Oberbürgermeister Markus Lewe
Münster 2022 | 2023: Das war. Das kommt.
Das vergangene Jahr war geprägt von Krisen jedweder Art: Klimawandel, Corona, Russlands Angriffskrieg auf die Ukraine, Energiekrise. Vieles davon wird uns auch in der Zukunft beschäftigen.
Münster steht wie die meisten Städte vor vielen unterschiedlichen Herausforderungen: Natürliche Ressourcen werden immer knapper, es fehlt an Wohnraum, Fachkräften und Kita-Plätzen. Auch die finanzielle Situation ist nicht mehr so entspannt, wie wir uns das alle wünschen würden. Woran es nicht fehlt, ist Zusammenhalt, Zuversicht und Gestaltungswille. Als Stadtgesellschaft nehmen sich Bürgerinnen und Bürger, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung gemeinsam der Herausforderungen unserer Zeit an.
"Weil es uns alle braucht": So lautet unser Slogan auf dem Weg zur Klimaneutralität in Münster. Um dieses Ziel zu erreichen, brauchen wir die Kraft, den Einsatz und den Einfallsreichtum aller. Münster ist eine Vorreiterstadt und geht mit gutem Beispiel in Europa voran. Darauf können wir stolz sein!
Neben der Klimawende gestalten wir weitere Transformationsprozesse – so zum Beispiel in den Bereichen Straßenverkehr, Mobilität, Bildung, Bauen und selbstverständlich auch in der Verwaltung. Ich wiederhole mich in diesem Zusammenhang gerne: Die Städte sind die Keimzellen der Gesellschaft. Hier finden die Themen und hier findet das Leben der Menschen statt.
Mein ausdrücklicher Dank gilt deshalb Ihnen allen, denn nur dank Ihrer tatkräftigen Mitwirkung können wir unser Leben und unsere Stadt zukunftssicher aufstellen!
Gemeinsam gestalten wir die Stadt von morgen!
Fotos: Stadt Münster, Münster Marketing/Ralf Emmerich, Smart City/MünsterView
Die Bilanz als PDF
(PDF, 5.80 MB)
Frieden
G7: Das größte diplomatische Ereignis seit 1648
Eine ganz besondere Ehre für Münster war im November 2022 die Ausrichtung des Treffens der G7-Außenminister im Friedenssaal. Mit dem größten diplomatischen Ereignis seit 1648 stand unsere Stadt zweifelsohne im politischen Rampenlicht. Zwei Tage lang wurden weltpolitische Themen diskutiert.
Im Rathaus trugen sich neben Gastgeberin Annalena Baerbock auch ihre Kolleginnen und Kollegen Antony J. Blinken (USA), Mélanie Joly (Kanada), James Cleverly (UK), Catherine Colonna (Frankreich), Yoshimasa Hayashi (Japan) und Antonio Tajani (Italien) in das Goldene Buch der Stadt ein.
375 Jahre Westfälischer Frieden: Anlass zum Nachdenken
Der Westfälische Frieden, der 1648 in Münster und Osnabrück geschlossen wurde, wird oft als "Wunder von Westfalen" bezeichnet. Er war ein Verhandlungsfrieden, der eine zuvor unlösbare Situation durch den Einsatz neuer Instrumentarien und Ansichten zum Erfolg führte.
2023 feiern wir das Jubiläum "375 Jahre Westfälischer Frieden" mit einem großen Projekt für unsere Stadtgesellschaft. Rund 300 Veranstaltungen an über 40 verschiedenen Orten im gesamten Stadtgebiet stehen auf dem Programm.
Das Jubiläumsjahr bietet Anlass, sich weiterhin mit den Lehren dieses historischen Meilensteins auseinanderzusetzen. Neben der Losung "Frieden durch Dialog" sind dabei die Prinzipien des Völkerrechts und der territorialen Souveränität unsere elementaren Leitlinien.
