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Arbeitsprinzipien
Schulsozialarbeit agiert auf der Basis folgender Arbeitsprinzipien:
Verschwiegenheit
Grundsätzlich sind alle Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter zur Verschwiegenheit verpflichtet. Das bedeutet, dass alles, was man ihnen erzählt oder Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter im Rahmen ihrer Beratungs- und Unterstützungstätigkeit erfahren, nicht weitererzählt werden darf.
Eine Ausnahme der Schweigepflicht kann nur in einem Notfall zustande kommen, nämlich dann, wenn z. B. ein Menschenleben in akuter Gefahr steckt.
Freiwilligkeit
Die Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit beruht auf Freiwilligkeit und jeder Mensch kann für sich entscheiden, ob er das Angebot der Schulsozialarbeit annehmen möchte.
Niedrigschwelligkeit
Das Angebot der Schulsozialarbeit ist fest im Schulleben verankert und für alle Menschen in und um die Schule gut erreichbar. Die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sind häufig in der Schule unterwegs und können jederzeit angesprochen werden. Man kann aber auch einen Termin telefonisch bzw. per Mail vereinbaren oder zu den offenen Sprechstunden gehen, ohne vorher einen Termin vereinbart zu haben. Manchmal arbeiten die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter auch aufsuchend. Das bedeutet, dass gemeinsame Gespräche auch außerhalb des Schulgeländes, zuhause oder bei einem Spaziergang, geführt werden können.
Ressourcen- und Lösungsorientierung
Jedes Kind und jeder Jugendliche kann etwas besonders gut. Die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter orientieren sich daher bei ihrer täglichen Arbeit an den Fähigkeiten und Interessen der Schülerinnen und Schüler und unterstützen sie dabei, die eigenen Stärken kennenzulernen. Damit können Kinder und Jugendliche lernen, auch mit schwierigen Situationen umzugehen und selbst zur Problemlösung beizutragen.
Die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter arbeiten lösungsorientiert. Das bedeutet, dass nicht das Problem im Vordergrund steht, sondern gemeinsam nach einer Lösung gesucht wird. Dabei geben Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter keine Lösungen vor, sondern sie erarbeiten gemeinsam mit den Ratsuchenden die Ziele und wie diese umgesetzt werden können.
Lebenswelt- und Bedürfnisorientierung
Schülerinnen und Schüler sind häufig in mehrere Gruppen (z. B. die Klasse, die Familie, der Freundeskreis, die Volleyball-Mannschaft etc.) eingebunden. Daraus ergeben sich im Alltag unterschiedliche Wünsche, Bedürfnisse, Themen und Fragen, die Einfluss auf die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten und Interessen haben. Um allen Kindern und Jugendlichen die bestmögliche Unterstützung beim Erwachsenwerden zu geben, bezieht die Schulsozialarbeit unter anderem auch die Lebensstile, Lebensräume und die aktuellen Trends mit ein.
Allparteilichkeit
Schulsozialarbeit vertritt die Interessen der Schülerinnen und Schüler. Dennoch ist es wichtig, alle Positionen und Sichtweisen, z. B. auch von Mitschülerinnen und Mitschülern, Lehrkräften und Erziehungsberechtigten miteinzubeziehen. Gerade in einem Konfliktfall bleibt Schulsozialarbeit allen Beteiligten gegenüber neutral, offen und vorurteilsfrei.
Partizipation und Mitbestimmung
Schülerinnen und Schüler sind Experten für sich selbst und tragen durch eigene Sichtweisen, Interessen und Fähigkeiten zur Entwicklung zu einer selbstbestimmten Person bei. Schulsozialarbeit eröffnet Schülerinnen und Schülern Beteiligungsmöglichkeiten und bestärkt sie, nach für sie passenden Lösungen zu suchen und verantwortungsvoll Entscheidungen zu treffen.
Zudem fördert Schulsozialarbeit Kinder und Jugendliche darin, ihren Kompetenzen, Vorstellungen, Interessen und Bedürfnissen in schulischen Strukturen Gehör zu verschaffen und ermöglicht somit Mitbestimmung und demokratisches Denken und Handeln.
Inklusion
Schulsozialarbeit setzt sich dafür ein, dass alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von Aussehen, Sprache, Geschlechteridentität, Sexualität oder seelischen, körperlichen oder geistigen Herausforderungen am Leben teilhaben können. Kein Mensch soll ausgeschlossen werden.
Migrationssensibilität
An jeder Schule lernen viele Schülerinnen und Schüler mit verschiedenen kulturellen Hintergründen. Schulsozialarbeit betrachtet den Migrationshintergrund nicht nur in Verbindung mit möglichen Hemmnissen, sondern sieht diesen auch als Kompetenz und Chance für den Erwerb von interkulturellen Kompetenzen.
Geschlechtersensibilität
Schulsozialarbeit setzt sich dafür ein, dass die Vielfalt von Geschlechteridentitäten sichtbar wird und sensibilisiert mit einer diversitätsbewussten Haltung für vielfältige Lebensweisen am Ort Schule.
Vernetzung vor Ort
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit ist die Vernetzung vor Ort mit sozialen Einrichtungen wie Kitas, Schulen, Beratungsstellen, Vereinen, Kirchengemeinden, aber auch mit weiteren Ämtern der Stadt Münster. Durch diese Zusammenarbeit können Kindern und Jugendlichen konkrete Hilfen niedrigschwellig angeboten und die Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben ermöglicht werden.