendiges Niveau gehoben. Wegweisend sind die Einrichtungen des Programms JEKISS (Jedem Kind seine Stimme) und der Jugendakademie in Kooperation mit der Musikhochschule.
Mit den von ihm gegründeten Ensembles "Junges Westfälisches Barockensemble" und "Westfälisches Jugendsinfonieorchester" konzertierte er ihm Rahmen von Gastspielen in Europa, Amerika und Südostasien. Seit Mai 2005 gehört er dem Bundesvorstand des Verbandes deutscher Musikschulen (VdM) an und wurde in den Fachausschuss "Musik und Gesellschaft" sowie den Projektbeirat "Jugend Musiziert" des Deutschen Musikrates berufen. Im Jahre 2013 wählten ihn die deutschen Musikschulen zu ihrem Bundesvorsitzenden, es folgte die Wahl in das Präsidium des Deutschen Musikrates, die Berufung zum Vorsitzenden des Bundesfachausschusses Bildung sowie 2017 die Ernennung zum Vorsitzenden von Projektbeirat und Gesamtjury der Wettbewerbe "Jugend musiziert".
Friedrun Vollmer
Foto: privat
2018 übernahm Friedrun Vollmer (*1968) die Leitung der Westfälischen Schule für Musik in Münster. Zuvor war sie als Geigerin in Festengagements an der Oper Erfurt und der Staatskapelle Weimar, im Salonorchester Weimar und 12 Jahre als Direktorin der Musik- und Kunstschule Jena tätig. Sie war Vorsitzende des Thüringer Landesverbandes der Musikschulen, Präsidiumsmitglied des Thüringer Landesmusikrates und Gründungsmitglied des Thüringer Kulturrates. Seit 2017 ist sie Mitglied im Bundesvorstand des VdM.
Wesentliche Schwerpunkte ihres bisherigen Wirkens sind die Verbesserung von Arbeitsbedingungen fester wie freier Mitarbeiter durch gesicherte Stellen und eine Optimierung der Raumsituation in Bezirken, eine verstärkte Kooperation mit dem Sinfonieorchester Münster und der Musikhochschule Münster auch hinsichtlich eines gemeinsamen Musikcampus, Initiierung digitaler Lern- und Musizierwelten an der WSfM und die Stärkung und Wertschätzung des Kernbereich unserer Musikschule.