Starkes Zeichen der Solidarität mit der Ukraine
Am 14. Dezember 2022 beschloss der Rat eine Solidaritätspartnerschaft mit dem westukrainischen Winnyzja und folgte damit der Empfehlung unserer polnischen Partnerstadt Lublin, die ebenfalls mit Winnyzja verbunden ist. Den Partnerschaftsvertrag besiegelten Oberbürgermeister Markus Lewe und die stellvertretende Bürgermeisterin von Winnyzja, Halyna Yakubovych, im Mai 2023 im Friedenssaal. Seitdem wurden aus Münster verschiedene Hilfstransporte mit Schulmöbeln oder Sportgeräten für Rehabilitationsmaßnahmen von Verwundeten organisiert.
Klimaneutralität
Klimaschutz ist in Münster Chefsache
Münster will klimaneutral werden. Um zu unterstreichen, wie wichtig uns dieses Ziel ist, haben wir 2022 die 1995 gegründete Koordinierungsstelle für Klima und Energie als Stabsstelle Klima direkt dem Dezernat des Oberbürgermeisters zugeordnet. Mit dem Konzept "Klimaneutrale Stadtverwaltung 2030" haben wir erreicht, dass sich der gesamte Stadtkonzern zunehmend für Klimaschutz engagiert. Zu den entsprechenden Maßnahmen gehören der klimafreundliche Fuhrpark, Leitlinien für den klimaneutralen Neubau sowie die energetische Sanierung der städtischen Liegenschaften.
Auch die Stadtwerke Münster ziehen mit und prüfen die Dekarbonisierung ihrer Wärmeversorgung durch die Nutzung von Tiefengeothermie. Diese klimafreundliche Energiequelle steht anders als Solarthermie auch zur Verfügung, wenn die Sonne nicht scheint.
Noch mehr Transparenz bei der Energiebilanz
Jährlich bilanzieren wir den Energieverbrauch und die Treibhausgasemission unserer Stadt. Um die Fortschritte in der Klimaarbeit transparent darzustellen, visualisiert das interaktive Klimadashboard live die zentralen Daten rund um die Themen Klimaneutralität und Klimaanpassung. Nutzende können sich die wichtigsten Indikatoren übersichtlich unter www.klimadashboard.ms anzeigen lassen.
Seit 1990 sanken die Treibhausgasemissionen trotz des starken Bevölkerungswachstums insgesamt um 31 Prozent. Allerdings flachte die Kurve von 2020 auf 2021 ab.
Fortschritte machen wir beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Ihr Anteil am Gesamtstromverbrauch stieg 2021 um zwei auf 18 Prozent. Dafür sind vor allem neue Photovoltaikanlagen verantwortlich.
Schulterschluss für die Klimaziele
Unverzichtbar auf dem Weg zur Klimastadt ist die Einbindung der Stadtgesellschaft. Es reicht nicht aus, wenn nur einzelne Unternehmen, Initiativen, Privatpersonen oder die Verwaltung sich dafür einsetzen. Deshalb suchen wir in Münster intensiv den Schulterschluss – mit der hiesigen Wirtschaft und Wissenschaft, dem Handwerk, der Landwirtschaft, den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch mit Land, Bund und Schulterschluss für die Klimaziele
EU. Im Stadtforum "Münster wird Klimastadt" haben wir mit allen Beteiligten die Arbeit an einem gemeinsamen Klimastadtvertrag aufgenommen – weitere Veranstaltungen werden folgen.
Münsters Engagement ist preiswürdig
Münster ist Vorreiter in Sachen Klimaarbeit. Diese Rolle haben wir genutzt und sind in den Kreis der "100 Climate-Neutral and Smart Cities by 2030" der EU aufgenommen worden. Gemeinsam mit den anderen 99 Städten möchten wir als gutes Beispiel vorangehen, inspirieren und zeigen, was auf dem Weg zur klimaneutralen und klimaangepassten Stadt möglich ist. Nur so können wir unserer Verantwortung für ein gutes Morgen und ein enkeltaugliches Münster gerecht werden.
