Historikerpreis und Förderpreis der Stadt Münster 2017
Am 23. Mai 2017 erhielt der amerikanische Historiker Prof. Dr. David Nirenberg in einer Festveranstaltung im Festsaal des Rathauses den Historikerpreis der Stadt Münster.
Die deutsche Historikerin Prof. Dr. Ute Daniel wird mit dem “Historiker*innenpreis der Stadt Münster" ausgezeichnet. Dies hat der Rat der Stadt Münster am Mittwoch (15. Februar) beschlossen und folgte damit dem Votum der Jury. Die Preisübergabe erfolgt als Programmpunkt im Rahmen der Feierlichkeiten zum 375. Jubiläum des Westfälischen Friedens am 27. September. Zudem beschloss der Rat, eine geschlechtergerechte Bezeichnung für den bisherigen Historikerpreis zu verwenden: ab sofort wird die Auszeichnung “Historiker*innenpreis der Stadt Münster” heißen. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert.
Die zukünftige Preisträgerin Daniel lehrt seit 1996 Geschichte des 19./20. Jahrhunderts und der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Braunschweig. Sie ist die erste Frau, die den seit 1981 achtmal vergebenen “Historiker*innenpreis der Stadt Münster” erhält. Daniel hat mit ihrem „Kompendium Kulturgeschichte“ ein Standardwerk zu einer der wichtigsten aktuellen geschichtswissenschaftlichen Forschungsrichtungen verfasst. Sie beschäftigte sich immer wieder mit ungewöhnlichen Fragestellungen und setzte damit neue Trends – oft auch gegen den „Mainstream“ ihrer zumeist männlichen Fachkollegen.
Außergewöhnlich an ihrer Arbeit ist sowohl die große Bandbreite unterschiedlicher Themen als auch der mehrere Jahrhunderte umfassende Zeitraum: So hat sie zu Arbeiterfrauen in der Kriegsgesellschaft des Ersten Weltkriegs ebenso gearbeitet, wie zur Geschichte der Höfe und des Hoftheaters im 18. und 19. Jahrhundert. Auch zur Rolle der Kriegsberichterstattung und Propaganda und zur Beziehungsgeschichte zwischen Politik und Medien hat Daniel geforscht. Zuletzt hat sie in dem ausführlichen Essay „Postheroische Demokratiegeschichte“ die parlamentarische Entwicklung in Deutschland und Großbritannien gegenübergestellt und damit neue Perspektiven auf die Demokratie und Demokratiegeschichte angeregt.
Dementsprechend heißt es in der Begründung der Jury: „Daniel wird für ihr breitgefächertes Werk, ihre Beiträge zur methodischen Weiterentwicklung der Geschichtswissenschaft sowie das hohe Maß an Originalität und Innovation ihrer Forschung ausgezeichnet“. Die Jury setzte sich aus Politikerinnen und Politikern aller Ratsfraktionen und Vertreterinnen und Vertretern der Geschichtswissenschaft und ihrer Nachbardisziplinen zusammen. Von Seiten der Stadtverwaltung nahmen Oberbürgermeister Markus Lewe und Kulturdezernentin Cornelia Wilkens teil.
Der Förderpreis der Stadt Münster für junge Historikerinnen und Historiker soll ebenfalls am 27. September verliehen werden. Er wird zum zweiten Mal vergeben. Das Auswahlverfahren dafür ist noch nicht abgeschlossen.