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Geschichtsort Villa ten Hompel
Vorwort
Die Villa ten Hompel steht in Münster.
In diesem Haus ist viel passiert.
Vor langer Zeit haben hier Polizisten gearbeitet.
Sie haben schlimme Sachen gemacht.
Weil der 2. Welt-Krieg war.
Danach haben andere Menschen hier gearbeitet.
Sie sollten den Krieg wieder gut machen.
Aber das war schwierig.
Die Villa von Rudolf ten Hompel
Rudolf ten Hompel war ein reicher Mann.
Er hatte große Fabriken.
Er hat vor fast 100 Jahren diese Villa gebaut.
Darum heißt sie: Villa ten Hompel.
Hier hat Rudolf ten Hompel gewohnt.
Mit seiner Familie.
Rudolf ten Hompel hat viel Geld verloren.
Deswegen hat er Geld von seiner Fabrik geklaut.
Dafür musste er ins Gefängnis.
Und er musste die Villa abgeben.
Die Villa gehörte danach Münster.
Aber die Villa heißt immer noch: Villa ten Hompel.
Rudolf und Johanna ten Hompel
Die Familie von Rudolf ten Hompel hatte viel Geld.
Und die von Johanna Schwartz auch.
Rudolf ten Hompel und Johanna Schwartz haben geheiratet.
Jetzt hatten beide den gleichen Nachnamen: ten Hompel.
Danach wohnten sie in Münster.
Doch Rudolf ten Hompel hat Geld geklaut.
Er musste drei Jahre ins Gefängnis.
Und er musste viel Geld zurück-zahlen.
Danach hat die Familie in München gewohnt.
Sie hat von Johanna ten Hompels Geld gelebt.
Aber etwas schlechter als in Münster.
Die Ordnungs-Polizei in der Villa
Nach der Familie ten Hompel sind Polizisten eingezogen.
Die Polizisten hatten grüne Uniformen an.
Sie hießen damals: Ordnungs-Polizisten.
Denn sie sollten alles ordentlich und sicher machen.
Zu dieser Zeit haben die National-Sozialisten regiert.
Sie werden auch genannt: Nazis.
Die Nazis unter-teilten die Menschen.
Für die Nazis gab es wert-volle und wert-lose Menschen.
Für die Nazis hat Ordnung bedeutet:
wert-lose Menschen töten.
Deshalb haben die Polizisten diese Menschen im 2. Welt-Krieg getötet.
Zum Beispiel in Polen und Niederlande.
Heute sagen wir:
Das waren schlimme Verbrechen.
Hier in der Villa haben die Polizisten diese Verbrechen geplant.
Helmut Kaatz
Helmut Kaatz war Ordnungs-Polizist.
Er hat in der Villa ten Hompel gearbeitet.
Dann hat er im 2. Welt-Krieg gekämpft.
Er war ein Teil einer Gruppe von Polizisten.
Diese Gruppe hat viele Juden und Jüdinnen getötet.
Helmut Kaatz war dabei.
Vielleicht hat er auch Menschen getötet.
Das wissen wir nicht.
Danach ist er verschwunden.
Seine Frau hat gehofft: Er kommt wieder.
Doch er kam nicht wieder.
Vielleicht ist er im Krieg gestorben.
Helmut Kaatz hatte eine Tochter.
Sie kam später in die Villa ten Hompel.
Sie hat ihren Vater auf Bildern erkannt.
Danach dachte sie viel über ihren Vater nach.
Und ob er Menschen getötet hat.
Die Villa am Ende vom 2. Welt-Krieg
Die Polizisten haben viele Menschen im 2. Welt-Krieg getötet.
Sie haben Menschen überall in Europa getötet.
Am Ende vom 2. Welt-Krieg haben sie auch hier getötet:
Zum Beispiel in Münster, in Dortmund, in Düsseldorf.
Die Polizisten haben behauptet:
So schaffen wir Ordnung und Sicherheit.
Aber das waren schlimme Verbrechen.
Die toten Menschen gehörten zu verschiedenen Gruppen:
Einige mussten für die Nazis arbeiten.
Sie heißen: Zwangs-Arbeiter.
Andere Menschen kamen aus dem Ausland.
Die Nazis haben diese Menschen eingesperrt.
Sie heißen: Kriegs-Gefangene.
Andere Menschen haben gegen die Nazis gekämpft.
Sie heißen: Widerstands-Kämpfer.
Die Nazis haben viele von diesen Menschen ermordet.
Karl Gutenberger
Karl Gutenberger war schon früh ein Nazi.
Die Nazis fanden das gut.
Deswegen hatte Karl Gutenberger einen guten Beruf.
Er wurde Chef von den Polizisten in Duisburg und Essen.
Dann wurde er Chef von allen Polizisten.
Und war im Rhein-Land und in Westfalen.
Im Krieg sagte Karl Gutenberger:
Meine Polizisten müssen neue Sachen machen.
Sie sollten auf Menschen schießen:
- auf Soldaten aus dem Ausland.
- auf Soldaten aus Deutschland.
Diese Soldaten wollten nicht mehr kämpfen. - auf Flüchtlinge.
Diese Menschen sind vor dem Krieg geflohen.
Nach dem Krieg musste Karl Gutenberger dafür ins Gefängnis.