Dieses Engagement wird anerkannt. 2022 erhielten wir zum wiederholten Male die Gold-Zertifizierung der European Energy-Awards (EEA). Ein Preisgeld von 25.000 Euro für herausragende Leistungen im Bereich "Klimaneutrale Verwaltung" haben wir 2022 beim Bundeswettbewerb "Klimaaktive Kommune" erhalten. Es fließt im Rahmen von Quartiers- und Nachbarschaftsinitiativen in den Ausbau von Photovoltaik auf privaten Dächern.
Gemeinsam durch die Energiekrise
Selbstverständlich ist auch unsere Stadt von der Energiekrise betroffen. Hier zeigt sich einmal mehr: Wenn es darauf ankommt, hält die Stadtgesellschaft zusammen. Der städtische Krisenstab koordinierte verschiedene Maßnahmen, legte unter anderem ein Energiesparprogramm für die Stadtverwaltung auf und startete eine öffentliche Energiesparkampagne.
Mit großem Erfolg: Um 17 Prozent ging der Gasverbrauch 2022 im Vergleich zum Vorjahr zurück. Das sind drei Prozent mehr als im Bundesdurchschnitt. Haushalte mit niedrigem Einkommen sowie Transferleistungsbeziehende sind von den gestiegenen Energiekosten besonders stark betroffen. Für diese Menschen schnürte die Stadtverwaltung gemeinsam mit der Politik und freien Trägern einen Sozialenergiefonds, der sie über die Entlastungspakete des Bundes hinaus unterstützt.
Energieeinsparung bleibt weiterhin ein großes Thema und das Bewusstsein dafür ist groß. Dies zeigt sich an der großen Resonanz auf Informationsveranstaltungen zu Themen wie Photovoltaik oder Energetische Gebäudesanierung. Außerdem ist die Zahl der Förderanträge für das Programm "Klimafreundliche Wohngebäude" massiv angestiegen.
Mobilität
Münster steht für umweltfreundliche Mobilität
Umweltfreundliche Mobilität wird in Münster großgeschrieben. Bereits heute legen rund drei Viertel der Einwohnerinnen und Einwohner ihre Wege mit dem Umweltverbund, also zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem ÖPNV zurück. Der "Masterplan Mobilität Münster 2035+" beschreibt die komfortable und sichere Mobilität der Zukunft. Bis Ende 2023 soll er vorliegen. Über die Inhalte informiert das Internet-Portal "moVe – Münsters mobile Vielfalt erfahren".
Bei der Entwicklung des Masterplans haben die Menschen in Münster die angebotenen Möglichkeiten zur Beteiligung rege genutzt. Es gab konstruktive Rückmeldungen, kritische Kommentare und intensive Diskussionen. Eines wird daran noch einmal deutlich: Mobilität ist und bleibt ein Streitthema. Die Auseinandersetzung darüber ist ein zentraler Teil gelebter Münster-Kultur.
Endlich wieder Spitze beim Fahrradklima-Test
Seit dem vorigen Fahrradklima-Test des ADFC im Jahr 2020 haben wir viel für den Radverkehr unternommen. Diese Maßnahmen haben gewirkt: Wir haben im Fahrradklima-Test den Spitzenplatz in der Klasse der Kommunen mit über 200.000 Einwohnenden zurückerobert.
Münster knüpft das Fahrradnetz 2.0
47 Prozent aller Wege in Münster werden mit dem Rad zurückgelegt. Ein lückenloses Netz aus attraktiven Radwegen soll diesen Anteil weiter steigern.
Deshalb beschloss der Ausschuss für Verkehr und Mobilität das Konzept "Fahrradnetz 2.0". Bis September 2023 sollen Handlungsempfehlungen für die Ausgestaltung der Velo-, Haupt- und Basisrouten vorliegen. Auch hier war die Meinung der Bevölkerung gefragt: Auf einer digitalen Beteiligungsplattform brachten die Teilnehmenden ihre Ortskenntnisse ein, unterstützten die Fahrradnetz-Planung mithilfe der Kampagne "Dein APPgrade für Münsters Radwege" und zeichneten mit der App "Naviki" eigene Fahrradrouten auf.
