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Literaturline
Lesung September 2017
Erik Lindner liest aus seinem Gedichtband »Nach Akedia«
Die besondere Intensität in Erik Lindners Gedichten, sie verdankt sich der hellwachen Aufmerksamkeit seiner Wahrnehmung und dem Zeitenmaß eines Gehenden. Durchlässig für das Sich-Ereignende, sammelt er Geschehnisse, komponiert sie mit feinstem Gespür für die wechselnde Tonalität von bestimmten und unbestimmten Momenten zu Reigen und verleiht ihnen damit erst Raum und Weile, sehr wohl sich bewusst: »Alles, was ist, kann verschwinden.« Der Gedichtband »Nach Akedia. Ausgewählte Gedichte« (Berlin: Matthes & Seitz, 2013) erschien in der Reihe »Spurensuche« des Berliner Künstlerprogramms des DAAD, übersetzt hat ihn Rosemarie Still. Die vorliegende Aufnahme entstand während einer Lesung im Rahmen des Internationalen Lyrikertreffens Münster 2017, die deutschen Übersetzungen werden gelesen von Anna Eble.
Erik Lindner, geb. 1968 in Den Haag. Im Alter von 14 Jahren ging er von der Schule ab, um sein Leben der Poesie zu widmen und in jeglicher Form für die Verbreitung von Lyrik weltweit einzutreten. Er lebt in Amsterdam, wo er als freischaffender Lyrikkritiker und Herausgeber zweier Literaturzeitschriften arbeitet. 2012 war er Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. Erik Lindner veröffentlichte seit 1996 fünf Gedichtbände und einen Roman (in niederländischer Sprache): »Gedichte« (1996) - »Tong en trede. Gedichte« (2000) -»Tafel. Gedichte« (2004) -»Terrein. Gedichte« (2010) -»Naar Whitebridge. Roman« (2013) -»Acedia. Gedichte« (2014), gemeinsam mit Éric Suchère übersetzte der den Auswahlband»Poèmes« (2012) des auf Surinam geborenen niederländischen Dichters Hans Faverey ins Französische.
Rosemarie Still, geboren 1942 in Karlsruhe, übersetzt erzählende Prosa, Lyrik und Theaterstücke aus dem Niederländischen. Sie lebt in Berlin. Ihr übersetzerisches Werk wurde 1984 mit dem niederländischen Martinus-Nijhoff- Prijs ausgezeichnet.
»Ich glaube, dass Erik Lindners Gedichte, was immer sie vordergründig verhandeln mögen, ein großes Thema haben, und dieses Thema ist das Glück. Wie man es erreicht, wie man es behält, vor allem aber: wie man es erkennt. Und es ist Erik Lindners Doppelstrategie zu verdanken: nicht nur zu sprechen über etwas, sondern es immer auch im Vollzug zu demonstrieren und zu exemplifizieren – dass wir beim Lesen dieser Gedichte nicht nur etwas erfahren über das Glück, sondern es leibhaftig und tatsächlich erfahren. Zumindest ein Zipfelchen davon zu fassen bekommen.« (Ulf Stolterfoht, aus dem Nachwort des Gedichtbandes)
»So entstehen Lindners Gedichtkompositionen wie durch ein langsam von fremder Hand gedrehtes Kaleidoskop, in welchem vagabundierende Eindrücke zu gebundener Aufmerksamkeit werden. Ein Eintreffen, Antreffen, Aufeinander- und Zusammentreffen von alltäglichen Koinzidenzen, die sich wie lose Späne unter einem unsichtbaren Magnet zu einem eher figurativen Ganzen formieren. Als solcher Sprachweltstoff erhält die Gerätschaft der Melancholie bei Lindner wieder einen neuen Zusammenhang und Glanz.« (Andreas Langenbacher, NZZ)
- Informationen über Erik Lindner auf seiner Homepage: www.eriklindner.nl
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