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Literaturline
Lesung Juli/August 2016
Charles Bernstein: Impressionen der Lesung zum Preis für Internationale Poesie der Stadt Münster im Mai 2015
Im vergangenen Jahr wurde der amerikanische Lyriker Charles Bernstein in Münster für sein breit aufgestelltes und hochkomplexes poetisches Werk mit dem Preis für Internationale Poesie geehrt.
Charles Bernstein experimentiere »so souverän wie risikoreich mit den literarischen Formen und Genres«, urteilte die Jury. Er »schlage in seinen formal avancierten schwierigen und luziden poetischen Texten, die so souverän wie risikoreich mit den literarischen Formen und Genres experimentieren, die unterschiedlichsten Töne an«. Die Poesie Bernsteins umfasse »intertextuelle Montagen, von Dada angeregte Lautgedichte, aleatorisch konzipierte Arbeiten, liedhaft komponierte Stücke, explizit gesellschaftskritische Verse und polemische Interventionen in den Literaturbetrieb.«
Münsters Poesiepreis würdigt immer auch eine herausragende Übersetzungsleistung. Als preiswürdig erachtete die Jury zwei Bände, die Teile aus Bernsteins Werk in die deutsche Sprache übertragen und dabei anstelle einer herkömmlichen exakten Reproduktion des Originalgedichtes andere Maßstäbe wählen, beispielsweise das Übersetzen auch als Um- und Weiterdichten verstehen.
Der Auswahlband »Gedichte und Übersetzen«, erschienen im Wiener Verlag Edition Korrespondenzen, wurde von der Gruppe »VERSATORIUM« herausgegeben, einem Zusammenschluss junger Forscher und Übersetzer um den Dichter Peter Waterhouse.
Zugleich ausgezeichnet wurde das Dichterquartett Tobias Amslinger, Norbert Lange, Léonce W. Lupette und Mathias Traxler für den zweisprachigen Band »Angriff der Schwierigen Gedichte« (Luxbooks, Wiesbaden).
Charles Bernstein, Jahrgang 1950, Dichter, Theoretiker, Herausgeber und Literaturwissenschaftler. Der Harvard-Absolvent und Professor für Englisch und Vergleichende Literaturwissenschaft an der University of Pennsylvania gilt als einflussreicher Mitbegründer und herausragender Vertreter der »language poetry«. Diese avantgardistische Strömung bildete sich aus der von Bernstein Ende der 1970er Jahre mit herausgegebenen Zeitschrift »L=A=N=G=U=A=G=E« heraus, einem Forum kritisch-poetologischen Denkens und experimentellen Schreibens.
Zu seinen Buchveröffentlichungen gehören »My Way: Speeches and Poems« (1999), »With Strings: Poems« (2001), »Girly Man« (2006) und zuletzt der Gedichtband »All the Whiskey in Heaven« (2011). Bereits Anfang der 1990-er Jahre gründete Bernstein im World Wide Web ein Online-Portal für digitale Lyrik. Charles Bernstein, der in Philadelphia lebt, ist ernanntes Mitglied der »American Academy of Arts and Sciences«, eine der renommiertesten Gelehrtengesellschaften der USA.
Weiterführende Informationen
- Zu Charles Bernstein: wings.buffalo.edu/epc/authors/bernstein
- Zu Versatorium: www.versatorium.at
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Zu Tobias Amslinger, Norbert Lange, Léonce W. Lupette, Mathias Traxler:
www.luxbooks.de/autoren
Jetzt anhören:
Charles Bernstein »Johnny Cake Hollow« (2011)
Charles Bernstein »Solidarity Is The Name We Give to What We Cannot Hold« (1999)
Charles Bernstein »Thank You for Saying Thank You« (2003)
Charles Bernstein »Dodgem« (1978)