Eröffnung der digitalen Radstation im Hansator
22 Jahre nach der ersten Radstation am Hauptbahnhof Münster eröffnete im Spätsommer 2022 das Fahrradparkhaus Hansator mit über 2.000 Stellplätzen. Es soll die Abstellsituation rund um den Hauptbahnhof verbessern. Die neue Radstation bietet ein komplett digitalisiertes Parksystem. Mithilfe der Radstation-App scannen, buchen und bezahlen die Nutzenden ihre Stellplätze ganz unkompliziert.
Fahrradstraßen nach neuem Standard
2019 haben wir neue Qualitätsstandards für Fahrradstraßen beschlossen. Über zehn Fahrradstraßen wurden seitdem bereits ausgebaut. Ende 2022 wurde beispielsweise der neu gestaltete Bohlweg freigegeben.
Auch die Schillerstraße – 1990 war sie Münsters erste Fahrradstraße überhaupt – soll nach den neuen Qualitätsstandards umgebaut werden. Mithilfe von Infoständen und Online-Umfragen erhielten die Bürger Gelegenheit, die Vor- und Nachteile der Maßnahmen sowie weitere Ideen zur Bepflanzung und Aufenthaltsqualität zu diskutieren. Weitere Maßnahmen finden sich an der Dieckstraße, dem Horstmarer Landweg, der Mecklenbecker Straße und der Wilhelmstraße.
Von Stadtgrenze zur Stadtgrenze auf der Kanalpromenade
Der 27 Kilometer lange Betriebsweg des Wasser- und Schifffahrtsamtes am Dortmund-Ems-Kanal von Gelmer bis zur Sendener Stadtgrenze wird von Radfahrenden sowie Fußgängerinnen und Fußgängern gern genutzt und hat nun sogar den Deutschen Fahrradpreis 2023 gewonnen. Um den Komfort zu verbessern, haben wir uns mit der Wasser- und Schifffahrtsdirektion auf einen Ausbau der Kanalpromenade bis Ende 2023 verständigt.
Vielerorts wurden die Wege bereits auf bis zu vier Meter verbreitert und asphaltiert. Zusätzlich wurde eine adaptive Beleuchtung installiert. Für pendelnde Berufstätige und Studierende ist die Nutzung dieser Route nun noch attraktiver. Enge Wege aus Splitt und Schotter mit vielen Pfützen gehören bald der Vergangenheit an.
Velorouten sollen Alltagsstrecken werden
Im Dezember 2022 wurde die 13,7 km lange Veloroute zwischen Münster und Telgte vorgestellt. Sie ist eine von 14 Velorouten, die Münster mit zwölf umliegenden Städten und Gemeinden verbinden. Die Velorouten sollen alltäglich genutzte Strecken werden, mit denen Wohnort, Arbeitsstelle sowie Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten in der Stadtregion komfortabel, schnell und sicher mit dem Rad erreicht werden können.
Wohnen & Leben
Münster Modell Quartiere gestalten die Stadt-Landschaft
Mit den vom Rat festgelegten fünf "Münster Modell Quartieren" gestalten wir die Stadt-Landschaft der Zukunft noch weiter. Angrenzend an die Innenstadt sollen sie Wohnen, Arbeiten, Kultur, Soziales und Technologie in einem Stadtraum zusammenführen.
Die Planungen laufen auf Hochtouren: Für alle Modellquartiere fanden bereits Werkstätten mit Bürgerinnen und Bürgern, Politik und Verwaltung sowie Abgesandten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft statt. Für das Quartier in Gievenbeck gab der Rat bereits grünes Licht für den Realisierungswettbewerb. Auf 18 Hektar sollen rund 600 Wohnungen und 300 Studierendenwohnungen entstehen – ergänzt durch einen bunten Mix aus Schulen, Kitas, Einrichtungen für Wissenschaft und Forschung und möglichst wenig Kfz-Verkehr.
Ein Konzept für die Innenstadt von morgen
Münster ist lebenswert. Unsere Gäste schwärmen ganz besonders von der Innenstadt. Wir wollen, dass das auch in Zukunft so bleibt. Der Rat hat deswegen im März 2023 das "Integrierte städtebauliche Entwicklungskonzept Münster-Innenstadt" (INSEK) verabschiedet. Es benennt über 90 konkrete Maßnahmen. Darin eingeflossen sind mehr als 1.500 Anregungen aus der Bevölkerung.
