Gemäß der NRW-Arbeitshilfe „Kommunales Starkregenrisikomanagement“ sind die folgenden drei Regenszenarien verwendet worden:
- Szenario 1 (Intensität ca. 37 – 40 mm/Stunde, Starkregenindex 5):
Ein seltenes Regenereignis von einer Stunde Dauer, das statistisch gesehen alle 30 Jahre auftritt und die Bemessungsgrundlagen des öffentlichen Kanalnetzes deutlich überschreitet. - Szenario 2 (Intensität ca. 44 – 48 mm/Stunde, Starkregenindex 7):
Ein außergewöhnliches Regenereignis von einer Stunde Dauer, das statistisch gesehen alle 100 Jahre auftritt und zu einem außergewöhnlichen Oberflächenabflussereignis führt. - Szenario 3 (Starkregenindex 10):
Ein extremes Regenereignis mit einer Regenmenge von 90mm in einer Stunde, das zu einem extremen Oberflächenabflussereignis führt.
Was zeigen die Starkregengefahrenkarten?
Ergebnis der Simulation sind Starkregengefahrenkarten, die die Überflutungsausdehnung, die Wasserspiegellagen und die Überflutungstiefen bei den oben genannten Regenszenarien darstellen. Dabei wird der maximale Wasserstand angezeigt, der über die Simulationsdauer an der jeweiligen Stelle erreicht wurde. Dadurch lassen sich sehr gut die Schwachstellen auf Grundstücken erkennen, auf denen es zu einer Überflutungssituation kommen kann.
Wie wurden die Überflutungsflächen ermittelt?
Die kommunalen Starkregengefahrenkarten zeigen die Ergebnisse von Simulationen, die dem heutigen Stand der Technik entsprechen. Die stadtweiten Berechnungen bilden den Oberflächenabfluss auf Basis eines digitalen Geländemodells ab. Das öffentliche Kanalnetz wird in der Simulation nicht berücksichtigt, da es bei diesen extremen Niederschlägen keinen maßgeblichen Einfluss mehr hat.
Die Starkregengefahrenkarten dienen als erste Orientierung, da Details wie etwa Grundstücksmauern oder Aufkantungen, die den Abfluss verändern können, nicht im stadtweiten Geländemodell abgebildet werden. Das Überflutungsergebnis muss auch durch Ortsbegehungen kontrolliert werden. Sind in den dargestellten Überflutungsflächen Eintrittsöffnungen zum Gebäude, wie etwa Kellerabgänge oder Lichtschachtöffnungen vorhanden, empfiehlt es sich, an diesen Stellen Objektschutzmaßnahmen vorzusehen.
Die Karten geben damit Eigentümerinnen und Eigentümern, Unternehmen und Betroffenen die Möglichkeit, die Risiken für Ihr Eigentum einschätzen zu können und bedarfsweise Objektschutzmaßnahmen vorzusehen. Sie bilden damit eine wesentliche Grundlage für einen effektiven Bevölkerungsschutz.
Wie arbeitet die Kommune mit den Starkregengefahrenkarten?
Die Starkregengefahrenkarten dienen zukünftig als Planungsgrundlage für alle städtebaulichen Planungen. Zusammen mit den Schadenspotenzial- und Risikoanalysen sowie den Gewässer-Hochwasserkarten der Bezirksregierung bilden sie die Basis, auf deren Grundlage alle wasserwirtschaftlichen Planungen für den Extremfall bewertet und ausgerichtet werden.
Außerdem dienen die Starkregengefahrenkarten als Grundlage für die Katastrophenschutzplanung der Feuerwehr und der örtlichen Rettungskräfte.