Seiteninhalt
Freundeskreis
Empfehlung im Januar 2025 von Nils Bald
Paolo Giordano
Tasmanien
Der aktuelle Roman von Paolo Giordano („Die Einsamkeit der Primzahlen“) stellt die Nichtigkeiten des Schicksals der persönlichen Lebenswelt des Einzelnen in den Gesamtzusammenhang aktueller globaler Ereignisse. Als literarischer Kniff nicht ganz neu (siehe u.a. neue Knausgård-Trilogie), aber durch die erzählerische Beiläufigkeit umso wuchtiger in der Wirkung.
Der Wissenschaftsjournalist Paolo wendet sich, um persönlichen Problemen zu entfliehen, den klima-und zeitwandelnden Krisen der Moderne zu und gerät immer mehr in den Sog aus Katastrophen-Voyeurismus, Forscherdrang und verunsichernden Unzulänglichkeiten im eigenen persönlichen Umfeld.
Derselbe Sog entsteht beim Lesen dieses klug reflektierten und fundiert recherchierten Romans, der einen stark autobiografischen Beigeschmack aufweist. Paolo fühlt sich getrieben und rastlos wie die Wolkenformationen, die sein Freund, ein berühmter Klimaexperte, erforscht. Überhaupt ist die Wolken-Allegorie eines der interessantesten Zentralmotive des Romans über die Suche der beiden Forscher nach Gewissheit und Beständigkeit in einer Welt, die mehr und mehr aus den Fugen gerät ... Wo gibt es Hoffnung? Was kann man tun? Wie wird es sein?
Ein kluger, tiefgründiger und aufrüttelnder Roman über den Zeitgeist der Gegenwart und die Zumutungen der Moderne, deshalb gut und gerne zu empfehlen.
-
Diesen Titel können Sie in der Stadtbücherei ausleihen:
Zum Online-Katalog der Stadtbücherei