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Stadtgeschichte
1800 bis 1900
1802 bis 1813
Fünfmal muss Münster den Wechsel von Staatszugehörigkeit und Landesverfassung über sich ergehen lassen. 1802 besetzen preußische Truppen unter General Gebhard Leberecht von Blücher die Stadt. 1803 wird mit dem Reichsdeputationshauptschluss das Fürstbistum Münster aufgelöst. Die napoleonische Zeit von 1805 bis 1813 war gekennzeichnet durch Krieg, militärische Besetzung und Fremdherrschaft. Kurzzeitig dem Großherzogtum Berg zugehörig, wird die Stadt bald direkt ins französische Kaiserreich einverleibt und die Hauptstadt des Departements Lippe. Im November 1813 rücken erneut preußische Truppen in Münster ein.
1815
Der Wiener Kongress spricht Westfalen endgültig dem Königreich Preußen zu. Münster wird die Hauptstadt der neuen Provinz Westfalen, Sitz des Oberpräsidenten für die staatliche Verwaltung und des Generalkommandos des VII. Armeekorps.
1835
Einführung der Revidierten Städteordnung von 1831; erster Schritt zurück zur kommunalen Selbstverwaltung.
1848
Am 25. Mai um 09:30 Uhr morgens startet die erste Eisenbahn von Münster nach Hamm. Das Bahnhofsgebäude befand sich noch im Bau. 1870 endlich liegt Münster an der durchgehenden Strecke Paris – Hamburg.
1848
Während im März in ganz Deutschland die Menschen auf die Straßen gehen und für Freiheit und politische Mitbestimmung demonstrieren, protestieren in Münster die Menschen aus wirtschaftlicher Not heraus. Im November kommt es zu Veranstaltungen mit politischem Hintergrund.
1870er Jahre
In Münster tobt der „Kulturkampf“, die Auseinandersetzung zwischen liberalem (in Preußen zudem protestantischem) Staat und der katholischen Kirche, besonders heftig. Bischof Johann Bernhard Brinkmann, der sich dem staatlichen Druck nicht beugen will, muss in die Niederlande fliehen, um sich der Verhaftung zu entziehen. Die katholische Bevölkerung in Münster und im Münsterland steht enthusiastisch hinter ihrem Oberhirten. Seine Rückkehr aus dem Exil im Jahre 1884 feiern die Münsteraner als Triumph.
1875
Die in das Korsett der Promenade eingeschnürte Stadt kann räumlich lange nicht wachsen. Durch die Eingemeindung von Teilen der Landgemeinden Lamberti, St. Mauritz und Überwasser vervielfacht sich das Stadtgebiet.
Der ehemalige Priester, Gymnasiallehrer und seit 1873 außerordentliche Professor für Zoologie Hermann Landois gründet den Westfälischen Zoologischen Garten, der am 26. Juni mit großem Pomp eröffnet wird. Er ist der erste Tierpark Westfalens. Landois († 1905) wird noch heute als Unikum und historisches Original verehrt.
1899
Die Einweihung des Hafens in Münster und die Fertigstellung des Dortmund-Ems-Kanals wird umjubelt. Der alte Traum einer Wasserverbindung mit der Nordsee geht in Erfüllung.