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Literaturline
Lesung Juni 2024
Kateryna Mihalitsyna & Chrystyna Nazarkewytsch in ihrer Abendlesung beim Lyriktreffen 2024
Das 23. Lyriktreffen Münster hat vom 10.-13. Mai im Theater Münster sowie auf der Studiobühne der Universität Münster stattgefunden. Unter neuem Namen – geschlechtsneutral heißt es jetzt Lyriktreffen statt Lyrikertreffen – und unter einem Motto: Poesie und Alltag. "Die Poesie vermag es, über den Blick auf alltägliche Erfahrungen Lebenswirklichkeiten sprachlich aufzuschließen und zu hinterfragen. Das Lyriktreffen erkundet, wie Poesie und Alltag transformativ aufeinander einwirken können", erklären Anja Utler und Aurélie Maurin, die beiden künstlerischen Leiterinnen des Treffens. Auch 2024 fand abschließend wieder die Verleihung des Preises der Stadt Münster für Internationale Poesie statt, der zu gleichen Teilen ein herausragendes lyrisches Werk und dessen Übersetzung ehrt. In diesem Jahr ging der Preis an die US-amerikanische Dichterin Diane Seuss und ihren deutschen Übersetzer Franz Hofner für den zweisprachigen Band "Frank: Sonette".
Neun Einzelveranstaltungen boten Interessierten die Möglichkeit, sich mit der Poesie im Alltag oder dem Alltag zum Trotz auseinanderzusetzen. In der Literaturline veröffentlichen wir den zweiten Teil des Eröffnungsabends am Freitag, den 10. Mai 2024, "Poesie & Alltag II – Widerstand". Der Alltag, der hier zur Sprache kam, ist in Deutschland den meisten unbekannt: Seit Russlands großflächigem Angriff auf die Ukraine sind die Menschen dort gezwungen, ihr Leben durch die Unvorstellbarkeit des gewaltsamen Angriffs zu retten. Die Kulturmittlerin Chrystyna Nazarkewytsch und die ukrainische Dichterin Kateryna Mihalitsyna haben dem anwesenden Publikum einen Einblick in diesen Alltag gewährt. Moderiert hat die Übersetzerin und Kulturmanagerin Sofija Onufriv.
Die ukrainische Dichterin, Kinderbuchautorin, Übersetzerin und Lektorin Kateryna Mihalitsyna wurde 1982 in Mlyniw geboren und hat nach Abschluss ihres Biologiestudiums Englisch und Literatur studiert. Ihre Gedichte wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Ihre Kinderbücher "Who Grows in the Park" und "The Reactors Do not Explode: A Brief History of Chernobyl Disaster" (mit Stanislav Dvornytskiy) sind im "White Raven International Catalogue of Children‘s Literature" aufgeführt. Sie lebt mit ihrer Familie und zwei geretteten Hunden in Lwiw und ist Mitglied des PEN Ukraine.
Chrystyna Nazarkewytsch wurde 1964 geboren. Sie ist Autorin, Dozentin und literarische Übersetzerin am Lehrstuhl für Deutsche Philologie der Nationalen Franko-Universität Lwiw (Ukraine). Sie übersetzt deutschsprachige Literatur ins Ukrainische. Zu ihren Autoren gehören Terézia Mora, Ilma Rakusa, Jenny Erpenbeck, Ralph Dutli und Natascha Wodin. 2023 erhielt sie den Straelener Übersetzerpreis.
Sofija Onufriv studierte Germanistik an der Universität Lemberg und arbeitet seit einigen Jahren freiberuflich als Kulturmanagerin und Übersetzerin. Sie übersetzte Juri Andruchowytschs "Mein Europa" ins Deutsche und Thomas Brussig ins Ukrainische. Onufriv ist Mitglied im Verein translit e.V. Sie lebt in Berlin und Lemberg.
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