"Die Odyssee der weißen Busse 1945"

Mitten in den letzten Kriegsmonaten kamen die Retter. Sie fuhren in 75 nicht gepanzerten Fahrzeugen mit Holzvergaser und Tempo 30 unter der Flagge des Roten Kreuzes 1945 kurz vor Kriegsende quer durch das zerstörte Deutschland, leichte Beute für Jagdflugzeuge. Am 17. April 1945 erreichten die weißen Busse auch das Getto Theresienstadt und retteten alle 500 dänischen Juden aus dem Lager.
Eine neue Dokumentation des ARD-Filmemachers Tilmann Bünz für den Kanal Phoenix erzählt die Geschichte der „Weißen Busse“ 1945. In Dänemark waren die weißgekalkten Busse des Roten Kreuzes am Ende des Zweiten Weltkrieges begeistert empfangen worden. „Ich erzähle gerne Geschichten über Retter oder Helden“, betont der Dokumentarfilmer und langjährige ARD-Auslandskorrespondent für Skandinavien, Tilmann Bünz, im vhs-Forum. Ob es die Busfahrer der 75 Busse waren, die von den Nationalsozialisten ins KZ verschleppte Menschen in einer deutschlandweiten Rettungsaktion zurückbrachten oder die heldenhaften Fischer auf hoher See, die Jüdinnen und Juden vor ihrer Deportation aus Dänemark auf einer gefährlichen Flucht in kleinen Booten über die Ostsee ins neutrale Schweden brachten, immer stehen Menschen im Mittelpunkt seiner Filme.
Etwa 30 Minuten lang ist Bünz‘ neuer Film, in dem er die Tochter von Ruth begleitet, die das Schicksal der damals 17-Jährigen nachverfolgt. In den zehn Monaten des Filmprojektes hat Marianne Prager noch viele Details über die Lebensgeschichte der Mutter erfahren. Zum ersten Mal sieht sie an diesem Abend den Film und ist beeindruckt. Der Film verfolgt in Originaldokumenten, Fotos, Filmaufnahmen die Route von Ruth ins Lager Theresienstadt. Eigentlich wollten Ruth und ihre Schwester Eva von Dänemark nach Schweden fliehen, um der Deportation zu entkommen. Im Film ist zu sehen, wie die beiden hübschen Mädchen vor der Überfahrt am Hafen in einer Kneipe tanzen gehen wollen und von einem SS-Mann verraten wurden. Dafür nutzt Bünz die Form der Graphic Novel, schwarz-weiße Zeichnungen, die vergangene Episoden anschaulich zeigen. Wie ihr Weg weiterging, zeigt der Film, der am Ostersonntag um 16 Uhr auf Phoenix und vorab ab 16. April in der ARD-/ZDF-Mediathek zu sehen ist.