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Literaturline
Lesung Januar 2016
Maja Haderlaps »langer transit«
Maja Haderlap
Beim diesjährigen 19. Internationalen Lyrikertreffen las die Bachmannpreisträgerin Maja Haderlap aus ihrem aktuellen Gedichtband »langer transit. Gedichte« (Wallstein Verlag 2014).
Nach ihrem vielfach ausgezeichneten Roman »Engel des Vergessens« kehrt Maja Haderlap hier zu ihren Ursprüngen zurück. Maja Haderlaps Gedichte sprechen mit faszinierender Eindringlichkeit von Fremdsein und Nachhausekommen, von weiten Landschaften und engen Behausungen, von Menschen, die unterwegs sind: auf der Suche nach dem, was ihr Leben ausmachen könnte. Das kann der Andere sein, der Nächste, die Gemeinschaft, das kann die Einsamkeit oder das Gedicht selbst sein, für das eine Sprache gefunden werden muss. Tiefe Emotionalität stellt sich her, gerade weil sie nicht beschworen wird.
»Maja Haderlaps erster Gedichtband auf Deutsch besticht durch das facettenreiche Thema der Zweisprachigkeit, die bildhafte Sprache und den klugen Aufbau. Die Autorin schickt die Leser auf eine Sprach-Reise in die Innenwelt eines Menschen, der zu einer Minderheit gehört, Grenzlandbewohner ist, sowohl sprachlich wie gesellschaftlich in der Fremde zu Hause ist. Die Reise ist spannend, beeindruckt durch die Vielfältigkeit der Blickpunkte und wirkt in der Phantasie der Leser nach. Slowenien wird in den Gedichten zu einem Land der Kindheit, einem Sehnsuchtsland, einem Land, das verloren gegangen ist, aber in den Gedichtzeilen wiederersteht.« (Herbert Fuchs)
»Haderlap schreibt erzählende Gedichte; Lyrik meint in ihrem Falle nicht Schreiben in gebundener Sprache, in Vers- und Strophenformen, oder eine besondere Rhythmisierung des Sprechens, sondern bildhafte Verdichtung, assoziative Verknüpfung beschreibender, beschwörender, diskursiver Passagen von einem Wort zum anderen.« (Karl-Markus Gauß)
»Maja Haderlap dichtet und erzählt über das Fremdsein, das Aufwachsen als Slowenin in einer mehrheitlich deutschsprachigen Umgebung, aber auch das Schicksal der kleinen Nation Slowenien. Die Gedichte schwingen, gleiten und erzählen gleichzeitig, eine Fertigkeit, die nur wenigen gegeben ist.« (Rudolf Kraus)
Maja Haderlap, 1961 in Eisenkappel/Zelezna Kapla (Österreich) geboren, gehört als sogenannte Kärntner Slowenin der slowenischsprachigen Volksgruppe im österreichischen Bundesland Kärnten an. Sie veröffentlichte auf Slowenisch und Deutsch, Gedichte und Essays sowie Übersetzungen aus dem Slowenischen. Nach dem Studium der Theaterwissenschaft und Germanistik an der Universität Wien war sie zwei Jahre Herausgeberin der Literaturzeitschrift »Mladje« und arbeitete danach 15 Jahre als Chefdramaturgin am Stadttheater Klagenfurt. Sie unterrichtet an der Alpen-Adria Universität Klagenfurt. Ihr Romandebüt »Engel des Vergessens« (2011) wurde u.a. mit dem Ingeborg-Bachmann-Preis und mit dem Rauriser Literaturpreis ausgezeichnet und in viele Sprachen übersetzt.
Ausführliche Informationen über Maja Haderlap unter anderem auf der Seite:
www.lyrikline.org
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