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Abwasser
Münster – Lyon und zurück. Das ist die Gesamtlänge der Abwasserkanäle in Münster. Über 1.700 Kilometer lang ist das unterirdische Kanalnetz. Es umfasst die Regenwasser-, Schmutzwasser- und Mischwasserkanäle.
Aufgrund des geringen Gefälles im Stadtgebiet sind rund 100 Pumpwerke über die Stadt verteilt, damit das Abwasser auch an seinem Ziel ankommt. Über Druckrohrleitungen wird das schmutzige Wasser zu den Kläranlagen transportiert. Neben der Hauptkläranlage in Coerde betreibt die Stadt Münster weitere vier Nebenkläranlagen.
98 Prozent aller Grundstücke sind in Münster an das öffentliche Abwassernetz angeschlossen. Darüber hinaus gibt es noch etwa 1.200 Kleinkläranlagen und circa 90 abflusslose Gruben, beispielsweise auf Bauernhöfen, in Streusiedlungen und Kleingartenanlagen.
Die Entwässerungssatzung
Um den hohen Standard unserer Abwasserbeseitigung zu halten, sind klare Spielregeln erforderlich. Erst recht bezüglich der Stoffe, die selbst die beste Technik kaum bewältigen kann, wie gefährliche Schwermetalle, Lösungsmittel oder chlorierte Verbindungen.
Grundsätzlich sind Aufgaben und Pflichten der Abwasserbeseitigung im Wasserhaushaltsgesetz und im Landeswassergesetz festgelegt.
Das öffentlich-rechtliche Nutzungsverhältnis zwischen der Stadt Münster und ihren Kunden regelt die Entwässerungssatzung:
Neubau Druckrohrleitung und Schmutzwasser-Pumpwerk Häger
Im Jahr 2020 hat die Stadt beschlossen, die Kläranlage Häger zu schließen. Sie zu erneuern oder zu erweitern, ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich. Das anfallende Schmutzwasser wird zukünftig über eine neue Druckrohrleitung, mit einer Länge von circa sechs Kilometern, zur Hauptkläranlage nach Coerde gepumpt. Auf dem derzeitigen Gelände der Kläranlage Häger wird ein neues Schmutzwasserpumpwerk errichtet. Die Bauarbeiten begannen im September 2023 und werden voraussichtlich 2025 abgeschlossen.
Hauptkläranlage Münster: Erster Spatenstich zur Erweiterung
Die Hauptkläranlage in Münster-Coerde wird in den nächsten Jahren umfangreich saniert, umgebaut und erweitert. Die Stadt Münster schafft so nicht nur weitere Kapazitäten für die Behandlung der Abwässer in der wachsenden Stadt, es wird auch eine weitere, vierte Reinigungsstufe gebaut, durch die auch Mikroschadstoffe wie etwa Medikamentenrückstände oder Mikroplastik entfernt werden können.
Landesumweltminister Oliver Krischer, Oberbürgermeister Markus Lewe, Stadtbaurat Robin Denstorff und eine Vertretung der NRWBank haben nun mit einem ersten Spatenstich die Arbeiten in Coerde offiziell auf den Weg gebracht.
„Der Ausbau der Hauptkläranlage in Münster ist ein wichtiger Baustein für eine zukunftsgerichtete und nachhaltige Abwasserbeseitigung der Stadt Münster“, stellt Minister Krischer fes
Abwasserbeseitigungskonzept
Die Stadt Münster schreibt seit 1984 in regelmäßigen Abständen gemäß den wassergesetzlichen Verpflichtungen das Abwasserbeseitigungskonzept (ABK) fort. Die 7. Fortschreibung wird dem Rat im Mai zur Beschlussfassung vorgelegt. Ziel ist eine möglichst geringe Beeinflussung des natürlichen Wasserkreislaufs. Die Investitionsschwerpunkte basieren auf der Annahme einer weiter wachsenden Stadt und den steigenden Anforderungen an Entwässerungsanlagen auf Grundlage der Klimaveränderungen. Die Gesamtinvestitionen für den Zeitraum bis 2026 umfassen 356 Millionen Euro.
Das ABK führt alle Pflichtmaßnahmen der Stadtentwässerung (Abwasserreinigung /-ableitung) auf und enthält auch ein Niederschlagswasserbeseitigungskonzept. Übergeordnetes Ziel der Stadtentwässerung ist eine möglichst geringe Beeinflussung des natürlichen Wasserkreislaufs. Seit 1984 wurden in Münster beispielsweise Kläranlagen ausgebaut, Streusiedlungen an das Abwassernetz angeschlossen, bauliche und hydraulische Kanalsanierungen sowie Maßnahmen für die Regenwasserbehandlung vorgenommen.
- Pressemitteilung vom 27. April 2021: Abwassermanagement: Innovative Lösungen für eine wachsende Stadt im Klimawandel