Seiteninhalt
Barrierefreies Bauen
Orientierungshilfen
"Guck mal!?"
So heißt ein Aufklärungsfilm, der für mehr Achtsamkeit wirbt, damit Inklusion besser funktioniert.
Blind und sehbehindert in Münster unterwegs (der Film ist unten auf der Internetseite)
Blindengerechte Zusatzgeräte an Signalanlagen
Blindengerechte Zusatzgeräte an Signalanlagen sind technische Einrichtungen, die speziell blinden- und sehbehinderten Menschen die Möglichkeit geben, signalgeregelte Kreuzungen gefahrlos zu überqueren. Sie werden bedarfsorientiert installiert und bieten so für blinde Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen ein für sie geschlossenes Routensystem, beispielsweise vom Wohnort zur Arbeitsstätte.
Diese Zusatzgeräte werden durch ein akustisches Orientierungssignal von den Betroffenen aufgefunden. Die Grünphase wird von ihnen über einen Vibrationstaster ausgelöst, erfühlt und bei manchen Geräten durch einen akustischen Ton unterstützt.
In Münster sind mehrere Arten von Blindensignalgebern installiert. Die Funktionsweisen sind zwar ähnlich, jedoch weisen sie in der Handhabung und Optik Unterschiede auf:
Allen Geräten ist gemeinsam, dass der Knopf, der sich unterhalb des Gerätes befindet, einen erhabenen Pfeil zeigt, der in die Gehrichtung weist.
Bei den neuen Geräten muss dieser Knopf zur Anforderung des akustischen Freigabe-Tones eingedrückt werden. In der Grünphase wird durch ein akustisches Signal der gegenüberliegende Ampelmast gefunden.
Bei älteren Geräten vibriert nur der Knopf unterhalb des Gerätes während der Grünphase.
Die Stadt Münster ist bemüht, zukünftig einheitlich funktionierende Geräte zu montieren. Nicht zu reparierende Altgeräte werden durch den neuen Typ ausgetauscht.
Seit Anfang 2012 weisen taktil ertastbare Streifen aus Bodenindikatoren auf Ampeln hin. Diese sind im Stadtgebiet zwar noch nicht häufig anzutreffen, werden aber bei Neuplanungen berücksichtigt.
Bodenindikatoren für Blinde und hochgradig Sehbehinderte
Blinde, die ein umfassendes Mobilitätstraining absolviert haben, sind in der Lage, sich in bekannter Umgebung selbständig und sicher fortzubewegen. Sie haben gelernt, neben akustischen auch taktile Eindrücke für ihre Orientierung auszuwerten.
Ein systematisch durchlaufender Materialunterschied im Gehwegbelag ermöglicht Blinden und Sehbehinderten, sich durch Pendel- und Aufsetzbewegungen des Langstocks eine Orientierung zu verschaffen. Dieser Materialunterschied ist durch die von der Stadt Münster eingesetzten Platten mit Rippen- und Noppenstruktur gegeben.
Orientierungshilfen in Form von Auffindestreifen und Aufmerksamkeitsfeldern aus diesen Platten haben die Funktion, Blinden und Sehbehinderten in örtlich begrenzten Verkehrsbereichen, wie z. B. an Buseinstiegen oder Fußgängerüberwegen taktile Orientierungshilfe zu bieten.
Fahrgastinformationssystem (FIS)
Das Fahrgastinformationssystem ist ein dynamisches System zur Anzeige der tatsächlichen, noch verbleibenden Zeit bis zur Ankunft des Busses in Minuten.
Die Anzeige wird in Abhängigkeit der sich nähernden Busse kontinuierlich im Minutentakt aktualisiert. Ein Auffindestreifen (Rippenplatten oder Pflasterstreifen) führt von der Gehweghinterkante zum Fahrgastinformationssystem am Buseinsteig. Alle zentralen Bushaltestellen mit dynamischer Fahrgastinformation sind mit einer Vorleseeinrichtung ausgestattet (siehe "Sprechende Haltestelle").
Sprechende Haltestelle
Die Stadtwerke Münster haben die zentralen Bushaltestellen mit Vorleseeinrichtungen ausgestattet, um sehbehinderten und blinden Fahrgästen das Busfahren zu erleichtern. Dazu wurden die Anzeigetafeln des Fahrgastinformationssystems mit hörbaren Signalen aufgerüstet. Auf Knopfdruck werden die Informationen auf der Anzeigetafel vorgelesen: Liniennummer, Zielhaltestelle und Abfahrtzeit.
Der Service wurde 2008 im bundesweiten Wettbewerb "365 Orte im Land der Ideen" ausgezeichnet.
Orientierungspfosten
Blinde Menschen lassen sich in der Regel nicht über große Entfernungen leiten, indem sie taktilen Bodenelementen folgen. Deshalb kann es erforderlich sein, besondere Orientierungshilfen zu nutzen.
Eine Möglichkeit bietet ein Orientierungspfosten. Auf einem Pfosten mit einer Höhe von 90 cm wird ein tastbarer Richtungspfeil in Form eines gleichseitigen Dreiecks mit konkaver Basis angebracht. Auf dem Dreieck kann mit tastbaren Buchstaben oder in Blindenschrift das Richtungsziel angezeigt werden.
Prinzipalmarktmodell
Die drei Rotary-Clubs Münster spendeten ein Bronzemodell des Prinzipalmarktes, der "guten Stube" der Stadt Münster. Das Modell ermöglicht durch Ertasten einen Eindruck von den berühmten Giebelhäusern, dem Rathaus, Dom und der Lambertikirche. Auch eine Beschreibung der Gebäude in Blindenschrift ist vorhanden. Es steht auf dem Michaelisplatz.
Weitere Altstadtmodelle mit den Gebäuden innerhalb des Promenadenrings stehen an der Salzstraße / Ecke Klosterstraße, dem Lambertikirchplatz, im Bereich der Überwasserkirche und auf dem Schlossplatz in Höhe der Frauenstraße.
Tastbares Rathaus
Der münsterische Kaufmann Karl-Heinz Knubel schenkte der Stadt Münster für blinde Mitbürger und Besucher der Stadt eine Bronzetafel in der Form des Rathauses. Die Tafel wurde am Haus gegenüber dem Rathaus angebracht und ermöglicht blinden Menschen die Ertastung der Form des Giebels.
Eine weitere Tafel gibt in Blindenschrift einen Einblick in die Geschichte des Rathauses. Die Tafel wurde - wie auch das Prinzipalmarkt-Modell, das Salzstraßen-Modell an der Lambertikirche und das Modell auf dem Hindenburgplatz vor dem Schloss (in Höhe Frauenstraße) - von dem Bildhauer Egbert Broerken aus Soest gestaltet.
Stadtpläne für Menschen mit Behinderungen
Ein Stadtplan für den Altstadtbereich mit wichtigen Eintragungen für Menschen mit Behinderungen, z. B. Behindertenparkplätze, blindengerechte Ampeln, Orientierungssysteme für Sehbehinderte und blinde Menschen, Toiletten für mobilitätseingeschränkte Menschen usw. sind im Plan eingetragen. Der Plan ist bei der Münster Information im Stadthaus 1 erhältlich. Zur Ansicht (für Sehbehinderte nicht zugänglich):
Stadtplan "Barrierefrei durch Münster"