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Fragen und Antworten
- Ist Alkohol gut für Sex?
- Wann ist man alkoholabhängig?
- Was kannst du tun, wenn jemand, den du gut kennst, zuviel trinkt?
- Was sind die Ursachen der Abhängigkeit?
- Was passiert bei einer Alkoholvergiftung?
- Werde ich schneller nüchtern, wenn ich erbrechen muss?
- Wie kann man risikoarm Alkohol trinken?
- Stimmt es, dass Frauen weniger Alkohol vertragen als Männer?
Ist Alkohol gut für Sex?
Sowohl bei Männern als auch bei Frauen gilt, dass sexuelles Interesse und Erregung mit dem Testosterongehalt im Blut zusammenhängen. Übermäßiger Alkoholkonsum verringert bei Männern den Testosterongehalt im Blut, mit der häufigen Folge, dass sie keine Erektion oder Samenerguss haben. Die Frustration darüber kann so groß sein, dass es beim nächsten Mal wieder nichts wird. Ca. 8 % der Alkoholabhängigen sind impotent. Bei der Hälfte lässt sich das nicht mehr rückgängig machen, selbst wenn sie mit dem Trinken völlig aufhören.
Bei Frauen verringert sich durch Alkoholkonsum der Östradiol-Gehalt (ein Östrogen), wodurch im Verhältnis der Testosteronspiegel ansteigt. Dies hat sexuelle Erregung zur Folge. Da Alkohol auch Hemmungen nimmt, kommt es durchaus vor, dass Frauen unter Alkoholeinfluss auf sexuellem Gebiet Dinge tun, die sie im nüchternen Zustand nicht getan hätten. Übermäßiger Alkoholkonsum beeinträchtigt auch den Zyklus der Frau. Darum haben alkoholabhängige Frauen häufig Menstruationsstörungen.
Wann ist man alkoholabhängig?
Abhängigkeit ist kein absoluter Begriff. Es gibt auch keine deutliche Grenze zwischen Abhängig- und Nicht-abhängig-Sein. Bei Alkoholabhängigkeit spielen zwei Dinge eine Rolle:
- Es wird beinahe jeden Tag viel getrunken (im Durchschnitt 2 oder mehr Gläser am Tag).
- Das Trinken hat eine bestimmte Funktion, die nichts mehr mit Genuss oder Geselligkeit zu tun hat. Der Abhängige glaubt, ohne Alkohol nicht mehr gut funktionieren zu können, und hat enorme Angst, ohne Alkohol leben zu müssen.
Abhängigkeit entsteht sehr langsam, und es wird vor allem im Anfangsstadium geleugnet, dass ein Alkoholproblem besteht. Das hat unter anderem damit zu tun, dass viele Menschen ein bestimmtes Bild von Abhängigen haben und sie sich sicher sind, dass sie dieses Bild nicht erfüllen. In einem späteren Stadium wird das Problem aus Scham oder aus Angst, aufhören zu müssen, geleugnet. Dem Abhängigen wird dann meistens klar, dass er nicht "normal" mit Alkohol umgehen kann. Einige Kennzeichen von Menschen, die zu viel trinken, sind:
- Die Person trinkt zu Zeitpunkten, zu denen andere ganz bewusst nicht trinken (am frühen Morgen oder ohne besonderen Grund). Auch riecht sie oft nach Alkohol.
- Nach recht großen Alkoholmengen ist die Person noch stets nicht betrunken.
- Ein angeschwollenes rotes Gesicht
Was kannst du tun, wenn jemand, den du gut kennst, zuviel trinkt?
