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Paris – Palmyra
Abdo Abboud und Hermann Parzinger
Kulturerbe Palmyra – in der Literatur und in der Archäologie
Theater Münster: Theatertreff
Sonntag, 19. November 2017, 11 Uhr
… Ich sehe mich als Vermittler zwischen der arabisch-islamischen und der deutsch-europäischen Kultur – durch das Medium der Literatur. Mein Interesse für die deutsche Literatur wurde früh durch die Lektüre arabischer Übersetzungen von Goethe, Schiller und Brecht geweckt. Vor allem Goethes Faust fand ich imponierend. In Deutschland ist die arabische Literatur nicht allzu bekannt. Da besteht ein Nachholbedarf …
Aus: Interview mit Abdo Abboud. In: Die Zeit, 9.1.2014.
… Tatsächlich war die Weltgemeinschaft zum Zuschauen verdammt, als Bomben auf Homs fielen und der sogenannte „Islamische Staat“ seine barbarische Spur der kulturellen Zerstörung von Aleppo über Mossul, Nimrud, Hatra bis nach Palmyra zog. Neben dem Entsetzen über die Abertausenden von Toten, die den Bürgerkrieg mit ihrem Leben bezahlt haben, gehen uns die Bilder von der Sprengung des Baal-Tempels und der Grabtürme von Palmyra nicht mehr aus dem Kopf. Die Unesco hat von einem „nicht hinnehmbaren Verbrechen“ gesprochen, und doch haben wir es hingenommen, weil wir es hinnehmen mussten. Wir sprechen von Kriegsverbrechen, von Verbrechen gegen die Menschlichkeit, wir rufen dazu auf, die Täter eines Tages zur Verantwortung zu ziehen, aber die Botschaft verhallt im ekelhaften Frohlocken der Terroristen und ihrer Propaganda …
Aus: Hermann Parzinger, Baut die Tempel wieder auf! FAZ.NET, 16.09.2015 © Alle Rechte vorbehalten. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv.
„Für heutige Syrer ist Palmyra (Tadmor) ein wichtiger Baustein nationaler Identität. Vor allem Zannubya, die Königin von Palmyra, inspirierte zahlreiche syrische Dichter und Dramatiker. Mit Palmyra verbinden die Syrer aber auch einen Abschnitt ihrer jüngsten Vergangenheit, den sie noch bewältigen müssen.“ Abdo Abboud
„Dass aber auch Laien nicht … kapitulieren, liegt an der Fähigkeit Parzingers, komplexe Themen prägnant und anschaulich schildern zu können. Er verliert sich nicht in Aufzählungen von Hypothesen.“ Raimund Wünsche, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Abdo Abboud, geb. 1954 in Deir Atieh in Syrien, ist Professor für Komparatistik und Weltliteratur in Damaskus und Münster. Er studierte Germanistik an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main und promovierte dort in Komparatistik. Deutsch-arabische Sprach- und Literaturbeziehungen bilden den Schwerpunkt seiner Forschung. 2006 gründete er an der Universität Damaskus das bisher einzige Institut für Germanistik in Syrien und leitete dieses über mehrere Jahre. Er ist zurzeit Gastdozent an der Universität Münster.
Zuletzt erschienen u.a.: Syrisch-deutsche Literaturkontakte – Stand und Perspektiven. In: Flucht, Exil und Migration in der Literatur: Syrische und deutsche Perspektiven, hg. von Dieter Burdorf et al., Berlin September 2017.
Hermann Parzinger, geb. 1959 in München ist ein deutscher Prähistoriker und Spezialist für die Kultur der Skythen. Seit dem 1. März 2008 leitet er als Präsident die Berliner Stiftung Preußischer Kulturbesitz. 2014 erfolgte die Wahl zum Honorary Member der American Academy of Arts and Sciences mit Sitz in Cambridge, Massachusetts. 2015 wurde Parzinger mit dem Verdienstorden der Italienischen Republik (Ordine al Merito della Repubblica Italiana – OMRI) ausgezeichnet.
Zuletzt erschienen u.a.: Abenteuer Archäologie. Eine Reise durch die Menschheitsgeschichte. München 2016.