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Literaturline
Lesung Juli 2024
Francesca Ekwuyasi liest aus "Butter Honig Schwein Brot"
Nach langen Jahren der Trennung treffen sich die beiden Zwillingsschwestern Kehinde und Taiye in ihrer Geburtsstadt Lagos, Nigeria, im Haus ihrer Mutter Kambirinachi wieder. Taiye bereitet das Treffen so vor, wie sie es am besten kann: Sie kocht. Speisen zuzubereiten, sie zu teilen, zu essen – über lange Zeit war das Taiyes Zuflucht, ihre einzige Verbindung zu einem Zuhause und zu einer Vergangenheit, die es nicht in die Gegenwart geschafft hatte. Denn die drei Frauen trennt ein traumatisches Ereignis in der Kindheit der beiden Schwestern und die Wunden sind bis heute nur oberflächlich verheilt. Kambirinachi ist in den letzten Jahren zunehmend verstummt. Sie glaubt, ein Ogbanje zu sein, ein Geist, der seine Familie ins Unglück stürzt.
"Butter Honig Schwein Brot" lässt aus den Perspektiven der drei Frauen ein bewegendes Familienporträt entstehen, bei dem Grenzen – Länder, Kontinente, aber auch diejenigen zwischen Geist und Verstand – mal mehr, mal weniger fest sind, und in dem die Liebe und die Suche nach einem neuen Zuhause Menschen (wieder) zusammenzubringen vermag.
Am 26. Juni hat Francesca Ekwuyasi auf Einladung des Afrikanische Perspektiven e.V. zwei Lesungen in Münster gegeben sowie diese Lesung für die Literaturline eingesprochen. Die deutsche Übersetzung liest Sarah Giese. Beide Lesungen sind hier kombiniert; Francesca Ekwuyasi gibt zwischendurch ein paar Hintergründe zur Auswahl.
Francesca Ekwuyasi wurde in Lagos, Nigeria geboren. Sie ist Autorin und multidisziplinäre Künstlerin. Ihr Debütroman "Butter Honig Schwein Brot" (Butter Honey Pig Bread, Arsenal Pulp Press, 2020, aus dem Englischen ins Deutsche übertragen von Anna von Rath, Verlag InterKontinental, 2024) wurde 2022 mit dem Preis für queere Nachwuchsautor*innen des Dayne Ogilvie Preis ausgezeichnet und zählte zu den Finalisten des Wettbewerbs "Canada Reads" 2021. 2023 erschien "Curious Sounds: A Dialogue in Three Movements", ein mit Roger Mooking kollaborativ entstandenes Buch, das krossmedial und dialogisch die Suche nach Trost und Perspektiven verhandelt.
Sarah Giese ist Sprecherin, Stimmtrainerin, Performerin und Dramaturgin. Nach einem Studium an der Universität Münster folgte ein Promotionsstudium in Bayreuth mit Schwerpunkt amerikanischer Literatur und zum zeitgenössischen Theater sowie die Aubildung zur Sprecherzieherin (DGSS). Sie absolvierte Meisterkurse bei Kristin Linklater, Jurij Vasiljev und Barbara Houseman. Als Sprecherin ist sie in unterschiedlichsten Funk- und Fernsehformaten zu hören, regelmäßig z.B. für Produktionen von ARD, ZDF, WDR, für Märchenhörspiele (Kulturradio des RBB) oder für die Hörbuchproduktionen der Westdeutschen Blindenhörbücherei. Sie tourt seit über zehn Jahren mit dem Live-Hörspielensemble Theater ex libris und ist als Stückentwicklerin und Regisseurin für Cactus Junges Theater Münster tätig. Ihre Kenntnisse gibt sie als Dozentin für Sprechen und Bühnendialog an verscheidenen staatlich-künstlerischen Hochschulen weiter.
Im September 2020 wurde der Verein Afrikanische Perspektiven e.V. in Münster gegründet. Ihr Interesse an Literatur aus afrikanischen Ländern der Diaspora führte die Gründmitglieder zusammen. Ziel des Vereins ist die Zusammenarbeit mit Menschen und Organisationen afrikanischer Länder und der Diaspora. Der Verein strebt das gegenseitige Verstehen und Verständnis sowie die Kenntnis und Anerkennung verschiedener Sichtweisen an. Hierzu gehört auch die Auseinandersetzung mit der afrikanisch-europäischen, speziell der afrikanisch-deutschen (Kolonial-)Geschichte. Dies geschieht in Münster durch Austausch mit Autor*innen, Künstler*innen oder Wissenschaftler*innen bei Lesungen, Vorträgen und Diskussionen, aber auch durch Film oder Theater. In afrikanischen Ländern fördert der Verein vor allem Kultur- und Bildungsprojekte.
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