Es ist sehr schwierig, schwere Trinker davon zu überzeugen, weniger zu trinken. Wenn jemand schnell verspricht, sein Verhalten zu ändern, sollte man diesem nicht zu schnell Glauben schenken. Wenn du dich über jemanden ärgerst, der zu viel trinkt, und du ihm das vorwirfst, ändert das häufig nichts. Meistens wird dir dann unterstellt, dass das Problem bei dir liegt. Du kannst schon sagen, dass du dir ernsthaft Sorgen machst, da du findest, dass er oder sie zu viel trinkt (fang darüber jedoch keine Diskussion an; es ist genug passiert, du musst darum an deiner Einschätzung des Konsums nicht zweifeln.). Du kannst sagen, dass du ein bestimmtes Verhalten inakzeptabel findest. Wichtig ist hierbei, deutlich zu machen, was du konkret meinst. Gib auch deine eigenen Grenzen an: Was akzeptierst du gerade noch und was nicht mehr. Gehe nicht davon aus, dass du den Trinker verändern kannst oder musst; falls du dies versuchst, wirst du schnell merken, dass es nicht hilft. Er oder sie wird es selbst tun müssen. Indem du Aufmerksamkeit schenkst, zuhörst und klar machst, dass Veränderungen möglich sind, kannst du jemanden ein bisschen zum Nachdenken bringen. Für eine persönliche Beratung kannst du auch das INFO-TELEFON (02 21/89 20 31) der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung anrufen.
Was sind die Ursachen der Abhängigkeit?
Für Abhängigkeit gibt es mehr als eine Ursache:
- Erblichkeit: Eine kleine Minderheit der Abhängigen hat ein erhöhtes Risiko, abhängig zu werden, wenn der Vater oder die Mutter abhängig ist. Das größte Risiko haben die Söhne von abhängigen Männern.
- ernsthafte Probleme in der Kindheit und Jugend (unverarbeitete Traumata, Verwahrlosung, sexueller Missbrauch, Inzest)
- eine angeborene oder erlernte Empfindlichkeit im Hinblick auf Stress, Unruhe, Anspannung
- das Aufwachsen in einer Umgebung, in der oft viel und schnell getrunken wird
- Abhängigkeit als Reaktion auf Probleme: Beziehungsprobleme, Schwierigkeiten am Arbeitsplatz, Einsamkeit usw.
Was passiert bei einer Alkoholvergiftung?
Durch zu großen Alkoholgenuss kommt es zur Alkoholvergiftung. Meist beginnt sie mit einer euphorischen Stimmung, die in eine Bewusstseinsstörung übergeht. Später folgt eine Bewegungsunfähigkeit. Der Betroffene ist wie gelähmt. Hierbei besteht die Gefahr, dass die Zunge zurückfällt und die Atemwege blockiert. Auch kann Erbrochenes wieder eingeatmet werden. In beiden Fällen droht der Betroffene zu ersticken.
Auch kleinere Mengen Alkohol können die gleiche Wirkung haben, wenn sie zusammen mit Medikamenten oder Rauschmitteln in den Körper gelangen.
Medikamente und Alkohol vertragen sich nicht.
Die häufigsten Symptome der Alkoholvergiftung sind:
- starker Alkoholgeruch
- starke Erregungszustände
- oft gesteigerte Gewaltbereitschaft
- Sprachstörungen
- Verlangsamung der Reaktionsfähigkeit
- übersteigertes Selbstbewusstsein
- Gleichgewichtsstörungen
- Schmerzunempfindlichkeit
- Bewusstseinstrübung, dann die
- Bewusstlosigkeit
Werde ich schneller nüchtern, wenn ich erbrechen muss?
Nein. Die Leber funktioniert bei der "Abbau-Arbeit" wie manche Supermarkt-Kasse: Egal wie lang die Schlange ist, es geht immer mit der gleichen Geschwindigkeit voran.
Die Abbaurate in der Leber verläuft linear und beträgt unabhängig von der konsumierten Menge ca. 0,1 g Alkohol pro Kilogramm Körpergewicht in der Stunde. Das entspricht bei einem 80 kg schweren Mann ungefähr der Alkoholmenge in einem kleinen Glas Bier (0,2 l). Auch mit Kaffee, Tanzen, Schwerarbeit oder sonstigen Rezepten lässt sich der Abbau nicht beeinflussen. Die Leber beginnt mit dem Alkoholabbau bereits wenige Minuten nach dem ersten Schluck, also nicht erst am Ende der Trinkphase. Wenn du erbrichst, geschieht das meist einige Zeit nachdem du den Alkohol getrunken hast. Deine Leber hat also bereits angefangen, ihn abzubauen. Zusätzlich wird ein Teil des Alkohols direkt durch die Magenschleimhäute aufgenommen. Erbrechen hilft dir also nicht dabei, schneller nüchtern zu werden, es sei denn es geschieht direkt nach der Aufnahme.
Wie kann man risikoarm Alkohol trinken?
