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Verkehrssicherheit
Ausgewählte Kampagnen
Münster ist eine Fahrradstadt. Im Verkehrssicherheitsprogramm liegt daher der Schwerpunkt auf dem Radverkehr und als Folge daraus hat auch die Öffentlichkeitsarbeit zur Verbesserung der Verkehrssicherheit vor allem die Radler/innen im Blick.
Wir stellen hier einige erfolgreiche Kampagnen vor:
"Geisterradler gefährden"
Immer wieder wird von Geisterfahrern in den Medien berichtet: Autofahrer, die auf der falschen Straßenseite fahren - oftmals mit schlimmen Folgen. Auch auf den Radwegen sind häufig Falschfahrer unterwegs, sie werden "Geisterradler" genannt. Das unerlaubte Fahren in entgegengesetzter Fahrtrichtung ist eine der Hauptunfallursachen im Radverkehr. Die Unfallforschung spricht von einem fünffach erhöhten Risiko, wenn Radfahrer als Geisterradler unterwegs sind.
Vor allem in Fahrradstädten mit einem hohen Radverkehrsanteil ist es wichtig, dass die Verkehrsregeln eingehalten werden. Die Stadt Münster verzeichnete zwischen 2002 und 2009 insgesamt 682 Unfälle bei Fahrten auf Radwegen entgegen der Fahrtrichtung. Wenn Radfahrer den Radweg ordnungswidrig in Gegenrichtung nutzen, verhalten sie sich entweder intuitiv, den direkten Weg wählend oder aber bewusst falsch. Dies führt immer wieder zu Unfällen mit Kraftfahrzeugen an Einmündungen oder Grundstückszufahrten, da die Kfz-Führer nicht mit Radfahrern aus der falschen Richtung rechnen.
Die Verkehrswacht Bayern hat aufgrund dessen 2010 die Kampagne "Geisterradler gefährden" ins Leben gerufen. Mit einem speziell konzipierten und eher ungewöhnlichen Warnschild sollte auf das Fehlverhalten aufmerksam gemacht werden. Nach dem Aufstellen der Warnschilder registrierte die Verkehrswacht einen Rückgang der Unfälle mit Radfahrern um 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für dieses hervorragende Ergebnis erhielt sie 2011 den Bayerischen Verkehrssicherheitspreis.
Die Ordnungspartnerschaft "Verkehrsunfallprävention" möchte ein ähnlich positives Ergebnis auch in Münster erzielen und hat daher im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit die Aktion aufgegriffen. An 17 Standorten im Stadtgebiet sollen die Warnschilder die Radfahrerinnen und Radfahrer auf ihr Fehlverhalten hinweisen. Sie zeigen eine rote Hand mit einem Geisterradler. Zum Auftakt suchten die Ordnungspartner das Gespräch mit den Verkehrsteilnehmern: Im Gegensatz zu den Fußgängern dürfen Radfahrer die Radwege nur in Fahrtrichtung benutzen, es sei denn, die Radwege sind für den Gegenverkehr frei gegeben und die Querungsstellen sind entsprechend gesichert. Hierzu wurden an verschiedenen Standorten Handzettel an die Radfahrerinnen und Radfahrer verteilt, um diese für die damit verbundenen Gefahren zu sensibilisieren.
Zum SeitenanfangToter Winkel: Verkehrsspiegel und Aufkleber
Als "Toter Winkel" wird im Straßenverkehr der trotz Rückspiegel und Schulterblick nicht einsehbare Bereich vor, hinter und neben dem Fahrzeug bezeichnet. Spezielle Verkehrsspiegel können hier helfen, die Sicht des Fahrers auf den Bereich des "Toten Winkels" zu verbessern. Besonders hilfreich sind diese Spiegel, wenn Lkw-Fahrer über die geradeaus verlaufende Radfahrspur nach rechts abbiegen wollen. Durch den Spiegel können neben dem Lkw befindliche Radfahrer und Fußgänger besser und schneller gesehen werden. So können im besten Fall Abbiegeunfälle zwischen Lkw und Radfahrern oder Fußgängern verhindert werden.
An einem Lkw gibt es vier nicht einsehbare Außenbereiche rund um das Fahrzeug (auf der rechten Fahrzeugseite, auf der linken Fahrzeugseite, vor dem Fahrzeug und hinter dem Fahrzeug). Trotz mehrerer Fahrzeugspiegel können diese Bereiche nicht eingesehen werden. Besonders gefährlich ist der "Tote Winkel" auf der rechten Fahrbahnseite. Er bedeutet höchste Gefahr für Fußgänger und Radfahrer.
Seit dem Frühjahr 2013 testet die Stadt Münster als erste deutsche Stadt den sogenannten "Black Spot Mirror" an zwei ausgewählten Knotenpunkten, um die Sicht der Kraftfahrer auf die parallel fahrenden Radfahrer und Fußgänger zu verbessern und so Abbiegeunfälle mit der Unfallursache "Toter Winkel" weitestgehend zu vermeiden.
