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Empfehlung im Oktober 2022 von Anna-Theresia Heitkötter

Iris Bohnet:
What works
Wie Verhaltensdesign die Gleichstellung revolutionieren kann
Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um eine vergleichbare Bezahlung von Männern und Frauen im Sport möchte ich auf ein Sachbuch aufmerksam machen, welches thematisch aber weit über die Frage der ungleichen Bezahlung hinausgeht.
Iris Bohnet ist akademische Dekanin der Harvard Kennedy School in Massachusetts, lehrt Verhaltensökonomie und ist Direktorin des dortigen "Women and Public Policy Program".
Bei dem Sachbuch "What Works" handelt es sich um eine Darlegung von Umfragen und von Studienergebnissen, wie die Arbeitswelt diverser werden kann. Iris Bohnet und ihr Team haben diese in verschiedenen Ländern und über viele Jahre vorgenommen bzw. ausgewertet. Sie stellt zahlreiche Fakten dar, gibt viele konkrete Beispiele aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und zeigt Handlungsmöglichkeiten auf, wie verkrustete Strukturen aufzubrechen sind, wie Stereotype vermieden oder Rollenmodelle entwickelt werden können. So geht es beispielsweise konkret darum, dass das Entfernen demografischer Merkmale aus Unterlagen von Bewerberinnen und Bewerbern zu einem anderen Ergebnis bei Einstellungen führt. In den USA wird das Vorspielen für Orchester häufig hinter einem Vorhang vorgenommen, d.h. die Vorspielenden sind sowohl bzgl. Geschlecht als auch Hautfarbe nicht bekannt. Iris Bohnet rät zu einem offenen Blick, inwieweit in Unternehmen, Büros oder Universitäten an den Wänden Porträts hängen, die sowohl Männer als auch Frauen in Führungspositionen zeigen. An einem anderen Beispiel aus Indien zeigt sie auf, welche Folgen sich aus der Regelung ergaben, dass ein Drittel der Sitze in den Dorfräten für Frauen reserviert sein musste.
Ein höchst interessantes Buch, nicht als Bettlektüre zu lesen, welches aber immer mal wieder für ein Kapitel zur Hand genommen werden sollte.
- Dieser Titel kann als Buch ausgeliehen werden: Zum Online-Katalog der Stadtbücherei