Seiteninhalt
Angebote
Der Thementag wurde im Rahmen eines Projekts der Bildungsagenda NS-Unrecht von Oktober 2021 bis Dezember 2022 neu entwickelt
Thementage
Thementag Justiz
Der Thementag Justiz richtet sich vor allem an Teilnehmende aus Justiz und Verwaltung in der Aus- und Fortbildung.
Die Dauer der Seminare kann abgesprochen werden und beträgt in der Regel zwischen vier und acht Zeitstunden, aber auch mehrtägige Seminare sind möglich. Für eine tiefgehende Berufsrollenreflexion vor dem Hintergrund historischer Entwicklungen empfehlen wir einen ganztägigen Thementag.
„Recht und Gerechtigkeit“
Seit Jahrhunderten symbolisiert die „Justitia“ die „Gerechtigkeit“ der Justiz: Unparteiisch wägt sie die tatsächliche Schuld ab und bemisst das angemessene Strafmaß. Aber Recht und Gesetz können sich ändern, in ihrem Wortlaut, ihrer Anwendung und Auslegung: So konnte das Leitbild der Justitia auch über historische Umbrüche in unterschiedlichen Systemen hinweg in Deutschland bestehen. Der Thementag „Justizgeschichte“ thematisiert die Rolle der Justiz anknüpfend an den beruflichen Alltag der Teilnehmenden, ihre individuellen Haltungen sowie aktuelle Bezüge zur Geschichte.
„Was damals Recht war…“
Die nationalsozialistische Diktatur basierte wesentlich auf einer funktionierenden Justiz. So gestalteten Juristen im Nationalsozialismus vor allem das Strafrecht neu und schufen Gesetze, die die Verfolgungsmaßnahmen gegenüber all denen, die aus der sogenannten „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen wurden, scheinlegalisierten – und so auch individuelle Handlungen legitimierten. Bereits geltende Gesetze wurden entsprechend der rassistischen und antisemitischen Ideologie nach neuen Maßstäben ausgelegt. Ausgehend von der Dauerausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“ nehmen die Teilnehmenden den Beitrag von Polizei und Justiz zum mörderischen Handeln des NS-Staates in den Blick und diskutieren über Motive und Handlungsoptionen von Tätern in Polizei, Verwaltung und Justiz.
„…kann heute nicht Unrecht sein!?“
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges nutzten Juristen und Verwaltungsmitarbeitende die Scheinlegitimität, um sich selbst von jeder Verantwortung freizusprechen, und taten dasselbe durch eine nachlässige strafrechtliche Verfolgung für andere staatliche Berufsgruppen wie der Polizei.
Die personellen, aber auch materiellen Kontinuitäten trugen dazu bei, dass sich antisemitische, antiziganistische, rassistische und queerfeindliche Denk- und Verhaltensweisen auch nach 1945 fortsetzten. Welche Folgen hatte dies für die Betroffenen? Fragen nach der individuellen Verantwortung der zuständigen Justizbeamten sollen ebenso diskutiert werden wie solche nach einer „Wiedergutmachung“ und Rehabilitierung gegenüber Verfolgten des Nationalsozialismus.
Kosten und Buchung
Für Buchungen gilt ein Preis von 200 € für vier Zeitstunden und 350 € für acht Zeitstunden. Wir empfehlen eine Gruppengröße von 15 Personen.
Sollten Sie den Termin stornieren wollen, schreiben Sie bitte eine Mail an tenhomp@stadt-muenster.de. Sollte weniger als vier Wochen vor dem Termin eine Absage erfolgen, erheben wir eine entsprechende Stornogebühr. Einzelheiten auf Anfrage.