Unser Ziel ist die Innenstadt als Wohlfühlort für alle. Neben einem lebendigen und inklusiven Alltags-, Wohn- und Arbeitsort soll mehr urbanes Leben auf den Plätzen stattfinden. Wir wollen Erholungs- und Ruhezonen, aber auch Kultur- und Bildungsangebote schaffen.
Erste Wohnungen im Oxford-Quartier bezogen
Der erste Spatenstich für die neue Fünf-Gruppen-Kindertagesstätte im Oxford-Quartier zeigt, dass es bei einem der größten Konversionsprojekte vorangeht. Rund 7,7 Millionen Euro investieren wir in das Gebäude, bei dem viel Holz, recycelbare Materialien, erneuerbare Energien und Regenwassernutzung zum Einsatz kommen.
Derweil haben die ersten Menschen im Oxford-Quartier ihr Zuhause bezogen. Im Norden entstehen unter der Ägide der Wohn + Stadtbau neun weitere Gebäude. Insgesamt werden 104 öffentlich geförderte, 40 Eigentums- und 17 frei finanzierte Wohnungen gebaut.
Koordiniert wird die Mammutaufgabe auf dem 26 Hektar großen Gelände von der stadteigenen KonvOY GmbH. Wenn alles fertig ist, dürfen wir uns über ein neues, nachhaltiges und lebenswertes Stadtquartier mit rund 1.200 Wohneinheiten sowie Mobilstationen, Begegnungsstätten, Schulen und Kitas freuen.
Altes Klostergelände wird Quartier mit eigener Identität
Veränderungen stehen auch auf dem ehemaligen Klosterareal in Pluggendorf an. Nur 1,5 Kilometer vom Domplatz entfernt entsteht dort ein hochwertiges innerstädtisches Quartier. Voraussichtlich ab 2028 werden sich Familien, ältere Menschen, Fachkräfte und Studierende an der Ecke Weseler Straße/Kolde-Ring über zusätzlichen Wohnraum in 500 neuen Wohnungen mit hohen Nachhaltigkeitsstandards freuen. Darüber hinaus sind Büroräume, Gastronomie, Praxen und Kitas, diverse öffentliche Flächen, Grünanlagen, Spielplätze sowie gemeinschaftlich nutzbare Quartierstreffs vorgesehen.
Martiniviertel wird vielfältiger und klimagerechter
Wir wollen die Aufenthaltsqualität im Martiniviertel verbessern. Ideen für die attraktivere und klimagerechtere Gestaltung des Viertels gibt es viele. Um diese auch umsetzen zu können, haben wir uns erfolgreich um Fördermittel beim Wettbewerb "Zukunft StadtRaum" des Landes NRW beworben. Nun läuft das Entwurfs- und Planungsverfahren. Erste Ideen wurden den Bürgern bereits im vorigen Herbst präsentiert. Weitere Beteiligungsverfahren
sind fest eingeplant.
Domplatz-Oase lädt zum Verweilen ein
Die sandsteingelben Stühle unter den Linden an der Ostseite des Domplatzes waren bereits im vorigen Jahr ein echter Hingucker. Viele Menschen nutzten die von Münster Marketing und der Initiative Starke Innenstadt (ISI) initiierte und vom Land NRW geförderte "Domplatz-Oase" mitten in der Innenstadt. Auch in 2023 lädt sie bis Mitte Oktober wieder zum Verweilen ein.
Stadtbäume machen die City grüner und lebenswerter
Grünflächen, Bäume und Pflanzen sorgen für besondere Farbakzente im Straßenraum. Speziell mit dem Ziel, die Innenstadt grüner und lebenswerter zu gestalten, haben wir gemeinsam mit dem Land NRW das Projekt "Stadtbäume" gestartet. Im April haben wir unter anderem in der Königsstraße, der Frauenstraße und am Verspoel weitere Stadtbäume aufgestellt.