Alkohol ist in Deutschland eine legale Droge, die zu vielen Gelegenheiten und oft auch zu viel getrunken wird. Alkohol ist in Deutschland die absolute Nr. 1 unter den psychoaktiven Substanzen! Hier 10 Regeln zum verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol:
- Jugendliche sollten keinen oder zumindest deutlich weniger und seltener als Erwachsene Alkohol trinken, da ihr Organismus sich noch in der Entwicklung befindet. Frauen sollten weniger als Männer trinken, da sie aufgrund biologischer Unterschiede schneller betrunken werden.
- Für Erwachsene gilt: Täglich nicht mehr als 2 (Frauen) bzw. 3 (Männer) kleine Gläser Alkohol, z.B. 0,2l Bier oder 0,1 l Wein und mindestens zwei alkoholfreie Tage in der Woche. Denn täglicher Konsum, egal welche Menge du trinkst, bedeutet immer Gewöhnung, die sich sogar zu einer Abhängigkeit entwickeln kann.
- Für Jugendliche gilt: Ab und zu mal etwas Alkohol trinken ist okay. Starker, häufiger oder sogar täglicher Alkoholkonsum ist aber enorm schädlich und ein Warnsignal für einen problematischen Konsum. Und je früher Kinder und Jugendliche beginnen, Alkohol zu trinken, desto größer ist die Gefahr, dass sie später gewohnheitsmäßig trinken oder von ihm abhängig werden.
- Vermeide es, dich zu betrinken!
Bei jedem Rausch sterben Millionen von Gehirnzellen ab. Oftmals trägt Alkohol auch zu Aggressivität und Gewalt gegen andere bei. - Sei nüchtern, wenn es auf Leistungsfähigkeit, Konzentrationsvermögen und schnelle Reaktionen ankommt. Das heißt: Kein Alkohol in der Schule oder bei der Arbeit, wenn du noch im Straßenverkehr teilnehmen oder Sport treiben möchtest. Alkohol senkt die Konzentrationsfähigkeit und das Reaktionsvermögen. Alkohol ist auch eine der häufigsten Ursachen für Verkehrsunfälle.
- Kein Alkohol in Kinderhand! Bereits geringe Mengen, wie sie z. B. zwei Esslöffel hochprozentiger Schnaps enthalten, können schwere Vergiftungen verursachen.
- Ältere Menschen müssen besonders zurückhaltend sein mit Alkohol. Die Fähigkeit des Körpers, Alkohol zu vertragen und abzubauen, sinkt mit zunehmendem Lebensalter.
- Lebe als Schwangere und in der Stillzeit alkoholfrei! Trinkt eine schwangere Frau Alkohol, gelangt dieser durch die Plazenta zum Embryo und greift die sich erst ausbildenden Nerven und Organe direkt an.
- Kläre, ob du trotz Einnahme eines bestimmten Medikaments Alkohol trinken darfst. Zum einen kann Alkohol die gewünschte Wirkung des Medikaments beeinträchtigen oder sogar verhindern und zum anderen kann es zu vielfältigen Wechselwirkungen kommen. Besonders bei Psychopharmaka und illegalen Drogen vervielfacht sich die betäubende oder anregende Wirkung u. U. in gefährlicher Weise.
- Kläre, ob du wegen besonderer gesundheitlicher Risiken abstinent oder besonders zurückhaltend sein solltest! Chronische Krankheiten können selbst durch geringe Mengen Alkohol ungünstig beeinflusst werden. Dazu gehören z. B. Diabetes, Lebererkrankungen sowie Depressionen und andere psychische Erkrankungen.
Stimmt es, dass Frauen weniger Alkohol vertragen als Männer?
Ja, und dafür gibt es mehrere Gründe:
- Frauen haben eine niedrigere Konzentration des alkoholabbauenden Enzym ADH (Alkohol - Dehydrogenase).
- Die höhere Menge an Fettgewebe erschwert die Verteilung des Alkohols im Gewebe, die Blutalkoholkonzentration steigt schneller.
Frauen reagieren empfindlicher auf die Alkoholabbauprodukte wie Acetaldehyd, die unangenehme Begleiterscheinungen haben. - Die weibliche Leber baut den Alkohol etwas langsamer ab als bei den Männern.