Die Dreharbeiten für den ersten Tatort in Münster im Juli 2002 sind den Kollegen und Kolleginnen bei der münsterschen Polizei noch gut in Erinnerung. Denn damals haben die (echten) Kollegen der Spurensicherung (KTU) den (unechten) Film-Tatort untersucht. „Die Kollegen haben als Statisten mitgespielt“, erzählt Angela Lüttmann, Pressesprecherin bei der Polizei. Und sie haben ihre „Kostüme“ in Form von weißen Schutzanzügen gleich mitgebracht. Es sei in früheren Zeiten möglich gewesen, dass Uniformen oder PKW an die Filmproduktionen verliehen wurden, aber heutzutage sei dafür eine eigene Firma zuständig, so Lüttmann. Wenn natürlich für eine authentische Film-Szene ein oder zwei Streifenwagen gebraucht würden, würden die Kolleginnen und Kollegen sicher auch an der Kamera vorbeifahren, ist sich Lüttmann Kollege Kripochef Jürgen Dekker sicher.
„Hier gibt es eine große Verbundenheit zum Filmteam, sie gehören ein Stück weit auch zu uns“, sagt Dekker. Für ihn ist der Münster-Tatort in erste Linie sehr gute Unterhaltung. Als Krimi nehme er die TV-Ermittlungen nicht ganz so ernst. Wobei die Ermittlungsmethoden von Kommissar Frank Thiel schon recht wirklichkeitsnah seien, so Dekker. Allerdings würden die „echten“ polizeilichen Ermittlungen immer technischer und forensischer. Ein Professor Boerne tauche jedoch eher selten am Tatort auf. Dekker lacht: „Wenn sich ein Rechtsmediziner bei mir in der Art einmischen würde, kriegte er Ärger.“ So eng wie bei Thiel und Boerne sei die Zusammenarbeit in der Regel nicht. Das Tatort-Team sei bei seinen Ermittlungen vor allem sehr schnell, so Dekker, „und sie schaffen das mit so wenig Leuten“. „Bei einem Tötungsdelikt sind bei uns oftmals 10 bis 12 Leute im Einsatz“, berichtet der münstersche Kripochef. Bei Tötungsdelikten seien die Ermittlungen häufig sehr aufwendig und langwierig.
Von den Tatort-Dreharbeiten erhofft Jürgen Dekker sich auch eine gute Werbung für die Polizei als Arbeitgeber: „Wir brauchen jede Frau und jeden Mann.“