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Thementage
Thementag Polizeigeschichte
Der Thementag „Polizeigeschichte“ richtet sich vor allem an Teilnehmende aus Polizei und Verwaltung in der Aus- und Fortbildung. Die Dauer der Seminare kann abgesprochen werden und beträgt in der Regel zwischen vier und acht Zeitstunden, aber auch mehrtägige Seminare sind möglich. Für eine tiefgehende Berufsrollenreflexion vor dem Hintergrund historischer Entwicklungen empfehlen wir einen ganztägigen Thementag.
„Freund und Helfer“
Seit ca. 100 Jahren besteht dieses Leitbild polizeilicher Arbeit – unabhängig von den politischen Systemen. Der Thementag „Polizeigeschichte“ thematisiert die Rolle der Polizei anknüpfend an den Berufs- und Arbeitsalltag der Teilnehmenden, ihre individuellen Haltungen und Meinungen sowie aktuelle Bezüge von Polizeigeschichte.
Die Rolle von Polizei und Polizisten im Nationalsozialismus…
Halbtagesprogramm (4-stündig): Die nationalsozialistische Diktatur basierte wesentlich auf einer funktionierenden Polizei. In Gestalt von Gestapo, Kriminalpolizei und uniformierter Ordnungspolizei befasste sich die Polizei nicht nur mit der Verfolgung "rassischer", politischer und religiöser Gegner*innen der sogenannten „Volksgemeinschaft“ und anderer Gruppen, die als „gemeinschaftsfremd“ angesehen wurden, sie wirkte auch maßgeblich an der Umsetzung der Eroberungs- und Vernichtungspolitik NS-Deutschlands mit. So waren während des Zweiten Weltkrieges Angehörige von Polizeibataillonen an Massenverbrechen vor allem in Osteuropa beteiligt. Ausgehend von der Dauerausstellung „Geschichte – Gewalt – Gewissen“ nehmen die Teilnehmenden den Beitrag der Polizei zum mörderischen Handeln des NS-Staates in den Blick und diskutieren über Motive und Handlungsoptionen polizeilicher Täter.
… und darüber hinaus
Erweitertes Ganztagesprogramm: 2022 haben wir aufgrund der Förderung im Projekt „Das geht mich ja was an!“ durch die Stiftung EVZ und das Bundesministerium der Finanzen gegenwartsbezogene Seminaranteile neu entwickeln können und bieten diese fortan gerne an.
Ausgehend von den historischen Erkenntnissen des Halbtagesprogramm werden daran anknüpfend mentale und organisatorische Brüche und Kontinuitäten diskutiert. Reflektiert werden soll dabei der historische und gegenwärtige Umgang mit antisemitischen, rassistischen, antiziganistischen und queerfeindlichen Denk- und Verhaltensweisen, sowohl gesellschaftlich als auch beruflich.
Einen dieser vier Themenschwerpunkte wählen die Seminarteilnehmenden ganz- und mehrtägiger Formate anhand einer digitalen Anwendung selbst aus:
Antisemitismus
Beleidigungen auf Schulhöfen, codierte Sprüche auf Bannern bei Demonstrationen bis hin zu Angriffen auf Synagogen – Antisemitismus kennt viele Facetten und stellt keineswegs ein rein historisches Phänomen dar. Die Teilnehmenden erarbeiten daher in Kleingruppen zeitgenössische Formen und Spielarten von Antisemitismus und diskutieren über Herausforderungen, die sich hieraus für ihren beruflichen und privaten Alltag ergeben. Dabei sollen besonders Betroffene antisemitischer Übergriffe zu Wort kommen.
Antiziganismus
Stereotypische Vorstellungen prägten seit Jahrhunderten das Alltagsleben von Sinti*zzen und Rom*nja in Europa und waren ausschlaggebend für ihre fortlaufende Diskriminierung. Ihre Stigmatisierung gipfelte in der Ermordung von hunderttausenden Menschen. Doch auch in der Nachkriegszeit zeigen sich Kontinuitäten dieser Denkmuster, etwa in der erst spät erfolgten Anerkennung und Entschädigung von NS-Verfolgten. Inwiefern wirkten solche Strukturen und Vorurteile auch in Demokratie noch in kommunalen Ämtern, Polizeidienststellen, Gerichten oder im Strafvollzug weiter? Diese Frage diskutieren die Teilnehmenden ausgehend von Quellenstudien und gegenwärtigen Erfahrungen.
Rassismus
Durch gewaltsame Übergriffe, unterlassene Hilfeleistung oder verspätete Ermittlungen wie beim NSU und rassistische Äußerungen in Chatgruppen rücken Diskussionen um (strukturellen) Rassismus in der Polizei weltweit in den Fokus. Die Teilnehmenden setzen sich daher mit Vorfällen rassistischer Diskriminierungen und Gewalt auseinander und diskutieren die Entscheidungsräume der sich im Einsatz befindenden Polizist*innen sowie individuelle Denk- und Verhaltensweisen.
Queerfeindlichkeit
1972 fand in Münster die erste Demonstration für die Rechte homosexueller Menschen statt. Doch bis heute sind Vorurteile, Diskriminierung und auch gewaltsame Übergriffe gegen LSBTI* keine Seltenheit. Anhand der Entwicklung des §175, der Homosexualität seit der Kaiserzeit bis 1994 in der BRD unter Strafe stellte, nehmen die Teilnehmenden die gesellschaftlichen Aushandlungsprozesse, Veränderungen und Konflikte um die Rechte und Anerkennung queerer Menschen, in den Blick. Insbesondere sollen dabei polizeiliches und individuelles Handeln vor dem Hintergrund rechtlicher und gesellschaftlicher Bedingungen in Geschichte und Gegenwart diskutiert werden.
Kosten und Buchung
Für Buchungen gilt ein Preis von 200 € für vier Zeitstunden und 350 € für acht Zeitstunden. Wir empfehlen eine Gruppengröße von 15 Personen.
Sollten Sie den Termin stornieren wollen, schreiben Sie bitte eine Mail an tenhomp@stadt-muenster.de. Sollte weniger als vier Wochen vor dem Termin eine Absage erfolgen, erheben wir eine entsprechende Stornogebühr. Einzelheiten auf Anfrage.