Bildung
Der Schul- und Kita-Ausbau geht weiter
Wir unterhalten in Münster 82 Schulen. Vielerorts sind die Kapazitätsgrenzen erreicht. Deswegen setzen wir das Schul-Ausbauprogramm fort. Fertiggestellt wurden bereits der Anbau für die Kreuzschule und die Erweiterung der Mauritzschule. Auf Hochtouren läuft die Erweiterung der Mosaikschule in Gievenbeck. Neue Grundschulen entstehen in Sprakel und auf dem Gelände der York-Kaserne.
Rund 95 Millionen Euro haben wir 2022 in die Erweiterung und Sanierung von Schulen und Kindertagesstätten investiert. Der Fachkräftemangel und fehlende Kitaplätze sind große Herausforderungen, denen wir uns in den nächsten Jahren stellen müssen. Derzeit sind 4.000 neue U3- und Ü3-Plätze in mehr als ein Dutzend neuen Kitas geplant. Aktuell läuft der Umbau des ehemaligen Hauptzollamtes, wo allein 150 Betreuungsplätze entstehen werden.
Lehr- und Lernbedingungen an der VHS deutlich verbessert
Wenn Ende 2023 die Sanierung der Volkshochschule abgeschlossen ist, wird es dort deutlich bessere Lern- und Lehrbedingungen geben. Insgesamt 4.000 Quadratmeter Nutzfläche wurden in mehreren Bauabschnitten energetisch und technisch modernisiert. 2023 wurden Räume im ersten und zweiten Geschoss sowie Büros in der dritten Etage saniert.
Das großzügig erweiterte und mit hochwertiger digitaler Technik ausgestattete Forum im Innenhof des Aegidiimarkts bietet nun Platz für rund 200 Personen und ist multifunktional nutzbar.
Das Digitallabor macht digitale Bildung greif- und erlebbar
Im Digitallabor erproben und erweitern Lehrkräfte, Studierende, Schülerinnen und Schüler und Interessierte mit Hilfe von iPads, Laptops, VR-Brillen oder Legorobotern ihre Digital- und Medienkompetenz. Der Standort am Leonardo-Campus der FH sorgt für eine enge Verbindung zu unseren Hochschulen. Ein Schwerpunkt des Digitallabors ist die digitale Schulentwicklung. Seit Beginn des Schuljahres 2022/23 wurden über 100 Angebote umgesetzt.
Die Schulpsychologische Beratungsstelle und das Jugendbildungs- und Beratungszentrum (JIB) bildeten 44 Schülerinnen und Schüler zu Medienscouts aus. Seit Herbst 2022 treffen sich Zwölf- bis 18-Jährige wöchentlich zum gemeinsamen Programmieren beim "Jugend hackt"-Lab Münster.
An einzelne Lehrkräfte richtet sich ein wöchentliches Angebot der Medienberatung. Auch für gesamte Kollegien gibt es Schulungsangebote. Die Bezirksregierung Münster bildet weiter je eine Lehrkraft pro Schule zu Digitalisierungsbeauftragten aus.
Kultur & Sport
Deutschland größte Kulturveranstaltung
Was für eine Ehre! Am 10. September 2023 wird Münster zum Zentrum der größten Kulturveranstaltung Deutschlands. In unserer "guten Stube", dem Prinzipalmarkt, und auf dem Lambertikirchplatz richten wir die bundesweite Eröffnungsveranstaltung für den 30. Tag des offenen Denkmals der Deutschen Stiftung Denkmalschutz aus.
