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Geschichtsort
Unser Leitbild
Der Kulturausschuss der Stadt Münster beschloss am 28.8.2019 einstimmig das Leitbild der Villa ten Hompel
Aus Geschichte ins Gewissen
Für den Geschichtsort Villa ten Hompel bedeutet diese Vergangenheit als nationalsozialistischer Täterort, dass wir uns hier für eine demokratische und vielfältige Gesellschaft einsetzen.
Die Erforschung und Erinnerung an nationalsozialistische Verbrechen und an die Verfolgten ermöglicht es unseren Gästen, eigene Konsequenzen aus der Geschichte zu ziehen.
Dieses Ziel verbindet uns mit Partnern vor Ort und weltweit.
Wer wir sind
Die ehemalige Villa der Familie ten Hompel ist heute Münsters Geschichtsort für eine reflektierte und geschichtsbewusste Gesellschaft. Die Hausgeschichte – von einer Fabrikantenvilla zu Beginn des 20ten Jahrhunderts zur Kommandozentrale der Ordnungspolizei im Nationalsozialismus, nach 1945 Ort der Entnazifizierung und der "Wiedergutmachung" – spiegelt Etappen deutscher und europäischer Zeitgeschichte.
Am Geschichtsort diskutiert Münsters Stadtgesellschaft u.a. ihre historische Verantwortung als "Schreibtisch Westfalens" – nachdenklich, selbstkritisch und offen für den Dialog. Einer interessierten Öffentlichkeit stellen wir unsere Erkenntnisse in der Dauerausstellung "Geschichte – Gewalt – Gewissen" vor.
Zugleich ist die Villa ten Hompel ein wissenschaftlich-ethisches Forum, das nationales und internationales Renommee gewonnen hat. Forschung und Vermittlung zu Holocaust, Diktaturerfahrungen und den gegenwärtigen Herausforderungen durch Rechtsextremismus und Antisemitismus bilden den Kern unseres menschenrechtsorientierten Engagements.
Was wir tun
Vermitteln
Am Beispiel des Hauses vermitteln wir Geschichte(n). Sich mit verbrecherischer Politik auseinanderzusetzen, heißt für uns, auch die "Grautöne" und die vielfältigen Auswirkungen der Vergangenheit diskutierbar zu halten.
Wir machen für alle Altersstufen Aspekte der historischen Konfliktgeschichte mit Bezug auf ihre eigene Lebenswelt – im familiären Umfeld, unter Freunden, im Alltag, in der Schule und im Beruf – begreifbar. Dabei unterstützen uns Fachleute aus Bezirksregierung, Landschaftsverband, der Akademie Franz Hitze Haus und Initiativen wie "Gegen Vergessen – für Demokratie".
Teilhaben
Menschen verbinden mit der Villa ten Hompel einen authentischen Ort. Durch die Auseinandersetzung mit der zentralen Beteiligung der NS-Ordnungspolizei am Holocaust erwächst die Chance, für sich selbst einen Standpunkt zu finden. Der Geschichtsort versteht sich als Forum für gelebte Demokratie und gesellschaftliches sowie behördliches Handeln in historisch-kritischer Perspektive.
Vernetzen
Wir fördern vor Ort ein reflektiertes Geschichtsbewusstsein zusammen mit unseren Partnern der Erinnerungskultur. Die Villa ten Hompel ist Teil des Arbeitskreises der NS-Gedenkstätten NRW und Sitz der mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus im Regierungsbezirk Münster. Durch unsere fachliche Vernetzung entstehen Projekte etwa mit der Landes- und der Bundeszentrale für politische Bildung oder dem Maximilian-Kolbe-Werk in Auschwitz.
Internationale Kooperationen mit Yad Vashem - World Holocaust Remembrance Center Jerusalem oder dem US Holocaust Memorial Museum sowie Partnern in den Niederlanden und Polen bereichern den wissenschaftlichen wie pädagogischen Austausch. Sie helfen, unsere Arbeit zu reflektieren und zu verbessern.
Forschen
Eigene Forschungen ermöglichen uns eine dynamische Geschichtsvermittlung und die Beteiligung an internationalen wissenschaftlichen Debatten. Themenschwerpunkte ergeben sich aus den historischen Nutzungen des Hauses im Bereich der Polizeigeschichte, der Erinnerungskultur und der Gesellschaftsgeschichte zwischen Diktatur und Demokratie.
Dokumentieren
Die Sammlungsbestände bilden das historische Gedächtnis des Geschichtsorts. Sie professionell zu dokumentieren und zukünftig noch stärker zu digitalisieren, ist die Voraussetzung für eine nachhaltige Nutzung.
Zu einem großen Erkenntnisgewinn tragen diejenigen aktiv bei, die uns einzigartiges historisches Material überlassen, besonders persönliche Nachlässe sowohl von Polizisten als auch von Verfolgten des NS-Regimes.
Impulse für heute
Wer den Geschichtsort nutzt, sammelt nicht nur Wissen über die Vergangenheit, sondern wird auch zu persönlichen Haltungen ermutigt. Die Auseinandersetzung mit Geschichte ist bei uns kein Selbstzweck. Sie dient zur Schärfung eines ethischen Bewusstseins, eines an Menschenrechten orientierten Gewissens.
Mit dieser Ausrichtung möchten wir das demokratische Verantwortungsgefühl ebenso fördern wie eine politische Kultur, die durch breite gesellschaftliche Teilhabe, Weltoffenheit und eine kritische Sensibilität zu Diskriminierung gekennzeichnet ist.
Unsere Hausordnung
Im Geschichtsort und auf dem Gelände gilt seit dem 1. Juli 2024 die Hausordnung, die Oberbürgermeister Markus Lewe erlassen hat.