Kanalpromenade - Abschnitt 5
Kanalpromenade bis zum Osttor
Dieser Abschnitt fungiert als Teststrecke. Hier hat die Stadt Münster in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Münster bereits Ende 2019 die intelligente Beleuchtung installiert. Um erste Einschätzungen der Nutzerinnen und Nutzer zu erfragen, führte das Amt für Mobilität und Tiefbau mit wissenschaftlicher Unterstützung der FH Münster Anfang 2020 vor Ort und online eine Befragung durch.
Umfrage für Nutzende dieser Strecke
Die Umfrage richtete sich an alle Personen, die die neu beleuchtete Strecke zwischen Osttor und Ballonstartplatz mit dem Fahrrad oder zu Fuß nutzen. Ziel war es, die Meinung der Nutzenden in Erfahrung zu bringen und die gewonnenen Erkenntnisse in die Umsetzung vor Ort sowie in weitere Planungen einzubeziehen.
Die Bürgerinnen und Bürger konnten ihre Einschätzungen sowohl zur Funktionsweise der neuen Beleuchtung als auch zu Auswirkungen auf das persönliche Sicherheitsempfinden abgeben. 570 Menschen folgten dem Aufruf der Stadt Münster und nahmen an der Umfrage teil.
Eine Mehrzahl der Befragten gibt an, die Strecke regelmäßig mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Arbeit oder in der Freizeit zu nutzen. Ein Großteil fährt die Strecke täglich oder mehrmals pro Woche. Insgesamt bewerten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Umfrage die neue Beleuchtung an der Kanalpromenade sehr positiv.
Funktionsweise der intelligenten Beleuchtung
Die meisten Befragten geben an, dass die Beleuchtung zuverlässig funktioniert. Auffällig ist jedoch, dass vielen Personen der Grund für die Befragung gar nicht aufgefallen ist: Es handelt sich nicht um eine herkömmliche, sondern eine sogenannte adaptive Beleuchtung. Sensoren sorgen dafür, dass die Beleuchtung erst dann von zehn auf 100 Prozent ihrer Helligkeit schaltet, wenn sich Verkehrsteilnehmende nähern. Die Teilnehmenden, denen die Funktionsweise auffiel, beurteilen diese „Reaktionszeit“ als angemessen. Auch die Dauer der Beleuchtung wird weitgehend als passend erachtet. Die meisten Teilnehmenden vergeben zudem gute Noten für die Ausleuchtung des direkten Umfeldes, für die Sichtweite sowie die Lichtfarbe.
Erhöhung des Sicherheitsempfindens
Rund ein Viertel der Befragten gibt an, die Kanalpromenade aufgrund der neuen Beleuchtung nun häufiger im Dunkeln nutzen zu wollen. Ergebnis der Umfrage ist auch, dass sich das persönliche Sicherheitsempfinden der Nutzerinnen und Nutzer deutlich zum Positiven verändert hat. Der Faktor der „sozialen Sicherheit“ spielt insbesondere für Teilnehmerinnen eine wichtige Rolle.
Kritische Aspekte
Auf der anderen Seite ergeben sich für manche Befragte auch negative Aspekte. Genannt werden in diesem Zusammenhang Auswirkungen auf Natur und Umwelt sowie der schlechte Zustand der Fahrbahnoberfläche. Einzelne Befragte fühlen sich durch die Leuchten geblendet. Darüber hinaus kritisieren mehrere Befragte, dass die lediglich für Anliegerinnen und Anlieger frei gegebene Fahrradstraße aufgrund der neuen Beleuchtung verstärkt von Kfz, mit teils überhöhter Geschwindigkeit, befahren wird. Bei einer Bestandsaufnahme der FH Münster vor Ort wurde dies bestätigt. Die Stadt Münster plant derzeit Maßnahmen, um diese kontraproduktive Situation zu entschärfen.
Insgesamt stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der neuen Beleuchtung ein gutes Zeugnis aus. Ein Großteil der Befragten hält eine solche Beleuchtung an anderen Stellen im Stadtgebiet für sinnvoll.
Ergebnis: Anpassung der Technik
Ziel ist selbstverständlich, die neue Technik so effizient und nutzerfreundlich wie möglich einzusetzen. Erste Schlussfolgerungen haben wir deshalb bereits gezogen und die Technik vor Ort angepasst. So wird die technische Ausstattung der Leuchten noch einmal verändert. Um die Helligkeit im „Stand-by-Modus“ weiter zu reduzieren, ist eine neue Treibersoftware erfolgreich getestet worden. Sie sorgt nun dafür, dass die Helligkeit der Leuchten in diesem Modus noch geringer ist.
Fahrradzählstelle
In diesem Abschnitt der Kanalpromenade ist eine Dauerzählstelle installiert, mit der die Stadt Münster ein Abbild des Radverkehrsgeschehens erhält.
Artenschutzgutachten
Um die Auswirkungen der adaptiven Beleuchtung auf planungsrelevante, nachtaktive Arten (Vögel und Fledermäuse) zu untersuchen, ist durch das Unternehmen öKon GmbH ein artenschutzrechtlicher Fachbeitrag für den Abschnitt 5 erstellt worden.
- Artenschutzgutachten Abschnitt 5 (PDF, 11.2 MB) - nicht barrierefrei
Umwidmung der Fahrradstraße
Es ist politisch beschlossen worden, den Abschnitt zwischen Föhrenweg und Einmündung Richtung Vahlbusch in einen gemeinsamen Geh- und Radweg umzuwidmen. Die regelwidrige Nutzung von Kfz wird zusätzlich durch die Aufstellung von Sperrpfosten verhindert. Die Sicherheit und der Komfort für Radfahrende und Zufußgehende wird so künftig noch gesteigert.