Bei dem "Black Spot Mirror" handelt es sich um einen Verkehrsspiegel, der bauartbedingt an Signalmasten direkt unter der Signalgruppe als zusätzliche vierte Kammer angebracht wird. So schauen Kraftfahrer beim Blick auf die Signalgruppe automatisch in den Verkehrsspiegel und können erkennen, wer sich neben dem Fahrzeug im "Toten Winkel" befindet.
Es eignet sich nicht jeder Standort für diese Art von Spiegeln. In einigen Fällen befindet sich der Signalmast zu weit vor der eigentlichen Konfliktfläche, dann fehlt den Kraftfahrern im direkten Abbiegevorgang der Blick in den Verkehrsspiegel. In diesen Fällen werden runde, leicht gewölbte Verkehrsspiegel mit einem auffälligen rot-weißen Rand eingesetzt, die auch abseits von Signalmasten installiert werden können.
Die Firma Brillux hat anlässlich ihres 125-jährigen Firmenjubiläums der Stadt Münster dankenswerterweise 125 Verkehrsspiegel einschließlich der Montage geschenkt. Diese Verkehrsspiegel (71 "Black Spot Mirror" und 54 Verkehrsspiegel mit rot-weißem Rand) wurden im Zeitraum Sommer 2014 bis Mitte Juni 2015 an ausgewählten Kreuzungen im Stadtgebiet Münster installiert. Die Standorte wurden gemeinsam durch die Polizei und die mit Verkehrsfragen betrauten Fachämter der Verwaltung ausgewählt.
Die bisherigen Erfahrungen bestätigen die gewünschte Wirkung der Verkehrsspiegel. Die Verkehrsspiegel sind vordringlich für den Schwerlastverkehr vorgesehen, bei denen der Schulterblick versperrt wird.
Der Schulterblick von Pkw-Fahrern ist nach wie vor zwingend erforderlich.
"Sicher fahre ich nur dahinter"
Der klassische Fall: Die Ampel springt auf Grün, Lkw und Radler fahren an, der Radfahrer will geradeaus, der Lkw rechts abbiegen. In dieser Situation kommt es oft zum Konflikt, da der Lkw-Lenker die anderen Verkehrsteilnehmer im "Toten Winkel" nicht wahrnimmt. Oft ist Radfahrern, Fußgängern oder Inline-Skatern gar nicht bewusst, welche Gefahr droht, wenn neben ihnen stehende Großfahrzeuge abbiegen wollen. Zumal ihnen nicht klar ist, wann sie sich im "Toten Winkel" befinden. Am sichersten bleibt man mit dem Rad hinter dem Fahrzeug.
Wichtig ist auch der Blickkontakt zum Fahrzeuglenker, nach der Devise "wenn ich ihn sehen kann, kann auch er mich sehen".
2009 gingen die städtischen Verkehrsplaner in Münster mit einem Aufkleber für Busse und Lkw an die Öffentlichkeit. Seine Botschaft: "Vorsicht Toter Winkel! Sicher fahre ich nur dahinter". So sollen Radfahrende für die Gefahr im "Toten Winkel" sensibilisiert werden. Inzwischen sind diese Aufkleber in Münster auf vielen Lkw und Bussen hinten rechts, in Augenhöhe der Radler angebracht. Am Ludgerikreisel wurde das Aufklebermotiv für Hinweisschilder verwendet, die auf die Gefahr des "Toten Winkels" beim Einfädeln und Einfahren in den Kreisverkehr aufmerksam machen.
Zum SeitenanfangWarnwesten "Sicher durch Münster"
Gerade in der dunklen Jahreszeit bekommt das Thema "Sehen und gesehen werden" eine große Bedeutung. Im Dunkeln wird man als Radfahrer und Fußgänger mit dunkler Bekleidung häufig erst in letzter Sekunde wahrgenommen. Um im Straßenverkehr gut erkennbar zu sein und sich zu schützen, hilft das Tragen von Reflektoren.
Mit reflektierender Kleidung – wie zum Beispiel einer gelben, reflektierenden Warnweste – wird man von Autofahrern bereits in einer Entfernung von 150 Metern erkannt. Hierdurch wird die Verkehrssicherheit erhöht und man kann sich vor Verkehrsunfällen aufgrund schlechter Lichtverhältnisse schützen.
Wer die Weste trägt, schützt gleichzeitig auch die anderen Radfahrer in einer Gruppe. Zudem ist die Weste bei jeder Witterung erkennbar.
Die Ordnungspartnerschaft Verkehrsunfallprävention verteilt seit 2012 jährlich in den Herbst- und/oder Wintermonaten die "Sicher-durch-Münster"-Westen. Inzwischen wurden bereits insgesamt 25.000 Exemplare verteilt. www.sicher-durch-muenster.de
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