Aber nur kurz.
Menschen suchen nach Nazis
Nach dem 2. Welt-Krieg
haben in der Villa andere Menschen gearbeitet.
Sie sollten die Polizisten prüfen.
Denn Nazis sollten nicht mehr arbeiten.
Doch viele Polizisten durften weiter-arbeiten.
Einer von ihnen war Heinrich Lankenau.
Er war vorher der Chef in der Villa ten Hompel.
Er hat sehr vielen Polizisten gesagt:
Ihr sollt Menschen töten.
Nach dem Krieg wollte Heinrich Lankenau Geld vom Staat.
Denn er war zu alt für die Arbeit.
Am Ende bekam er viel Geld.
Dabei war er ein Verbrecher.
Rolf-Joachim Buchs
Rolf-Joachim Buchs war Ordnungs-Polizist.
Er war Chef von einer Gruppe Polizisten.
Er war mit anderen Polizisten in Polen.
Eine Stadt dort heißt: Białystok.
In Białystok lebten viele Menschen.
Sie glaubten an das Judentum.
Man nennt sie: Juden und Jüdinnen.
Rolf-Joachim Buchs sagte:
Tötet die Juden und Jüdinnen.
Das haben seine Polizisten getan.
Nach dem Krieg war Rolf-Joachim Buchs weiter Polizist.
Dann haben die Menschen von seinen Verbrechen erfahren.
Und er musste ins Gefängnis.
Aber nur kurz.
Verbrechen wieder gut machen
Die Nazis haben viele Menschen verletzt und getötet.
Das sollten die Deutschen wieder gut machen.
Das heißt: Den Opfern Geld geben.
Beamte entschieden über das Geld.
Sie haben in der Villa ten Hompel gearbeitet.
Geld macht nicht alles wieder gut.
Aber es kann helfen.
Aber der deutsche Staat hat erst spät Geld gegeben.
Das war für die Opfer schwer.
Sie mussten lange für das Geld kämpfen.
Oder haben kein Geld bekommen.
Denn die Beamten haben gesagt:
Die Nazis haben euch nicht verfolgt.
Die Beamten sagten das zu Zwangs-Arbeitern.
Oder zu homo-sexuellen Menschen.
Ein homo-sexueller Mann liebt einen Mann.
Eine homo-sexuelle Frau liebt eine Frau.
Das war früher ein Verbrechen.
Maria Reefke
Maria Reefke war Sintiza.
Das heißt: Sie gehört zur Volks-Gruppe der Sinti.
Sinti leben schon viele 100 Jahre in Deutschland.
Die Nazis haben die Sinti verfolgt.
Auch Maria Reefke.
Die Nazis nahmen ihre Kinder weg.
Sie töteten die Kinder.
Maria Reefke musste in ein Lager.
Die Nazis haben in den Lagern Menschen eingesperrt.
Dort ging es den Menschen sehr schlecht.
Man nennt diese Lager: Konzentrations-Lager.
Maria Reefke kam nach dem Krieg zurück.
Sie war verletzt.
Deswegen konnte sie nicht mehr arbeiten.
Sie hat die Beamten in der Villa ten Hompel nach Geld gefragt.
Doch sie hat nur wenig Geld bekommen.
Andere Sinti haben gar kein Geld bekommen.
Weil die Menschen sie immer noch schlecht fanden.
Henriette Hertz
Henriette Hertz war Jüdin.
Sie hat mit ihrer Familie in Münster gelebt.
Die Nazis haben sie und ihre Familie verfolgt.
Die Nazis haben ihr das Haus und ihre Sachen weggenommen.
Sie haben andere Juden und Jüdinnen eingesperrt.
Aber Henriette Hertz ist in Münster geblieben.
Denn ein Bekannter hat sie gewarnt.
Das war besonders:
Denn ihr Bekannter war ein Nazi.
Und Nazis verfolgen Juden.
Trotzdem hat er ihr geholfen.
Henriette Hertz hat sich einen falschen Namen gegeben.
Damit niemand sie finden konnte.
So hat Henriette Hertz überlebt.
Nach dem Krieg wollte sie ihre geklauten Sachen zurück.
Sie bekam nur wenig davon zurück.
Sie schrieb den Beamten:
Ich fühle mich wie in der Nazi-Zeit.
Weil die Situation für sie so schlimm war.
Geschichts-Ort
Die Villa ten Hompel war lange leer.
Deshalb haben Menschen in Münster gefragt:
Was soll mit der Villa ten Hompel passieren?
Sie haben gesagt:
In der Villa ten Hompel sollen Menschen erinnern.
Und sie sollen etwas lernen.
Deshalb wollen wir die Geschichte der Villa zeigen.
Und darüber mit den Menschen sprechen.
Deswegen heißt die Villa ten Hompel auch: Geschichts-Ort.
In diesem Geschichts-Ort gibt es viele Angebote:
Die Ausstellung zeigt die Geschichte.
Menschen halten Vorträge.
Und kommen mit anderen Menschen ins Gespräch.
Schüler und Schülerinnen kommen in die Villa ten Hompel.
Und Polizisten und Polizistinnen auch.
Sie sollen etwas über die Geschichte erfahren.
Sie sollen auch lernen:
Die Geschichte ist heute auch noch wichtig.