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Forschung: Publikationen
Stefan Klemp (2012)
"Rücksichtslos ausgemerzt" - Die Ordnungspolizei und das Massaker von Lidice
Villa ten Hompel Aktuell 17, Eigenverlag, Münster 2012, 104 Seiten; 7,50 Euro
Vor 70 Jahren, am 10. Juni 1942, fielen grün uniformierte Schutzpolizisten aus Halle in das tschechische Bergarbeiterdorf Lidice ein. Sie erschossen alle männlichen Einwohner. Frauen und Kinder wurden deportiert. Die Frauen ins Konzentrationslager nach Ravensbrück. Die meisten Kinder wurden in Chelmno vergast.
Obwohl die Beteiligung der Ordnungspolizei an dem Massaker von Lidice eindeutig belegt ist, wird diese Tatsache in vielen Publikationen nicht zur Kenntnis genommen. Stefan Klemp hat für die Villa ten Hompel den Einsatz der Ordnungspolizei im so genannten "Protektorat Böhmen und Mähren" recherchiert und aus den verfügbaren Quellen einen neuen Überblick über die Polizeiaktionen des Jahres 1942 und ihre Hintergründe gewonnen. Die Veröffentlichung macht deutlich, dass die Ordnungspolizei unter dem neuen Reichsprotektor Kurt Daluege eine Führungsrolle bei den Mordaktionen gespielt hat. Stefan Klemp hat herausgearbeitet, dass in der Bundesrepublik keiner der Täter zur Verantwortung gezogen worden ist.