Passend zum Jubiläum des Westfälischen Friedens präsentieren wir unsere baulichen und historischen Zeugnisse, die für die Beendigung eines verheerenden Krieges durch diplomatische Verhandlungen stehen. Auch viele weitere Baudenkmäler sind Friedensorte. Bundesweit werden tausende – sonst oft verschlossene – Denkmale ihre Pforten öffnen. Kulturinteressierte finden das komplette münstersche Programm auf der Internetseite: www.stadt-muenster.de/denkmaltag
Gemeinsam für den Musik-Campus
Der Rat hat sich im vergangenen Jahr für die Umsetzung des Musik-Campus ausgesprochen und dem Standort Hittorfstraße/Einsteinstraße zugestimmt. Die Grundsatzentscheidung für das gemeinsame Projekt der Universität Münster und der Stadt Münster ist also gefallen – wie bei allen Projekten dieser Größenordnung gilt es nun noch einige Hürden zu überwinden. Dazu arbeiten wir im engen Kontakt mit den zukünftigen Nutzenden des Campus. Gemeinsam beraten wir darüber, wie in Münster in Zukunft Musik gemacht, gehört und erlebt werden kann: Werden neue musikalische Verbindungen entstehen? In welchen neuen künstlerischen Formaten lassen diese sich ausdrücken? Welche räumlichen Synergien sind möglich, sinnvoll oder auch notwendig?
Ein modernes Stadion für Münster
Endlich hat es geklappt: Der SC Preußen Münster hat den Aufstieg perfekt gemacht und kehrt zur Saison 2023/24 in die 3. Fußball-Liga zurück. Passend zu diesem sportlichen Meilenstein schreitet auch die Modernisierung der Heimspielstätte der Preußen voran. Der Rat hat mehr als 60 Millionen Euro bereitgestellt, um das städtische Stadion an der Hammer Straße für bis zu 20.000 Zuschauende auszubauen.
Derzeit läuft die Ausschreibung für einen Totalübernehmer, der Planung und Bau "aus einer Hand" realisieren soll. Im Juni 2022 erfolgte der erste Spatenstich zum Rückbau der Westtribüne. An ihrer Stelle sichert nun eine Lärmschutzwand das geräumte Baufeld ab, bis die neue Tribüne steht.
Auch die Jugend des SC Preußen profitiert von den Investitionen. Das Nachwuchsleistungszentrum im Sportpark Berg Fidel nimmt mit dem zusätzlichen Kunstrasen- und dem neuen Naturrasenplatz sowie dem Athletikbereich weiter Form an.
Wirtschaft & Jobs
Kooperation ist wichtiger denn je
Ob in Sachen Klimaschutz, Energiekrise oder Arbeitsmarkt: Wir erleben gerade multiple Krisen. Besonders in diesen schwierigen Zeiten ist es wichtiger denn je, dass wir mit den Akteurinnen und Akteuren in unserer Stadtgesellschaft in Kontakt und im Dialog bleiben.
Stadtverwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft suchen deshalb immer wieder den Schulterschluss und tauschen sich zu aktuellen Themen intensiv aus. So unterstützen sie sich in ihren jeweiligen Entscheidungsprozessen. Mit diesem Netzwerk stärken wir Münsters hohe Attraktivität als Unternehmensstandort sowie unsere Leistungsfähigkeit als Wissenschafts- und Verwaltungszentrum.
Viel Tempo beim Batterieforschungszentrum
Münster kann schnell! Das haben wir bei der Realisierung der Forschungsfertigung für Batteriezellen (FFB PreFab) im Hansa-BusinessPark unter Beweis gestellt. Nicht einmal ein Jahr nach dem Baubeginn wurde im Februar bereits das erste Gebäude an die Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung übergeben. Auch Ministerpräsident Hendrik Wüst reiste zur Feierstunde an. Auf dem 6.450 Quadratmeter großen Gelände entsteht eine Musterlinie für die komplette Batteriezellproduktion. Diese stellt einen wichtigen Zwischenschritt auf dem Weg zum Industriemaßstab dar.
Den Zuschlag für den Aufbau und den Betrieb einer Forschungsfertigung für Batteriezellen hat Münster 2019 vom Bundesforschungsministerium erhalten. Der Bund investiert dafür bis zu 500 Millionen Euro, das Land steuert weitere rund 180 Millionen Euro bei. Betreiber ist die Fraunhofer-Gesellschaft, gemeinsam mit den Projektpartnern Batterieforschungszentrum MEET der WWU Münster und dem Lehrstuhl PEM der RWTH Aachen und des Forschungszentrums Jülich.